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Streit um „grüne Fonds“

Deutsche-Bank-Tochter zahlt Millionen wegen Greenwashing

Justiz verhängt Millionenbuße gegen DWS. (Archivbild)

Justiz verhängt Millionenbuße gegen DWS. (Archivbild) Foto: Arne Dedert/dpa

Hat die DWS grüne Finanzprodukte als „grüner“ verkauft als diese tatsächlich sind? Mit einer weiteren Millionenzahlung will die Fondsgesellschaft einen Schlussstrich unter einen Rechtsstreit ziehen.

Von dpa Mittwoch, 02.04.2025, 11:20 Uhr

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Frankfurt/Main. Die Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS muss auch in Deutschland eine Millionenbuße wegen „Greenwashing“-Vorwürfen zahlen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt, die wegen des Anfangsverdachts des Kapitalanlagebetrugs ermittelte, verhängte ein Bußgeld von 25 Millionen Euro. Der DWS wird schon länger vorgeworfen, sogenannte grüne Finanzprodukte als „grüner“ verkauft zu haben als diese tatsächlich sind - „Greenwashing“ also.

„Wir begrüßen es, dass die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen die DWS nunmehr abgeschlossen sind“, teilte die DWS mit. „Dass unser Marketing in der Vergangenheit teilweise überschwänglich war, haben wir in den vergangenen Jahren bereits öffentlich gesagt. Wir haben die internen Dokumentations- und Kontrollprozesse bereits verbessert und werden auch weiterhin daran arbeiten, hier weitere Fortschritte zu machen.“

In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage von Anlegern nach nachhaltigen Investments gestiegen. Großanleger legen mehr Wert auf saubere Geldanlagen - auch auf Druck der EU, die mit ihrer Taxonomie eine Art Gütesiegel für nachhaltige Finanzprodukte geschaffen hat. Die Fondsbranche hat eine Vielzahl von ESG-Produkten aufgelegt. Allerdings ist es für Außenstehende teilweise unklar, was genau als nachhaltige Investments gezählt wird.

DWS-Zentrale mehrmals durchsucht

Auf der Suche nach Beweismaterial durchsuchten Staatsanwälte mehrmals Büros der Fondsgesellschaft in Frankfurt. Die DWS hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Im Juni 2022 wurde jedoch der Chef ausgetauscht: Auf Asoka Wöhrmann folgte der Deutsche-Bank-Manager Stefan Hoops.

Die DWS hatte im Zeitraum Mitte 2020 bis Ende Januar 2023 intensiv mit Produkten mit ökologischen und sozialen Merkmalen (ESG) geworben. ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (gute Unternehmensführung) und soll die Beachtung ökologischer und sozialer Aspekte in Unternehmen anzeigen.

Nach Erkenntnissen der Frankfurter Staatsanwaltschaft war allerdings der gegenüber dem Kapitalmarkt erweckte Eindruck einer marktführenden Position der DWS Group nicht erfüllt: Marketingaussagen wie „ESG ist ein fester Bestandteil unserer DNA“ hätten nicht der Realität entsprochen.

Millionen-Bußgeld auch in den USA

Auch in den USA hatten Behörden wegen der „Greenwashing“-Vorwürfe ermittelt. Ende September 2023 verdonnerte die US-Börsenaufsicht SEC die DWS „für Verstöße gegen Anti-Geldwäsche-Richtlinien und falsche Angaben zu ESG-Investitionen“ zur Zahlung von insgesamt 25 Millionen Dollar (damals 23,5 Mio Euro).

DWS in der Kritik: Die Umweltschützer von Greenpeace werfen der Deutsche-Bank-Tochter schon länger Greenwashing vor. (Archivbild)

DWS in der Kritik: Die Umweltschützer von Greenpeace werfen der Deutsche-Bank-Tochter schon länger Greenwashing vor. (Archivbild) Foto: Boris Roessler/dpa

Dass nun die deutsche Justiz nachzieht, wertet Mauricio Vargas, Finanzexperte der Umweltorganisation Greenpeace, als Erfolg: „Diese historisch hohe Strafzahlung für Greenwashing ist ein deutlicher Weckruf für die ganze Branche: Verbrauchertäuschung ist kein Kavaliersdelikt, sondern Betrug.“

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