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Fußball

„Das bleibt für immer“: Ex-D/A-Spieler Wulff schießt Osnabrück zum Aufstieg

Osnabrücks Torschütze Jannes Wulff (links) feiert seinen entscheidenden Treffer zum 2:1 und zum Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Robert Tesche und Niklas Wiemann (rechts). Foto: Friso Gentsch/dpa

Osnabrücks Torschütze Jannes Wulff (links) feiert seinen entscheidenden Treffer zum 2:1 und zum Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Robert Tesche und Niklas Wiemann (rechts). Foto: Friso Gentsch/dpa

Wahnsinn an der Bremer Brücke in Osnabrück: Der VfL steigt in die Zweite Liga auf - dank zwei Treffern in der Nachspielzeit. Ex-D/A-Spieler Jannes Wulff schießt seine Mannschaft in der 96. Minute zum Aufstieg.

Samstag, 27.05.2023, 15:47 Uhr

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Auf Tabellenplatz drei ging der VfL in den letzten Spieltag der 3. Liga. Da der FC Freiburg II als Bundesliga-Reserve nicht in die 2. Fußball Bundesliga aufsteigen kann, würde der Mannschaft um den früheren D/A-Kicker Jannes Wulff Platz drei zum Aufstieg reichen. 

Gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund lag Osnabrück allerdings bis in die Nachspielzeit mit 0:1 zurück. In der 94. Minute erzielte Ba-Muaka Simakala den Ausgleich. Doch das wäre zu wenig, da zeitgleich der SV Wehen Wiesbaden seine Hausaufgaben machte und mit einem Sieg am VfL vorbeigezogen wäre.

2019 kickte Wulff noch in der sechsten Liga

Doch in der 96. Minute erlöste Wulff mit seinem Treffer den VfL und die 15.741 Zuschauer. „Ein Tor, das ich nie wieder vergessen werde. Das bleibt für immer“, sagte der Aufstiegstorschütze. 

Wulff lernte das Kicken im Landkreis Stade. Im Jahr 2019 spielte der offensive Mittelfeldspieler noch für die SV Ahlerstedt/Ottendorf in der Landesliga Lüneburg. Sechste Liga. Nach seinem Wechsel zur SV Drochtersen/Assel in jenem Sommer vor drei Jahren schaffte er es schnell, sich an die Qualität der vierthöchsten deutschen Spielklasse zu gewöhnen.

Ab 2021 kickte Wulff ein Jahr lang unter Profibedingungen beim TSV Steinbach in der Südwest-Staffel der Regionalliga. Dann kam die Anfrage aus Osnabrück. Ein Werdegang bis hin in den Profifußball, der ohne die übliche Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum auskommt.

Durch den 2:1-Erfolg sicherte sich der VfL Osnabrück Platz drei - und damit den direkten Aufstieg in die 2. Fußball Bundesliga. Nach Schlusspfiff brachen alle Dämme. Fans stürmten den Platz um mit ihrer Mannschaft zu feiern. 

Ex-D/A-Keeper Kühn: "Ich glaube, wir können nur kranke Sachen"

Der Rasen an der Bremer Brücke war nicht mehr zu sehen. Alles war lila und weiß. "Geisteskrank, unfassbar", sagte VfL-Torwart Philipp Kühn nach dem Abpfiff bei Magenta Sport. Auch kickte einst für die Drochterser, hütete bis 2018 das Kehdinger Tor.

Osnabrücks Fans feiern den Aufstieg in die 2. Bundesliga nach Spielende. Foto: Friso Gentsch/dpa

Osnabrücks Fans feiern den Aufstieg in die 2. Bundesliga nach Spielende. Foto: Friso Gentsch/dpa

"Ich glaube, wir können nur kranke Sachen", sagte Kühn: "90 Minuten war es kein gutes Spiel und dann so ein Herzschlagfinale. Unglaublich." Trainer Tobias Schweinsteiger hatte schon die erste Bierdusche hinter sich, als er zum Interview erschien: "Das Leben kommt immer wieder auf die gute Seite zurück", sagte der 41-Jährige, der nun auch noch am nächsten Samstag das Landespokalfinale gegen Atlas Delmenhorst gewinnen will.

Überraschende Rückkehr in die 2. Liga

Diese Rückkehr in die 2. Liga kam aus Osnabrücker Sicht überraschender als alle sechs vorangegangenen Aufstiege. Vor der Saison verlor der VfL die Schlüsselspieler Sebastian Klaas (SC Paderborn), Aaron Opoku (1. FC Kaiserslautern) und Ulrich Taffertshofer (Erzgebirge Aue). Vor dem fünften Spieltag wechselte dann auch noch Trainer Daniel Scherning zu Arminia Bielefeld.

Unter seinem Nachfolger Tobias Schweinsteiger lief es zu Beginn auch nicht gut. Nach 15 Spielen war der VfL mit nur einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze Tabellen-15.  Die lange WM-Pause von Mitte November bis Mitte Januar verbrachte er auf Rang 10.

Osnabrück steckt Rückschläge weg

Doch genau diese zweimonatige Unterbrechung der Saison war für die Osnabrücker ein Glücksfall. Sie arbeiteten an ihrer Fitness und verinnerlichten die hohen Anforderungen des Weltmeister-Bruders Schweinsteiger. Schon vor dem Dortmund-Spiel gewannen die Lila-Weißen 14 der 20 Drittliga-Spiele des neuen Jahres. In einer Tabelle des Kalenderjahres 2023 stehen sie vor Dynamo Dresden auf Platz eins.

Auch die wenigen Rückschläge in diesem Frühjahr steckten die Niedersachsen eindrucksvoll weg. Die beiden Niederlagen gegen Dresden (0:1) und 1860 München (0:3), das 2:2 im Derby gegen den SV Meppen: Jedes Mal dachte man, das war es für den VfL im Aufstiegsrennen. An diesem Samstag stieg dann trotzdem die große Aufstiegsfeier an der Bremer Brücke. (bat/db/dpa)

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