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Kulturforum

Buxtehude bekommt ein neues Musikfestival

Guido Jäger, Organisator des ersten Buxtehuder Klezmer-Festivals, in seinem Musikstudio. Foto: Frank

Guido Jäger, Organisator des ersten Buxtehuder Klezmer-Festivals, in seinem Musikstudio. Foto: Frank

Bald ist Buxtehude um ein Musikfestival reicher: Vom 3. bis 6. November findet das erste Klezmer-Festival im Kulturforum statt. Drei Konzerte und ein Filmabend erwarten die Besucher. Was die Musik besonders macht.

Von Ina Frank Samstag, 22.10.2022, 15:00 Uhr

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Klezmer ist eine aus dem Judentum stammende Volksmusiktradition. Mit dem Begriff „Klezmer“, im Plural „Klezmorim“, wurden zunächst die Musiker selbst bezeichnet, heute meint man mit Klezmer die Musikrichtung. Klezmer hat eine lange Geschichte - der erste namentlich bekannte Musiker soll um das Jahr 150 gelebt haben - und wurde zunächst hauptsächlich bei Festen wie Hochzeiten gespielt.

Ein bekannter Klezmer-Musiker, der auch schon mehrfach in Buxtehude auftrat, ist Giora Feidman. „Er hat die Klezmer-Musik in die Konzertsäle gebracht“, sagt Guido Jäger. Der Buxtehuder Musiker hat selbst schon zusammen mit Feidman gespielt - und das erste Buxtehuder Klezmer-Festival ins Leben gerufen. Den Auftakt macht am Donnerstag, 3. November, ab 20 Uhr ein Filmabend der Kommunalen Initiative Kino (KIK). Gezeigt wird „A tickle in the heart“, der Film erzählt die Geschichte des Musiker- und Brüder-Trios Max, Willie und Julie Epstein. Am Freitag, 4. November, tritt ab 20 Uhr die Band „Mischpoke“ auf - die einzige Band des Festivals, bei der eine Klarinette dabei ist, eines der typischen Instrumente des Klezmers. Am Sonnabend, 5. November, spielt Guido Jäger ab 20 Uhr mit seiner eigenen Band „Klezmerata Hamburg“. Die Gruppe trat im vergangenen Jahr zwei Mal beim IMF auf und lässt in ihre Musik auch Elemente zum Beispiel von Swing, Tango, Musik vom Balkan und des jiddischen Theaters einfließen. Am Sonntag, 6. November, wird ab 11 Uhr zum Abschluss des Festivals eine Matinee geboten. Auf der Bühne steht das Duo „Stella’s Morgenstern“, unterstützt von Guido Jäger als Gastmusiker. Das Duo lässt Blues-Elemente in seine Musik mit einfließen, spielt auch auf ungewöhnlicheren Instrumenten wie dem indischen Harmonium, und Sängerin Stella Jürgensen singt auf Jiddisch.

Klezmer ist mal fröhlich, mal melancholisch

Guido Jäger kam eher zufällig zum Klezmer. Bei der Arbeit am Hamburger Thalia Theater lernte er einen Geiger aus der Ukraine kennen und sprang kurz darauf kurzfristig bei einer Klezmer-Aufnahme ein, als ein Bassist fehlte. Jäger komponiert selbst für Klezmer, er spielte und unterrichtete auch in Israel. „Klezmer ist eine lebendige Musik, wo viel improvisiert wird“, sagt Jäger. Denn früher wurden die Stücke selten in Noten aufgeschrieben, sondern von Generation zu Generation weitergegeben. Klezmer transportiert viele Stimmungen, mal fröhlich, mal melancholisch. Schnelle Wechsel dazwischen zeichnen die Musik aus.

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Ein Treffen von Klezmer-Gruppen in Hamburg gab den Anstoß für das Festival. Guido Jäger dachte sich: „Das kann man noch einmal machen“ - aber dieses Mal mit Publikum, das gab es in Hamburg nämlich nicht. Dort ging es eher um den Austausch der Gruppen untereinander. Nun hofft Jäger in dieser für die Kultur nach wie vor schwierigen Zeit auf viele Zuschauer im Kulturforum. „Durch Corona sind viele mit dem Sofa verwachsen“, sagt Guido Jäger, „aber das Live-Erlebnis darf nicht verloren gehen.“

Das Programm des Klezmer-Festivals

Donnerstag, 3. November,

20 Uhr: KIK zeigt den Film „A tickle in the heart“ (Eintritt: 6 Euro)

Freitag, 4. November, 20 Uhr:

Mischpoke (Eintritt: 20 Euro)

Sonnabend, 5. November, 20 Uhr: Klezmerata Hamburg

(Eintritt: 20 Euro)

Sonntag, 6. November, 11 Uhr: Stella‘s Morgenstern

(Eintritt: 18 Euro)

Ein Kombi-Ticket für alle Veranstaltungen kostet 48 Euro und ist nur online unter www.kulturforum-hafen.de erhältlich. Für die einzelnen Veranstaltungen können Karten auch telefonisch reserviert werden: 04161/502556 beziehungsweise für das KIK-Kino unter 04161/82334.

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