Erst Fridays for Future, jetzt die Linke: Massive Kritik gegen Surfpark in Stade

Das zweigeteilte Wasserbecken .
Die Brüder Dirk und Jan Podbielski aus dem Alten Land wollen in Stade einen Surfpark errichten. Die Stadt hat das Vorhaben bisher wohlwollend begleitet, aber es gibt auch Kritik, beispielsweise von Fridays for Future – und jetzt massiv von der Stader Linken.
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Hauptkritikpunkte sind ein hoher Energie- und Wasserverbrauch, Bodenversiegelung und Verkehrsprobleme.
Bis zu 1000 Wellen in der Stunde sollen das Wellenreiten in der 20.000 Quadratmeter großen Anlage ermöglichen. Auf dem insgesamt gut sechs Hektar großen Gelände sind auch Surf-Shop und Surf-Schule mit Café, Bar und Restaurant, Kletterwand, Beachvolleyball, Abenteuer-Spielplatz und Kurse wie Yoga geplant. Laut den Investoren könnten 100 Arbeitsplätze entstehen, davon 70 in Vollzeit.
Nachhaltiger Tourismus im "Quartier Steinbeck"
Rund um den Surfpark, so die Stader Projektidee, soll das „Quartier Steinbeck“ entwickelt werden, das nachhaltigen Tourismus mit grüner, vor Ort erzeugter Energie ohne fossile Brennstoffe bietet und digital miteinander vernetzt ist. Der Park soll Anziehungspunkt für die Surfszene in ganz Norddeutschland werden und 200.000 Besucher jährlich nach Stade ziehen.
Die Basisorganisation der Partei Die Linke in Stade nennt das Projekt allerdings „gigantisch, hoch aufwendig und absolut nicht nachhaltig“. Sie verweist auf Nachteile, die durch die begleitenden Gutachten bisher nur unzureichend entkräftet seien – wie die enorme Bodenversiegelung und -zerstörung. In Zeiten der Vernichtung von Boden in Deutschland durch Überbauung, Versiegelung und Degradation sei es „geradezu fahrlässig, eine derart riesige Fläche dem natürlichen Boden- und Wassergefüge zu entziehen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stader Linken.
Exklusives Vergnügen für Nischengruppe
Eine Achillesferse sei die Verkehrsanbindung: Der An- und Abreiseverkehr soll über die K 30 abgewickelt werden. Die Nähe zum ÖPNV werde zwar erwähnt, wie eine Anbindung aussehen könnte, bisher aber nicht konkretisiert. Das Wellenreiten in einer künstlichen Anlage sei ein höchst exklusives Vergnügen und nur für eine absolute Nischengruppe zugänglich.
Große Fragezeichen in den Bereichen Energieverbrauch, Licht- und Lärmbelastung, Landschaftsbild, Raumnutzungsziel, Wasserverbrauch und Abwasserentsorgung kämen hinzu. Dass die Stadt Stade über den gleichzeitig zu erschließenden, angrenzenden kleinen Gewerbepark den Investoren auch noch die Erschließungskosten abnehmen solle, sei „angesichts der unausgegorenen und zerstörerischen Planung absolut inakzeptabel“.
Auslegung von Flächennutzungsplan und Bebauungsplanentwurf
Um das Surfpark-Projekt umzusetzen, ist eine Änderung des Flächennutzungsplans nötig, die ausgelegt werden soll. Auch der Bebauungsplanentwurf für den Surf- und Gewerbepark soll ausgelegt werden. Parallel wird die Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange durchgeführt. Über die Auslegung von F- und B-Plan wird in der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt und des Ortsrats Hagen am Donnerstag, 30. September, ab 17 Uhr, im Stadeum, Hansesaal, beraten und abgestimmt.