Bund-Länder-Programm für Schulen startet

13 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein können laut Ministerin Prien von dem Programm profitieren. (Archivbild) Foto: Christian Charisius/dpa
Schüler aus fremdsprachigen oder sozial schwachen Familien brauchen oft besondere Unterstützung. Schleswig-Holstein hat dafür seit Jahren ein Programm. Jetzt startet ein Bund-Länder-Programm.
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Kiel. Das Startchancenprogramm für Schulen von Bund und Ländern ist in Kiel gestartet. Bis zu 135 Schulen in Schleswig-Holstein mit besonderen Herausforderungen erhalten über zehn Jahre extra Geld, um zum Beispiel zusätzliches Personal zu beschäftigen. „Wir haben mit dem Startchancenprogramm das größte Bund-Länder-Bildungsprogramm der Geschichte in Deutschland“, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) vor einer Informationsveranstaltung zum Auftakt.
Deutschlandweit stünden jährlich zwei Milliarden Euro für zunächst gut 2.000 und später bis zu 4.000 Schulen zur Verfügung. „Es geht um mehr Bildungsgerechtigkeit, im Kern geht es um die Entkoppelung von Bildungserfolg und Herkunft.“ In den vergangenen Jahren hatte Schleswig-Holstein bereits ein eigenes Perspektivschulprogramm aufgebaut.
Der Auswahl der Schulen für das Programm liegen nach Priens Angaben Sozialraumdaten zugrunde. 13 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein können von dem Programm profitieren. Es umfasst für Bau- und Ausstattung jährlich je zwölf Millionen Euro vom Bund und den Kommunen. Je 10,5 Millionen Euro von Bund und Land fließen in ein Chancenbudget und noch einmal so viel Geld steht für zusätzliches Personal zur Verfügung.
Prien betonte, es gehe bei dem Programm um konkrete Ziele. Eins davon sei, die Zahl derer, die den Mindeststandard in Mathematik und Deutsch verfehlen zu halbieren und damit die Berufsfähigkeit zu fördern.
Carsten Haack, Schulleiter an einer Gemeinschaftsschule mit Grundschulteil auf dem Kieler Ostufer, berichtete davon, dass 85 Prozent der Kinder zu Hause nicht Deutsch sprechen und 60 Prozent der Kinder aus Familien kommen, die staatliche Transferleistungen erhalten. „Migration und Armut sind die beiden Punkte, die unser Leben an der Schule sehr prägen.“ Die Schule erhalte 386.000 Euro jährlich. Mit dem Geld wurde zusätzliches Personal eingestellt und ein Unterstützungssystem aufgebaut. Kein Kind werde mehr aus dem Blick verloren. „Wir haben einen Quantensprung gemacht“, sagte Haack.