Dopingfall Vuskovic: HSV-Profi erhält mehr Zeit für Erklärung

Jonas Boldt, Sportvorstand des Hamburger SV, sieht das Vorgehen der NADA im Fall Vuskovic kritisch. Foto: Christian Charisius/dpa
Nach der Kritik der Hamburger am Verfahren gegen den des Dopings überführten Kroaten reagiert der DFB. Jetzt ist der 21-Jährige gefordert und muss eine Erklärung liefern.
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Der Zeitpunkt einer möglichen mündlichen Verhandlung gegen den unter Dopingverdacht stehenden Fußball-Profi Mario Vuskovic ist weiterhin offen. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstag mitteilte, wurde einem Antrag auf Fristverlängerung für den 21-jährigen Abwehrspieler des Zweitligisten Hamburger SV stattgegeben. Der 14-malige kroatische U21-Nationalspieler hat nun bis zum 17. Januar Zeit, seine Stellungnahme abzugeben.
Nach Eingang und Auswertung der Stellungnahmen des Spielers und Vereins werden der DFB-Kontrollausschuss und das DFB-Sportgericht über den Fortgang des Verfahrens entscheiden. „Möglicherweise wird auch die Einholung eines externen Sachverständigengutachtens notwendig sein“, hieß es in der Verbandsmitteilung.
Nach positiver A- und B-Probe ist Vuskovic bis auf Weiteres gesperrt und muss sich alleine fit halten. Bei einer am 16. September 2022 vorgenommenen Dopingkontrolle des HSV-Spielers war körperfremdes Erythropoetin (EPO) nachgewiesen worden. Im schlimmsten Fall droht dem Profi eine Vierjahres-Sperre.
Fall Vuskovic: HSV-Chef Boldt fühlt sich von NADA alleingelassen
Die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada hatte zuvor Vorwürfe des HSV hinsichtlich des Verfahrens zurückgewiesen. „Die Nada ist keine Verfahrenspartei, sondern begleitet dieses Verfahren nur. Daher werden Anträge im Verfahren an den DFB gerichtet und von ihm entschieden, nicht von der Nada“, teilte die Agentur am Montag auf Anfrage mit.
Sportvorstand Jonas Boldt vom Fußball-Zweitligisten hatte kritisiert: „Da finde ich, dass wir auch ein bisschen alleine gelassen werden von der Nada. Wir sind bereit, das alles aufzuklären, aber die Kooperation von der anderen Seite lässt doch zu wünschen übrig.“ Der 21 Jahre alte Kroate Vuskovic war positiv auf die verbotene Substanz Erythropoetin (Epo) getestet worden.
Vuskovic habe zudem angeboten, einen DNA-Test zu machen, sagte Boldt. „Aber irgendwie haben die das abgelehnt.“ Mit einem DNA-Test kann abgeglichen werden, dass es sich tatsächlich um die Urin-Probe Vuskovics handelt. Das Anti-Doping-Regelwerk sieht im normalen Analyseverfahren allerdings keinen DNA-Test vor, informierte die Nada.

Nun entscheidet das DFB-Sportgericht über die Sperre von HSV-Verteidiger Mario Vuskovic. Foto: dpa-Bildfunk
Fall Vuskovic: HSV-Chef Boldt fühlt sich von Nada alleingelassen
Im weiteren Verlauf des Verfahrens bestehe jedoch die Möglichkeit, ausreichend Probematerial vorausgesetzt, eine DNA-Analyse durchzuführen. Die Integrität der Proben werde durch dokumentierte Versiegelungs- und Analyseverfahren sichergestellt. „Gleiches gilt für den Abgleich mit anderen Proben eines Athleten oder einer Athletin“, hieß es weiter.
Bei einer Trainingskontrolle im vergangenen September war die verbotene Substanz Erythropoetin (Epo) im Urin des Innenverteidigers Vuskovic nachgewiesen worden. Daraufhin wurde er vorläufig gesperrt. Auch die B-Probe fiel positiv aus. Jetzt muss das DFB-Sportgericht über ein Strafmaß entscheiden. Im Regelfall wird eine Vierjahressperre verhängt.
HSV-Suche nach Ersatz für Vuskovic
Vuskovic wartet nun auf einen Termin beim Deutschen Fußball-Bund, bei dem und dessen Sportgericht die Verfahrenshoheit liegt. Im schlimmsten Fall droht dem Profi eine Vierjahres-Sperre. Boldt ist deshalb auf der Suche nach einem leistungsstarken Ersatz, der die Lücke schnell schließt. Der HSV bräuchte auf der Innenverteidiger-Position noch „eine gewisse Breite im Kader“, räumte der Sportvorstand ein.
Frisches Geld in die Kasse könnte ein Transfer von Ex-Kapitän Tim Leibold bringen, der Medienberichten zufolge in die USA wechseln will.
HSV-Profi Benes mit Oberschenkelproblemen
Der slowakische Nationalspieler Laszlo Benes, der wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel am Wochenende weder beim Testspiel in Köln (0:4) noch beim Hallenturnier in Gummersbach mitwirken konnte, stand auch zu Wochenbeginn nicht zur Verfügung, wie der Verein am Montag mitteilte. Der 25 Jahre alte Mittelfeldakteur sollte sich am selben Tag noch einer eingehenden Untersuchung unterziehen, hieß es.
Von den am Sonnabend und Sonntag eingesetzten Profis absolvierte ein Quintett am Montag ein reduziertes Programm. Filip Bilbija, Jonas David, Ransford-Yeboah Königsdörffer, Sonny Kittel und Ogechika Heil wurden dabei in der Belastung gesteuert und absolvierten entweder ein alternatives Programm oder nur Teile des Teamtrainings. Derweil setzten Ersatztorhüter Tom Mickel (nach Innenbandriss im Sprunggelenk) und Mittelfeld-Youngster Elijah Krahn (nach Innenband-Reizung) ihr Aufbauprogramm fort und arbeiteten auf ein Comeback hin. (dpa)