Zähl Pixel
XXL-Gebühren

Nach Schlagzeilen: VW-Dauerparker ist jetzt weg

Der Prozess der Ermittlung des Halters sei noch nicht abgeschlossen, heißt es von den Behörden.

Der Prozess der Ermittlung des Halters sei noch nicht abgeschlossen, heißt es von den Behörden. Foto: Anja Sokolow/dpa-Zentralbild/dpa

Ein Golf mit Hannoveraner Kennzeichen am Flughafen Berlin ist bundesweit Thema. Jetzt hat das Dauerparken ein Ende, doch Rätsel bleiben.

Von dpa Dienstag, 28.01.2025, 17:20 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Berlin. Der kuriose Dauerparker vom Berliner Flughafen ist abgeschleppt worden. „Das Fahrzeug wurde in Absprache zwischen Apcoa und der FBB zu einem anderen Stellplatz gebracht“, teilte ein Sprecher des Parkplatzbetreibers Apcoa der Deutschen Presse-Agentur mit. FBB ist der Name der Flughafengesellschaft. An dem anderen Stellplatz bleibe das Fahrzeug, bis die Halterfrage geklärt sei, hieß es weiter.

Unterdessen geht das Rätselraten um den Wagen weiter. Eines steht allerdings für die Polizei schon fest: Das wegen hoher Parkgebühren in die Schlagzeilen geratene Auto mit Hannoveraner Kennzeichen ist demnach nicht in eine Straftat verwickelt. „Wir können sagen: Weder das Auto noch das Kennzeichen sind als gestohlen gemeldet“, sagte ein Sprecher der zuständigen Polizeidirektion Süd in Cottbus.

Das Auto sei bereits abgemeldet worden. „Das Kennzeichen wurde neu vergeben“, so der Sprecher. Daher sei nun auch ein anderes Auto mit diesem Kennzeichen unterwegs. Zur Parkdauer und Zeitpunkt des Abmeldens konnte er keine Angaben machen.

Wie lange stand der Wagen auf dem Parkplatz?

Der Wagen soll laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ seit über einem Jahr auf dem Kurzzeitparkplatz des Flughafens BER gestanden haben. Die Gebühr pro Tag: mehr als 500 Euro. Denn pro Stunde werden auf dem Kurzzeitparkplatz 23 Euro fällig. Bis zu zehn Minuten sind kostenfrei. In einem Jahr kämen rund 200.000 Euro zusammen.

Betreiber des Parkplatzes ist die Apcoa Deutschland GmbH mit Sitz in Stuttgart. Ein Unternehmenssprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Auto stehe schon länger am Flughafen. Dass es sich um ein Jahr handele, könne er allerdings nicht bestätigen. Apcoa stehe im engen Austausch mit dem Flughafen als Eigentümer des Parkhauses und den zuständigen Behörden.

Betreiber: Abschleppen nicht kurzfristig umsetzbar

Der Prozess der Ermittlung des Halters sei bisher nicht abgeschlossen, hieß es am Montag weiter. Ein Fahrzeug in dieser Situation abzuschleppen, sei rechtlich komplex und nicht kurzfristig umsetzbar, hatte der Sprecher zuvor erklärt.

An einer öffentlichen Straße dürfe solch ein Wagen nicht mehr stehen, sagte der Cottbuser Polizeisprecher. „Dort könnte man ihn abschleppen lassen.“ Dies wäre Aufgabe des Ordnungsamtes. Der Flughafenparkplatz sei aber Privatgelände.

Auf die Frage, ob Apcoa die ausstehenden Parkgebühren einzutreiben gedenkt, hatte der Sprecher der „Berliner Zeitung“ gesagt: „Ob geschuldete Parkgebühren in diesem Zusammenhang eingetrieben werden können, hängt davon ab, ob der Schuldner ermittelt werden kann und über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt.“

Der dpa hatte der Sprecher des Parkplatzbetreibers mitgeteilt: Sobald der Halter ermittelt sei, werde „in Rücksprache mit ihm“ geprüft, inwieweit die ausstehende Forderung beglichen werden kann.

Blick ins Innere des verlassenen Golf.

Blick ins Innere des verlassenen Golf. Foto: Anja Sokolow/dpa-Zentralbild/dpa

U
Ulla Bowe
28.01.202511:06 Uhr

Wie unverständlich ist das denn? Die Bürokratie behindert hier für alle Sichtbar den gesunden Menschenverstand. Der Parkplatz mag vielleicht als Privatgrundstück gelten, aber auf jedem Flughafengelände steht unübersehbar mehrfach das Hinweisschild, dass widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge kostenpflichtig abgeschleppt werden. Wieso das hier nicht zutreffen soll, ist nicht nachvollziehbar.
Augenscheinlich übertrifft die inzwischen veranschlagte Parkgebühr den Wert des Fahrzeugs. In den Städten wartet man mit dem Abschleppen auch nicht lange. (Was ich im Übrigen nicht schlimm finde).
Also worauf warten die Verantwortlichen denn noch?

U
Ulla Bowe antwortete am
28.01.202518:50 Uhr

Update 28.01.:
der Wagen wurde abgeschleppt.
Die Presse hat wohl zu einer Entscheidung beigetragen.

Weitere Artikel

ICE bleibt im Landkreis Harburg liegen

Rund 300 Fahrgäste müssen am Mittag auf der Strecke zwischen Hamburg und Lüneburg einen ICE verlassen. Sie können in einen Ersatzzug umsteigen. Was ist passiert?

Hamburgs Verfassungsgericht weist AfD-Klage ab

Für Hamburgs Innensenator Grote gehört die Relativierung des Holocaust zur Grunderzählung der AfD. Die hält das für unzulässig und zieht vors Verfassungsgericht. Nun gibt es ein Urteil.