Diese Straftaten haben im Kreis Harburg zugenommen

13.138 Straftaten wurden im vergangenen Jahr im Bereich der Polizeiinspektion Harburg registriert, das sind 4,32 Prozent mehr als im Vorjahr. Foto: Inderlied/dpa
Im Bereich der Polizeiinspektion Harburg wurden im vergangenen Jahr 13.138 Straftaten erfasst. Dies bedeutet einen Zuwachs von 544 Taten (+4,32 Prozent) im Vergleich zu 2021. Die Entwicklung liegt deutlich unterhalb des landesweiten Trends.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
„Nach einer Abnahme der Fallzahlen während der Hochzeiten der Pandemie steigen diese nun landesweit wieder an. Bemerkenswert ist im Landkreis Harburg der vergleichsweise nur geringe prozentuale und absolute Zuwachs an Fallzahlen“, so Polizeioberrat Hendrik Schultz, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes.
60 Prozent aller Verbrechen konnten aufgeklärt werden
Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2022 bei 60,13 Prozent und somit auf dem gleichen Stand wie im Vorjahr. Im Bereich der Polizeiinspektion Harburg konnten 6.027 Tatverdächtige ermittelt werden. Dies bedeutet einen Zuwachs um 2,74 Prozent (+161). Von den 6027 ermittelten Tatverdächtigen waren 3998 deutsch und 2029 waren Ausländer. Der Anstieg bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen fällt im Vergleich zu den deutschen Tatverdächtigen prozentual stärker aus.
Ursächlich hierfür könnte der Wegfall aufenthaltseinschränkender Corona-Bestimmungen und die deutliche Zunahme von Geflüchteten in Niedersachsen sein.
In der Polizeiinspektion Harburg wurden im vergangenen Jahr 107 Straftaten gegen Geflüchtete erfasst, 732 Straftaten, die durch Geflüchtete begangen wurden und 178 Taten unter Geflüchteten. Die Straftaten gegen Geflüchtete sind im Vergleich zum Vorjahr unverändert, die durch Geflüchtete begangenen Straftaten haben um 13,31 Prozent (+86 Taten) zugenommen (insbesondere Ladendiebstahl).
Auch sind 2994 Personen Opfer einer Straftat geworden und somit 427 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang betrifft aber nur die Altersgruppe der Erwachsenen. Der stärkste Zuwachs fand in der Altersgruppe der Heranwachsenden statt. Die höchsten Opferzahlen sind in den Deliktsbereichen Körperverletzung und Bedrohung zu verzeichnen.
Starker Anstieg bei Mord- und Totschlagsdelikten
Von den 14 Straftaten gegen das Leben handelt es sich in 10 Fällen um Versuchstaten. Die vier vollendeten Taten (1 Mord, 3 fahrlässige Tötungen) stellen einen Anstieg zum Vorjahr dar und liegen innerhalb des langfristigen Mittelwertes. Der starke Anstieg bei den versuchten Mord- und Totschlagsdelikten ist auf Einzeltaten (Auseinandersetzungen im häuslichen und öffentlichen Bereich, teilweise Einsatz eines Messers oder massive Schläge/Tritte gegen den Kopf) zurückzuführen.
Bei den vier vollendeten Taten handelt es sich in einem Fall um den Verdacht der aktiven Sterbehilfe mit der Absicht, sich am Vermögen des Opfers zu bereichern.
In drei Fällen ermittelte die Polizei nach Todesfällen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtung wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
Die Polizeiinspektion Harburg registrierte 265 Sexualdelikte und somit einen Rückgang von 12 Taten. Von den 265 Taten entfallen 116 Taten auf den Bereich „Verbreitung pornografischer Inhalte“, insbesondere Verbreitung/Besitz von kinderpornografischen Inhalten.
Hierbei ist auffällig, dass etwa 40 Prozent der Tatverdächtigen im Zusammenhang mit der Verbreitung pornografischer Inhalte selbst noch minderjährig sind. Oftmals werden die Inhalte in Chatgruppen geteilt und somit die strafbare Handlung fortgesetzt. Das Thema wird weiterhin Arbeitsschwerpunkt in der Jugendprävention bleiben.
Stärkster Anstieg bei Diebstählen
Bei den Diebstahlsdelikten ist mit +12,58 Prozent (+515 Taten) der stärkste Anstieg aller Hauptgruppen zu verzeichnen. Nach den historischen Tiefständen der letzten beiden Jahre, liegt das Niveau der Fallzahlen aber noch unter den Zahlen für 2019. Bei den Ladendiebstählen ist es zu einer starken Steigerung der Fallzahlen um +46,42 Prozent (+266 Taten) auf 839 Taten gekommen. Neben einem veränderten Anzeigeverhalten, dem verstärkten Einsatz von Überwachungstechnik und Ladendetektiven dürfte es aufgrund der Preisentwicklung in den Supermärkten auch zu einer tatsächlichen Steigerung der Taten gekommen sein.
Die Taschendiebstähle sind um 28,05 Prozent auf 218 Taten zurückgegangen. Bei Diebstahl unbarer Zahlungsmittel führen die entsprechenden Anschlusstaten teilweise zu hohen Schadenssummen. Neben den klassischen Taschendiebstählen kommt es in der Vergangenheit auch immer wieder zu Diebstählen aus Handtaschen und anderen Behältnissen, welche während des Einkaufes im Einkaufswagen abgelegt und unbeobachtet waren. (bt)