Deichfuß bei Hemmoor vernässt schon jetzt

Ein Fluss , der sich durch die Landschaft schlängelt – diese Aufnahme entstand bei Hechthausen. Um die Deiche kümmert sich der Ostedeichverband. Archivfoto: Schröder
Der Zustand der über 70 Kilometer langen Deichlinie im Zuständigkeitsbereich des Ostedeichverbandes mit Sitz in Hemmoor ist in Ordnung. Doch es gibt Verbesserungspotenzial. Dieses Jahr stehen noch einige Projekte an.
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Dazu zählt unter anderem die sogenannte „Vorlandsicherung“ im Bereich Hemmoor (Warstade und Sethlerhemm). Dort liegt das Vorland im Vergleich zu den umliegenden Flächen tiefer, was zur Folge hat, dass das Deichvorland und der Deichfuß vernässen: „Bei erhöhten Wasserständen in der Oste traten bereits Durchfeuchtungen bis an die Binnenseite auf.
Um die Überflutungen und die damit verbundenen Vernässungen und Ausspülungen des Deichfußes zu verhindern, ist es geplant, den Deich durch eine Außenbermen-Erhöhung zu schützen“, so Verbandsgeschäftsführer Thorsten Ratzke im Rück- und Ausblick der Verbandsarbeit.
Für die Planung waren im vergangenen Jahr 15.000 Euro bewilligt worden, die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen wird Kosten von rund 95.000 Euro verursachen.
Seltene Tierarten verzögern Deicherhöhung
Weiter am Ball bleibt der Verband bei der Deichbaumaßnahme Ostendorf-Gräpel. Der Verband setzt auf einen zeitnahen Planfeststellungsbeschluss, wenn die Einwendungen eingegangen und ausgewertet worden sind. Die Planung des Vorhabens ist im vergangenen Jahr mit rund 40.000 Euro gefördert worden, in diesem Jahr gehen der Vorstand und die Geschäftsführung von weiteren 120.000 Euro für die Planung und „kleinere Bauvorarbeiten“ aus. Probleme bereitet jedoch noch der Grunderwerb in diesem Bereich.
Stichwort Probleme: Die gibt es wie berichtet auch am Elbdeich bei Neuhaus und Balje. Dort ist eigentlich seit vielen Jahren eine Erhöhung des Deiches vorgesehen. Doch bei einer Kartierung der Zonen, in denen es Rodungen geben müsste, seien – so Ratzke – „viele seltene Tierarten entdeckt worden“. Sollte es tatsächlich zur Maßnahme in der bislang geplanten Form kommen, müssten umfangreiche und zeitintensive Ausgleichsmaßnahmen erfolgen: „Die Kompensationsverpflichtung ist durch uns nicht zu leisten“, stellen Oberdeichgräfe Werner Schröder und Geschäftsführer Ratzke klar. Jetzt müsse in Absprache mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), dem niedersächsischen Umweltministerium und dem Landkreis Cuxhaven die weitere Vorgehensweise geklärt werden. Eine alternative Lösung ist bereits in Arbeit, aber noch nicht abgestimmt.
Feuerwehr soll Deichverteidigung üben
Es geht in der Verbandsarbeit aber nicht nur um Baumaßnahmen, sondern vielmehr auch um die allgemeine Deichsicherung. So war und ist der Deichverteidigungsplan insbesondere im Dialog mit den Feuerwehren ein Thema. Einig sei man sich, dass es eine Deichverteidigungsübung geben müsse.
Dazu sollen beim Bauhof Hemmoor oder am Deich sogenannte Stationsausbildungen durch den Ostedeichverband angeboten werden. Vorgesehen sind Termine im Frühjahr und Sommer dieses Jahres.
Keine Sorge vor Überflutungen an der Oste
Gesprächsbedarf gibt es weiterhin bei der überregionalen Erstellung eines „Rahmenplanes für die notwendigen Deicherhöhungen an der Elbe“. Dieser sollte eigentlich, so Ratzke, auch als Grundlage für die weitere Maßnahmenplanung an der Elbe für den Ostedeichverband dienen. Mittlerweile habe sich aber die niedersächsische Küstenschutzstrategie dahingehend geändert, dass sich das darin enthaltene „Vorsorgemaß“ für eine Deicherhöhung verändert habe. Der vom NLWKN vorgelegte Bericht sei daher hinfällig und werde überarbeitet.
Sorgen müsse man sich im Bereich der Oste jedoch nicht vor möglichen Überflutungen machen: „Die Untere Deichbehörden der Landkreise Cuxhaven, Rotenburg und Stade waren bei den Herbstdeichschauen mit der Arbeit des Ostedeichverbandes zufrieden. Die Schauprotokolle wiesen nur kleinere Mängel auf. Diese wurden durch die Deichnutzer oder den Ostedeichverband kurzfristig behoben“, sagt Ratzke.