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Heino Allgeier

Elstorfer helfen den Flutopfern im Ahrtal

Das Elstorfer Team mit weiteren Helfern vor Ort in Ahrweiler. Foto: Allgeier

Das Elstorfer Team mit weiteren Helfern vor Ort in Ahrweiler. Foto: Allgeier

Heino Allgeier ist so etwas wie eine lebende Legende in Elstorf. Trotz Ruhestand ist er nicht untätig, ganz im Gegenteil. Als der Fleischermeister und Feuerwehrmann die Bilder der Flut im Ahrtal sah, war ihm klar: "Ich muss helfen".

Von Claudia Michaelis Montag, 25.10.2021, 16:13 Uhr

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Mehr als 30 Jahre lang war der Fleischermeister als „Schinken-Heino“ ein echtes Original unter den Marktbeschickern auf dem Harburger Wochenmarkt. Seit drei Jahren ist der Meister der Räucherschinken in Ruhestand – aber nicht untätig. Seit Jahrzehnten ist Allgeier auch bei der Elstorfer Feuerwehr aktiv – und zu helfen, wo Not am Mann ist, ist für den 68-Jährigen eine Herzensangelegenheit.

So war es auch als in der Nacht vom 14. und auf den 15. Juli die verheerende Flutkatastrophe über das Ahrtal und die Region hereinbrach. Als der Feuerwehrmann aus Elstorf die Berichte in den Medien sah, war ihm klar: „Da muss ich helfen.“ Knapp drei Wochen vorher war er mit seiner Frau im Wohnmobil in eben dieser Region unterwegs gewesen – und er konnte kaum glauben, was dort geschehen war.

Ende September wurden seine Pläne konkret: In Privatinitiative organisierte Allgeier eine Aktion, um vor Ort mit anzupacken. Aufmerksam geworden durch eine private, von Einwohnern aus der Region aufgestellte Organisation vor Ort, machte er sich ans Werk. Durch seine Kontakte in der Gemeinde Neu Wulmstorf beschaffte er ein geländetaugliches Fahrzeug, ein Zelt zum Übernachten, einen Stromerzeuger sowie Werkzeug und einen Anhänger des Fördervereins der Feuerwehr Elstorf, der das Vorhaben zusätzlich mit einer Spende von 400 Euro unterstützte. Anfang Oktober fuhr Allgeier dann mit den drei weiteren Elstorfer Feuerwehrleuten Marko Mojen, Lars Peter Niekerken und Mario Sperling für fünf Tage nach Ahrweiler.

Bis zu 1800 Helfer kommen pro Tag

Dort angekommen, meldeten sich die Elstorfer sofort bei der Helferorganisation „Helfer-Shuttle.de“ und wurden für Tagesaktionen eingeteilt. „Die Organisation durch die Helfer aus der Region war richtig gut“, berichtet Allgeier. Unterkunft, Verpflegung und Versorgung mit Werkzeugen und Material sowie die Einsatzplanung der Teams wurden bestens geplant. Helfer ohne Fahrzeuge wurden zu ihren Einsatzorten gebracht.

Heino Allgeier bei der Arbeit.

Heino Allgeier bei der Arbeit.

Zurzeit kommen an den Wochenenden um die 1800 Helfer und unter der Woche bis zu 600 Leute am Tag, um zu helfen, wo es nur geht, berichtet Allgeier. Vorrangig müssen noch immer die beschädigten Gebäude trockengelegt werden, um weitere Schäden durch Frost zu verhindern. So haben die Elstorfer an einer Schule in Altenburg und in zwei Privathäusern daran gearbeitet, den Putz von den Wänden zu schlagen, um feuchtes Dämmmaterial aus den Häusern zu entfernen. „Wir waren zu viert und man könnte meinen, dass unsere Arbeit nur ein Tropfen auf dem heißen Stein war“, sagt Allgeier. „Aber wir waren da und haben das Gefühl, wirklich geholfen zu haben.“ Deshalb planen die Elstorfer noch weitere Hilfsfahrten: Im ersten Quartal 2022 soll es eine weitere Aktion mit deutlich größerer Vorlaufzeit geben, und Allgeier ist sich sicher, dann auch ein größeres Team zusammen zu bekommen, „denn die Aufbauarbeiten werden Jahre in Anspruch nehmen“, weiß er. Was jetzt dringend benötigt wird, sind Elektro-Heizgeräte, Strom- oder Gas-Heizpilze, Bautrockner, Heizlüfter und Ölradiatoren. Wer mit solchen Geräten als Spende helfen möchte, wird gebeten, sich bis 30. November bei Heino Allgeier unter Telefon 0 41 68/796 oder 01 70/4 10 71 60 zu melden. Die Elstorfer werden die Geräte dann wieder in Eigenregie ins Ahrtal bringen und der Organisation von Helfer-Shuttle.de übergeben.

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