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Stadtgeflüster

Die Woche in Hamburg: Das gibt's Neues auf der Reeperbahn

Besucher beim Reeperbahn Festival im Jahr 2020. Foto: Georg Wendt/dpa

Besucher beim Reeperbahn Festival im Jahr 2020. Foto: Georg Wendt/dpa

Zwischen Kiosken und Fast-Food-Ketten gibt es auf dem Kiez 'was Neues: Noch einen Kiosk, noch eine Burger-Kette. Auf dem stillen Örtchen schneidet Hamburg mies ab. Anders die Liebesbetrüger, die in Hamburg Millionen erbeuten und Enkeltricks vom Thron stoßen.

Samstag, 16.10.2021, 16:00 Uhr

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Von Nadine Wenzlick 

Stellen Sie sich vor, Sie haben sich frisch verliebt. Im Internet, aber so richtig mit Schmetterlingen im Bauch. Ihr Herzbube oder Ihre Herzdame schickt Ihnen monatelang die schönsten Liebesbekundungen. Sie teilen die gleichen Interessen und schmieden schon Zukunftspläne. Dann eines Tages fragt er oder sie nach Geld. Um Sie zu besuchen, zum Beispiel oder für ein erkranktes Familienmitglied. Und bevor Sie sich versehen, sind Sie Opfer eines „Love-Scams“ geworden.

So nennt man den Liebesschwindel, der in Hamburg laut Polizei Betrugsmasche Nummer eins geworden ist. 48 vollendete und 29 Fälle, bei denen die Opfer noch rechtzeitig misstrauisch wurden, wurden in der Hansestadt im ersten Halbjahr 2021 gemeldet. Die Betrüger, die meist in Westafrika leben, haben so gut 1,15 Millionen Euro erbeutet. Das entspricht der Summe der Beute aller anderen Betrügereien wie der Enkeltrick und die falschen Polizeibeamten. Das Schlimmste ist: Zurückbleiben traumatisierte Opfer, die dachten, sie hätten ihre große Liebe gefunden.

Umbruch in der Reeperbahn

Auf der Reeperbahn ist mal wieder einiges im Umbruch. Am Millerntorplatz, wo einst die Steakhaus-Kette Maredo zu Hause war, hat die erste Hamburg-Filiale von „Five Guys“ eröffnet. Wer dort unlängst vorbeigekommen ist, dürfte es an den schieren Menschenmassen bemerkt haben. In Amerika ist die Fast-Food-Kette absoluter Kult – und das lassen sie sich bezahlen. Ein Bacon-Cheeseburger kostet 10,95 Euro, ein Milchshake 5,95 Euro.

Deutlich günstiger ist es im „Maxe-Grill“. Der ist seit Anfang Oktober hinter der prachtvollen Fassade des denkmalgeschützten weißen Gebäudes an der Ecke zum Hamburger Berg zu Hause. Seit Schließung des Kasinos 2018 stand das Gebäude lange leer, nun hat der neue Inhaber Jay Gahi eine Mischung aus Imbiss und Kiosk eröffnet und bietet Currywurst, Pommes und Pizza an. Ich fasse zusammen: Der Kiez ist um einen Kiosk und eine Fast-Food-Kette reicher – also genau das, was ihm zwischen Burger King, McDonald’s und all den anderen Kiosken noch fehlte…

Stille Örtchen in Hamburg sind verbesserungswürdig 

Dass Hamburg in Rankings ganz oben abschneidet, ist inzwischen geradezu Usus. So landete die Elbphilharmonie in dem neuen Buch „Ultimative Reiseziele Deutschland – Die Top-250-Liste von Lonely Planet“ kürzlich auf dem 3. Platz, während das Miniatur Wunderland Hamburg zum vierten Mal in Folge zur beliebtesten Sehenswürdigkeit Deutschlands gewählt wurde. Auch wenn es um die Lebensqualität und die Zufriedenheit seiner Einwohner, um die Anzahl der Millionäre, die Mietpreise oder die Anzahl an Brücken geht, spielt Hamburg ganz oben mit.

Doch in einem Punkt besteht Nachholbedarf: Das Kurzreise-Portal Kurz-mal-weg.de hat unlängst Qualität, Quantität und Barrierefreiheit von öffentlichen Toiletten in Deutschlands Großstädten bewertet und die Hansestadt landete nur auf Platz 4. In der Kategorie Qualität erhielten Hamburgs stille Örtchen acht von zehn Punkten, in Sachen Quantität und Barrierefreiheit nur sechs Punkte. Wer am Wochenende einen Tagesausflug plant, sollte also vorher lieber noch mal pischern.

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