Kritik an Ende der Bargeldzahlung in Bussen - Zehntausende Tickets betroffen

Die CDU kritisiert das Ende der Bargeldzahlung in Bussen. Foto: Christian Charisius/dpa
Mit Bargeld im Bus ein Ticket kaufen - im neuen Jahr geht das in Hamburg nicht mehr. Fahrgäste sollen dann per App oder mit einer Prepaid-Karte zahlen. Die CDU-Fraktion befürchtet vor allem für zwei Gruppen Nachteile.
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Hamburg. Die CDU-Fraktion kritisiert das Ende des Ticketkaufs mit Bargeld in Hamburger Bussen zum neuen Jahr. Der Anteil des Barverkaufs im Bus an den Gesamt-Fahrgeldeinnahmen im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gehe kontinuierlich zurück und liege aktuell bei unter sechs Prozent, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion mit. Das klinge zwar nicht nach viel, sagte die Fraktion der Deutschen Presse-Agentur. In der Realität bedeute es aber, dass Zehntausende Tickets noch bar bezahlt würden.
„Insbesondere Hamburgs Senioren und Touristen leiden unter der unausgegorenen und überhasteten Abschaffung der Bargeldzahlung in den Bussen“, bemängelte die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion, Anke Frieling. Der Senat geht nach eigenen Angaben davon aus, „dass ein Großteil des bisherigen Barverkaufs zukünftig in der hvv switch-App durchgeführt wird“. Damit auch Kundinnen und Kunden ohne Konto oder Smartphone im Bus Tickets lösen könnten, sei die HVV Prepaid-Karte eingeführt worden. Frieling hält diese allerdings für „keine vernünftige Alternative“.
Ihre Fraktion fordere den rot-grünen Senat auf, die Bargeldzahlung in Bussen nicht zu verbieten. „Diese ist inklusiv und stellt sicher, dass mehr Menschen den ÖPNV nutzen können“, betonte Frieling. Der Senat bekräftigte in seiner Antwort jedoch, dass die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) und die Hamburger Hochbahn AG (Hochbahn) auf den Buslinien im Tarifgebiet Hamburg AB zum 1. Januar 2024 das Bezahlen mit Bargeld einstellen werden.
HVV: Informationskampagne über mehrere Medien
Mit fast 900 000 Kundinnen und Kunden des HVV-Deutschlandtickets und einer hohen Anzahl an Nutzerinnen und Nutzern eines App-Tickets spiele der direkte Verkauf beim Fahrpersonal inzwischen eine nachgeordnete Rolle. Der Bargeldverkauf gehe allerdings mit einem hohen technischen und zeitlichen Aufwand einher. Mit der Abschaffung wolle man das reduzieren, „so dass der Verkauf von Tickets im Bus keinen Grund für eine verspätete Abfahrt an den Haltestellen darstellt“.
Um Kundinnen und Kunden zu informieren, laufe eine breit angelegte Informationskampagne über alle Medien. Über die HVV-Seniorenberatung seien zudem Schulungen zum Umgang mit der Prepaid-Karte angeboten worden, betonte der Senat. Aus seiner Antwort geht auch hervor, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fahr- und Prüfdienst angewiesen sind, zu Beginn des bargeldlosen Bezahlens im Zweifelsfall kulant zu reagieren.