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2. Fußball-Bundesliga

„Ein unfassbares Spiel“: St. Pauli steht jetzt ganz oben

Karol Mets (l) und Teamkollegen von FC St. Pauli bejubeln den Sieg. Foto: Andreas Gora/dpa

Karol Mets (l) und Teamkollegen von FC St. Pauli bejubeln den Sieg. Foto: Andreas Gora/dpa

66.000 Zuschauer, Sieg, Platz eins: Der FC St. Pauli erlebt in Berlin einen bemerkenswerten Abend. Wohin kann diese Entwicklung noch führen?

Sonntag, 01.10.2023, 13:46 Uhr

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Wäre dieser Samstagabend in Berlin ein Bild, würde man es beim FC St. Pauli wahrscheinlich hübsch einrahmen und ihm am Millerntor einen besonderen Platz geben. Mehr als 66.000 Zuschauer im Olympiastadion, ein 2:1 (1:0)-Sieg bei der Hertha, St. Pauli ist jetzt Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga und wird mit Lob überschüttet: Was für ein Abend vor mehr als 12.000 mitgereisten Fans. "Von der ersten bis zur 90. Minute haben wir ein unfassbares Spiel gemacht", sagte Abwehrspieler Hauke Wahl.

Hertha-Trainer Pal Dardai wehrte danach mehrere Versuche ab, den neuen Spitzenreiter mit dem punktgleichen Stadtrivalen HSV zu vergleichen, von dem seine Berliner Bundesliga-Absteiger am dritten Spieltag schon einmal die Grenzen aufgezeigt bekamen. Aber auch der erfahrene Coach sagte voller Anerkennung: "Pauli - die sind im Moment zu gut für uns. Die sind sehr gut eingespielt, die haben sehr gute Angreifer - Respekt. Das ist fast wie Futsal." Damit meinte er das Spiel in der Halle - auf engem Raum und mit besonders großer Raffinesse.

Sportchef Bornemann: "Wir müssen an unserer Spielidee festhalten"

Die Hamburger gingen durch Johannes Eggestein (25.) und Marcel Hartel (74.) in Führung und gerieten nur noch einmal in Bedrängnis, als Hertha-Joker Derry Scherhant (83.) in der Schlussphase auf 1:2 verkürzte. St. Pauli hat von 25 Zweitliga-Spielen mit Trainer Fabian Hürzeler nur zwei kurz hintereinander im April verloren und ist in der neuen Saison noch ungeschlagen.

Und um das zu verstehen, lohnt ein kurzer Blick zurück auf den bislang schwierigsten Moment dieser Spielzeit, als man beim 1:1 in Braunschweig zum vierten Mal nacheinander nur Unentschieden spielte und zwei der drei zu vergebenen Punkte an diesem Abend ziemlich achtlos wegwarf. "Wir müssen an unserer Spielidee festhalten. Die Mannschaft glaubt daran. Und dieser Glaube darf nicht schwinden", sagte Sportchef Andreas Bornemann damals. Und dieser Glaube ist auch nicht geschwunden.

Stürmer schießt erstes Tor seit fast einem Jahr

Stürmer Eggestein schoss in Berlin sein erstes Tor seit dem November des vergangenen Jahres. Der ehemalige Werder-Profi schien beim FC St. Pauli bereits abgeschrieben zu sein, weil im Sommer erst der Däne Andreas Albers und dann auch noch der Erstliga-Stürmer Simon Zoller kamen. Doch bei den Hamburgern ist es so: Wer lange nicht spielt, braucht trotzdem nur eine kurze Zeit der Wiedereingewöhnung. "Offensiv haben wir unsere Abläufe, die mittlerweile echt gut sitzen", sagte Eggestein. "Wir sind auch defensiv deutlich stabiler geworden. Da sieht man, wie sehr wir als Mannschaft gewachsen sind."

Zumindest diesen Punkt kann man auch gegen den HSV verwenden. Denn der erst 30 Jahre alte Hürzeler hat in deutlich kürzerer Zeit etwas aufgebaut bei St. Pauli, was aktuell stabiler und gefestigter wirkt als der große Rivale nach seinem fast zweieinhalbjährigen Prozess unter Tim Walter. Und so blieb sich Hürzeler auch nach dem überwältigenden Abend im Berliner Olympiastadion treu: "Wir sind jetzt die Gejagten. Das heißt, wir müssen noch mehr investieren", sagte er. (dpa)

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