Das macht die „Frischetheke“ zum Erfolgsformat

Für die Seminarturnhalle knüpft Musikerin Sophia Oster die Kontakte zur jungen Jazzszene. Foto: Matthias Kuhaupt
Die „Frischetheke“ der Seminarturnhalle bringt junge Jazz-Talente nach Die Konzertreihe ist so erfolgreich, dass auch etablierte Künstler ihre neuen Projekte hier präsentieren. Jetzt ist ein neues Veranstaltungsformat jenseits des Jazz in Planung.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Seit mittlerweile sechs Jahren gibt es die „Frischetheke“ in der Seminarturnhalle, mit der das Stader Kulturhaus ein bis zwei Jazz-Konzerte pro Monat serviert. „Wir haben uns von Anfang an die Förderung von Talenten auf die Fahne geschrieben“, sagt Kulturhaus-Leiter Peter Kühn. Aus diesem Anspruch sei auch diese Reihe entstanden.
Ihn habe einfach geärgert, dass Musiker, die am Anfang ihrer Karriere stehen, meist bis zum Sprung auf die große Bühne in Mini-Clubs unter schlechten Bedingungen spielen müssen und ihnen dabei oft wenig Wertschätzung von Veranstalterseite entgegengebracht wird. Genau diesen Künstlern möchte er eine Auftrittsmöglichkeit mit professioneller Bühnentechnik, ordentlichem Soundcheck und entsprechender Vergütung bieten. „So wie es eigentlich selbstverständlich sein sollte, werden sie hier wie etablierte Bands behandelt. Und es gibt eben nicht einfach eine Bandgage, sondern jeder einzelne Musiker bekommt den gleichen Lohn“, sagt Kühn.
Um Kontakt zur Nachwuchsszene zu knüpfen, holte Kühn kurzerhand seinen Sohn Max an Bord. Der studierte zu dieser Zeit gerade an der HfMT in Hamburg Jazz-Schlagzeug, bildete so den Anknüpfungspunkt rund um die Hamburger Hochschule und organisierte schließlich das Booking. Diese Rolle hat mittlerweile Pianistin und Sängerin Sophia Oster von ihm übernommen.
Kontakt zur Hamburger Talent-Schmiede
Dabei kann die Frischetheke aus dem Vollen schöpfen. Denn sind Musiker einmal für Stade gewonnen, kommen sie gerne mit einer ihrer anderen Band-Formationen wieder. Und was den Jazz angeht, sei die Hamburger Hochschule eine echte Talentschmiede, sagt Peter Kühn. „Diese jungen Musiker spielen auf höchstem Niveau und haben wirklich das Potenzial zur Weltkarriere.“ Außerdem bestechen die jungen Menschen durch ausgenommene Spielfreude. Dieser besondere Vibe unterscheide die Frischetheke von vielen anderen Jazz-Reihen.
Jetzt die TAGEBLATT-Nachrichten-App
Die Frischetheke hat sich als feste Größe für Jazz-Freunde etabliert. Das gilt vor wie auf der Bühne. Es gibt ein treues Publikum und in der Jazz-Szene der Metropolregion gehört die Seminarturnhalle zu den beliebten Locations. Sophia Oster erreichen immer wieder Anfragen von Künstlern und die Frischetheke ist zu „einer echten Marke geworden“, wie der Seminarturnhallen-Leiter sagt.
Gastauftritte internationaler Jazzmusiker-Größen
Darüber hinaus beschert das Hochschul-Programm „Artist in Residence“ dem Kulturhaus Konzertveranstaltungen, die so sonst kaum möglich wären. Es bringt Gäste wie jüngst etwa den bekannten New Yorker Trompeter Alex Sipiagin nach Hamburg und dann häufig auch für ein Konzert in die Seminarturnhalle. Und wegen der guten Vernetzung sind regelmäßig Künstler in Stade, die dann auch beim Elbjazz spielen.
Auf eine hohe Bühne wird bewusst verzichtet. So ist das Publikum in echter Jazzclub-Atmosphäre ganz nah an der Musik und ihren Machern dran. Peter Kühn hofft, dass in Zukunft noch mehr Stader nutzen, was bei der Frischetheke für wenig Geld geboten wird.
So ist demnächst zum Beispiel Sänger Daniel Caccia, der gerne mit Roger Cicero verglichen wird, zu Gast. Die Hamburger Band Flip Flap vereint derweil Jazz mit Funk und Hip-Hop. Und Sophia Oster wird in besonderer Formation mit den Ragtime Bandits die Seminarturnhalle zum Swingen bringen.
Stand-up-Kabarett als neues Format
Demnächst will Peter Kühn nun ein nächstes Herzensprojekt umsetzen. Er ist nicht nur begeisterter Jazz-Freund, sondern auch Kabarett-Fan. In Planung ist ein eigenes Format mit tagesaktuellem Stand-up-Kabarett, wo das Publikum ebenso hautnah dran ist. Peter Kühn will damit dem Trend entgegengehen, dass die bekannten Kabarettisten in immer größere Häuser gehen.
Die Vorschau
Donnerstag, 20. Oktober, 20 Uhr
Paul Beskers Trio
Donnerstag, 17. November, 20 Uhr
Coltrane Band
Donnerstag, 1. Dezember, 20 Uhr
Daniel Caccia & Band
Freitag, 9. Dezember, 20 Uhr
Michel Schröder Large Ensemble
Donnerstag, 5. Januar, 20 Uhr
Flip Flap
Donnerstag, 19. Januar, 20 Uhr
La belle et les bêtes
(Paul Imm Quartett)
Donnerstag, 2. Februar, 20 Uhr
Ragtime Bandits feat.
Sophia Oster
Donnerstag, 16. Februar, 20 Uhr
Lisa Wilhelm Quartett