Lesung

Dietrich Alsdorf erzählt im Kornspeicher die wahre Geschichte der „roten Lena“

Dietrich Alsdorf präsentiert sein Buch „Die rote Lena - Die wahre Geschichte der ‚Giftmörderin‘ Marlene Prink“ am Sonnabend, 13. April, 16 Uhr, im Historischen Kornspeicher in Freiburg.

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Von Sabine Lohmann
Mittwoch, 10.04.2024, 14:37 Uhr
Dietrich Alsdorf mit seinem Buch am Grab von Marlene Prink auf dem Friedhof in Harsefeld.

Dietrich Alsdorf mit seinem Buch am Grab von Marlene Prink auf dem Friedhof in Harsefeld. Foto: Privat

Freiburg. Ihre Zeitgenossen ließen an Marlene „Lena“ Prink vom Gut Brillenburg bei Buxtehude kein gutes Haar. Durchweg negativ wird in den Ortschroniken über jene angebliche Giftmischerin berichtet, die in einer Sommernacht vor 184 Jahren ihren kranken Ehemann vergiftet haben soll. Ihr grauenvolles Ende und anonymes Grab fand die 42-jährige Frau trotz aller Unschuldsbeteuerungen auf einem Hügel bei Harsefeld. Ihre Überreste wurden 2014 nach langer Suche aufgespürt und 2020 exhumiert. 2021 fand sie ihre endgültige Ruhe auf dem Oberen Friedhof in Harsefeld.

In seinem Roman erzählt Dietrich Alsdorf die Geschichte eines Bauernmädchens aus ärmlichen Verhältnissen in Elstorf, der es gelang, die Liebe eines verheirateten Gutsherrn zu gewinnen und aus einer brutalen Zwangsehe zu entfliehen. Sie wurde seine Mätresse, gebar ihm mehrere Kinder - und geriet in eine Intrige, die sie am Ende aufs Schafott führte. Manches bleibt fiktiv, bedauert der Autor und forscht für einen zweiten Teil weiter.

Dietrich Alsdorf, bis zum Ruhestand Mitarbeiter der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Stade und Vorstandsmitglied des Harsefelder Vereins für Kloster- und Heimatgeschichte, erinnert in mehreren Büchern an die vergessenen Hinrichtungen des 19. Jahrhunderts. Es waren verzweifelte junge Frauen, die, geprägt von Zwangsehen und Schwangerschaften, in ausweglose Situationen gerieten, erzählt Alsdorf. Ihre Hinrichtungen mobilisierte Tausende von Menschen, ihr Blut wurde vor Ort verkauft und gegen allerlei Gebrechen getrunken.

Auch die von den Kanzeln angekündigte Hinrichtung von Marlene Prink lockte am 31. Oktober 1842 Tausende auf eine kahle Anhöhe von Ohrensen nördlich von Harsefeld. Bis zum letzten Atemzug beteuerte die siebenfache Mutter ihre Unschuld.

Autor Dietrich Alsdorf fühlte sich bereits als Jugendlicher von der Mär angezogen. 1969 ließ er sich die Stelle des Richthügels von einem Harsefelder Arbeiter zeigen, dessen Vorfahren dem schauerlichen Ereignis beigewohnt hatten. „Rote Marlene“ wurde sie genannt, wusste dieser. Auch, dass ihr Grab verflucht sei und es deshalb auf der nahen Kreuzung zu unerklärlichen Unfällen kam. Der Aberglauben blühte.

Bei der Ausgrabung des Harsefelder Klosters ab 1981 wurde das verschüttete Verlies entdeckt, in dem die „rote Lena“ fast 40 Monate auf ihre Begnadigung, dann auf ihren Tod gewartet hatte. Seitdem wird bei jeder Führung über das Klostergelände auf das Verlies hingewiesen.

Der Eintritt zur Lesung in Kornspeicher kostet 8 Euro. (sal)

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