Zähl Pixel
Stadtradel-Aktion

Deutliche Kritik an den Radwegen im Landkreis

Der Radweg an der Harsefelder Straße lässt zu wünschen übrig, ein aufwendiger Ausbau soll Verbesserungen bringen. Fotos: Strüning

Der Radweg an der Harsefelder Straße lässt zu wünschen übrig, ein aufwendiger Ausbau soll Verbesserungen bringen. Fotos: Strüning

Im Landkreis Stade wollen die Initiatoren der Aktion Stadtradeln von diesem Freitag an Menschen zum Umstieg auf den Sattel motivieren. Doch die teils maroden Fahrradwege sorgen nicht gerade für einen Motivationsschub. Was der ADFC dazu sagt.

Von Steffen Buchmann Freitag, 05.05.2023, 06:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Auto stehen lassen, rauf aufs Fahrrad und sich so aktiv am Klimaschutz beteiligen: Das ist der Gedanke hinter der alljährlich wiederkehrenden Aktion Stadtradeln, zu der der Landkreis aufruft. Der Zustand des Radwegnetzes im Kreis könnte die Motivation der Menschen, an dem Wettbewerb teilzunehmen, jedoch sinken lassen.

Ein 2019 erstelltes Gutachten der Darmstädter Ingenieursgesellschaft Heller weist aus, dass von den untersuchten 300 Kilometern Radweg im Landkreis Stade insgesamt 73 Kilometer in einem Zustand sind, „der die Einleitung von baulichen oder verkehrlichen Maßnahmen erfordert“.

Auf TAGEBLATT-Anfrage teilte der Landkreis mit, dass zwischen 2017 und März 2023 im Kreisgebiet insgesamt 14,6 Kilometer Radwege grundhaft oder deckentechnisch erneuert sowie 13 Kilometer Radwege neu gebaut wurden.

Stade und Buxtehude von Radfahrern abgestraft

Erst kürzlich veröffentlichte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) die Ergebnisse des bundesweit durchgeführten Fahrradklima-Tests, in dem Städte und Gemeinden alle zwei Jahre von Befragten in 30 Kategorien für ihre Fahrradfreundlichkeit benotet werden. Die Hansestädte Buxtehude und Stade landeten mit den Plätzen 303 und 341 von 447 teilnehmenden Kommunen im hinteren Drittel.

Aus den Noten der vorherigen Tests lässt sich die wachsende Unzufriedenheit der Radfahrer in beiden Städten ablesen. Ob beschädigte oder zu schmale Radwege, unsichere Verkehrsführung oder Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern: Für die Mehrheit der Befragten bedeutet Radfahren in den Städten Stress anstatt Spaß.

„Grundsätzlich begrüßen wir es, dass der Landkreis Stade Menschen aktiv zum Fahrradfahren ermutigen will“, sagt Stefan Heiland vom Stader ADFC-Kreisverband. Jedoch frustriere es viele schnell, wenn das Angebot an befahrbaren Radwegen sowie Fahrradinfrastrukturen nicht gut sei. „Das zeigen ja auch die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests etwa für Stade. Die Unzufriedenheit bei den Bürgern ist weiterhin hoch.“

ADFC will mit dem Landkreis ins Gespräch kommen

Beim Stadtradeln wird der AFDC-Kreisverband Stade trotzdem auch dieses Jahr wieder vertreten sein. „Wir begleiten die Stadtradler auf verschiedenen Touren, bei denen wir auch mit Bürgern wie Verantwortlichen ins Gespräch über die Probleme kommen wollen“.

Der Startschuss fürs diesjährige Stadtradeln ist am heutigen Freitag, 5. Mai, um 12 Uhr am Stadeum. Landrat Kai Seefried ruft möglichst viele Menschen im Landkreis Stade auf, für mindestens 20 Tage bis zum 25. Mai auf das Fahrrad umzusteigen und so etwas zum Klimaschutz beizutragen. Teilnehmen kann jeder, der im Landkreis wohnt, arbeitet, eine Schule besucht oder einem Verein angehört. Die Teilnahme ist kostenlos. Die gefahrenen Kilometer erfasst man über die Aktionswebseite oder die Smartphone-App.

Im vergangenen Jahr waren laut Landkreis 3173 Menschen beim Stadtradeln im Kreis dabei. Sie fuhren insgesamt knapp 600.000 Kilometer und haben damit symbolisch fast 15 Mal die Erde umrundet. Verglichen mit dem Verbrauch eines Autos auf dieser Strecke vermieden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer damit Emissionen in Höhe von 92 Tonnen CO2.

„Gesundheit und Klimawandel rücken immer stärker in den gesellschaftlichen Fokus. Durch die Teilnahme an der Aktion ‚Mit dem Rad zur Arbeit' kann jeder Einzelne einen persönlichen, positiven Beitrag zu beiden Themen leisten. Radfahren ist gut für die Gesundheit und schützt die Umwelt", sagt Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi.

Stadtradeln: So können Sie mitmachen

Weitere Infos und Anmeldung online

Weitere Artikel