Corona: Klinikauslastung in Niedersachsen steigt an

Eine Intensivfachpflegerin betreut auf einer Intensivstation einen Covid-19-Patienten. Foto: Christoph Soeder/dpa
Der Anstieg der Infektionszahlen macht sich zunehmend in den Krankenhäusern in Niedersachsen bemerkbar. Die Hospitalisierungs-Inzidenz erreichte erstmals wieder einen zweistelligen Wert. In Stade und Buxtehude gibt es dagegen derzeit keine Covid-19-Intensivpatienten.
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Während in Niedersachsen und bundesweit Die Zahl der Neuinfektionen bezogen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen weiter ansteigt, liegt der Wert im Landkreis Stade am Sonntag laut Robert Koch-Institut (RKI) bei 759,2 (Stand: 6. Februar, 3.28 Uhr). Allerdings hat das Kreis-Gesundheitsamt – wie üblich am Sonntag – keine neuen Infektionszahlen an das RKI übermittelt. Am Vortag war noch mit Stand vom Freitag (14.20 Uhr) ein Wert von 928,1 erreicht worden. Zum Vergleich: Vor einer Woche betrug die Sieben-Tage-Inzidenz 716,8.
Bundesweit hat die Sieben-Tage-Inzidenz dagegen erstmals die Schwelle von 1400 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 1400,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1388,0 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1156,8. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 133.173 Corona-Neuinfektionen sowie 41 weitere Todesfälle.
Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter – wie auch im Kreis Stade – vielerorts am Limit sind.
Zahl der Klinikpatienten mit Corona in Niedersachsen weiter gestiegen
In niedersächsischen Krankenhäusern werden zudem erneut mehr mit dem Coronavirus infizierte Patientinnen und Patienten behandelt. Die Hospitalisierungs-Inzidenz betrug am Sonntag 10,1 nach 9,5 am Vortag, wie das Land Niedersachsen mitteilte. Der Wert beschreibt die Zahl der infizierten Patienten pro 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen, die binnen einer Woche neu in Kliniken aufgenommen wurden. Unter ihnen können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. Vor einer Woche lag dieser Wert bei 8,3.
Die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten stieg landesweit innerhalb eines Tages von 5,2 auf nun 5,5 Prozent. Vor einer Woche lag diese Zahl bei 5,4 Prozent.
In den Elbe Kliniken in Stade und Buxtehude hat sich die Corona-Lage nicht wesentlich verändert. Mit Stand vom Sonntag werden elf Corona-Patienten behandelt, einer mehr als in der Vormeldung. Kein Patient muss auf der Intensivstation betreut werden, am Vortag waren es noch zwei (Quelle: DIVI). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 wird unverändert mit 162 Personen gemeldet.

Inzidenzen in den Nachbarkreisen
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen stieg am Sonntag auf 1102,2 an – somit minimal höher als am Sonnabend (1101,6). Landesweit wurden nach RKI-Angaben 10.136 bestätigte Neuinfektionen gezählt. Die Zahl der Covid-19-Todesfälle stieg um zwei auf 7139.
- Cuxhaven: 918,4 (Vortag: 1059,2)
- Rotenburg: 909,5 (Vortag: 906,5)
- Harburg: 1293,55 (Vortag: 1397,2)
(Stand: RKI, 6. Februar, 3.28 Uhr)
320.000 Arztbesuche in Deutschland in der vergangenen Woche
Das RKI schätzt die Zahl der Arztbesuche in Deutschland wegen Corona in der vergangenen Woche auf etwa 320.000. Die Werte der vierten Welle würden in fast allen Altersgruppen bereits deutlich überschritten, schreibt das RKI in seinem Wochenbericht. Seit dem Jahreswechsel stieg die Arztbesuche-Zahl demnach, im Vergleich zur Vorwoche stagnierte sie, wobei Nachmeldungen noch möglich sind.
Nach RKI-Berechnungen waren in der Vorwoche 0,9 bis 1,8 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren an Covid-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung erkrankt. Bei den Kindern bis 15 Jahre spricht das Institut von einem Betroffenen-Anteil von in etwa 1,6 bis 3,2 Prozent. Solche Berechnungen legt das RKI seit rund zwei Wochen vor – auch weil Labore und Gesundheitsämter bei der Erfassung von Infizierten am Limit sind und eine zunehmende Unvollständigkeit der Meldedaten angenommen wird.
RKI: Omikron-Welle zeigt sich noch nicht auf Intensivstationen
Auch geschätzte Werte zu Krankenhausaufnahmen von mit Sars-CoV-2 infizierten Patientinnen und Patienten bewegten sich laut RKI „weiterhin auf hohem Niveau“ und zeigten einen weiterhin leicht ansteigenden Trend (sogenannte adjustierte Hospitalisierungsinzidenz). Auf Intensivstationen zeige sich ein Anstieg durch die Omikron-Welle gegenwärtig nicht.
„Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen im Alter von 5 bis 19 Jahren weiterhin am höchsten“, sie sei aber auch in den älteren Altersgruppen teilweise wieder deutlich angestiegen, hält das RKI fest. „Die Omikron-Welle kommt langsam bei der älteren Bevölkerung an“, kommentierte die Behörde bei Twitter. Ein Anstieg auch bei den Älteren wird in Hinblick auf eine mögliche stärkere Belastung des Gesundheitssystems seit einiger Zeit befürchtet.
Rund 13.000 Schüler in Niederscahsen wegen positiver Corona-Tests nicht in Schule
In Niedersachsen können derzeit rund 13.000 Schülerinnen und Schüler können in Niedersachsen derzeit wegen eines positiven Corona-Tests nicht in die Schule gehen. Zudem seien 1080 Schulbeschäftigte, darunter 970 Lehrer betroffen, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums in Hannover.
Drei komplette Schulen befinden sich derzeit im Distanzlernen – im Landkreis Peine, im Landkreis Göttingen sowie in der Stadt Salzgitter. Außerdem sind an 26 Schulen landesweit insgesamt 58 Klassen und Kurse im Distanzlernen. Auf die rund 3000 Schulen in Niedersachsen gehen etwa 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler. (dpa/tip)


Eine Intensivfachpflegerin betreut auf einer Intensivstation einen Covid-19-Patienten. (Archivbild). Foto: Christoph Soeder/dpa