Dokumentarfilm: Wie ein Dorf sich selbst wieder belebt

In Bratsch lernen die Kinder überall da, wo es das Dorf hergibt. Foto: Biograph Film KMG
Das Schulhaus steht leer, der Dorfladen ist verwaist. Die letzten Bewohner wollen ihren Ort wiederbeleben. Welch ungewöhnliches Konzept genau das bewirkte, zeigt jetzt ein Dokumentarfilm im Harsefelder Kino.
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Harsefeld. Der Kreisverband der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) Stade lädt für Freitag, 16. Februar, um 18.30 Uhr zu einem besonderen Filmabend ins Kino-Hotel Meyer ein. Zu sehen ist der Dokumentarfilm „Bratsch - ein Dorf macht Schule“ von Norbert Wiedmer. In seiner filmischen Langzeitbeobachtung rückt der mehrfach ausgezeichnete Berner Regisseur eine Schweizer Schule in den Blickpunkt, die gängige pädagogische Vorstellungen hinterfragt und ein Dorf wiederbelebt.
Das Schulhaus steht leer, der Dorfladen ist verwaist. Immer mehr Bewohner des Oberwalliser Bergdorfs Bratsch sind ins Tal gezogen. 2015 leben nur noch knapp 100 Menschen im Ort. Die beschließen: Jetzt muss etwas passieren - wir wollen das Dorf wiederbeleben. Der Schule kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Der junge, visionäre Pädagoge Damian Gsponer erhält von der Erziehungsdirektion des Kantons Wallis die Bewilligung zur Eröffnung einer allen Kindern offenstehenden Privatschule in Bratsch. Mit seinem praxisnahen Konzept stellt er das gängige Schulmodell auf den Kopf - und gewinnt das Interesse der Öffentlichkeit und die Herzen der Schüler. Nicht die Wissensvermittlung nach Lehrplan steht im Zentrum, sondern die Förderung der Kinder mit ihren ureigenen Anlagen, Talenten und Bedürfnissen. Gelernt wird überall, wo es der Ort hergibt.
Norbert Wiedmer hat das reformpädagogische Projekt fünf Jahre lang begleitet. Er hat nicht nur den faszinierenden Versuch festgehalten, die verkopfte Grundschule wieder auf dem Boden der alltäglichen Realität zu verankern, sondern auch das Aufblühen von Kindern zu beherzten jungen Erwachsenen.
Der Eintritt ist frei. Zu Gast sein wird auch der Leiter dieser Schule, Damian Gsponer. Er steht im Anschluss an den Film für eine Diskussions- und Fragerunde zur Verfügung. (fen)

In Bratsch lernen die Kinder überall da, wo es das Dorf hergibt. Foto: Biograph Film KMG