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Fußball-Bundesliga

Turbulentes Spiel in Bremen: Beide Trainer jetzt gesperrt

Schiedsrichter Martin Petersen (2.v.l) zeigt Werder Trainer Ole Werner (3.v.r) nach dem Abpfiff die Rote Karte auf dem Platz.

Schiedsrichter Martin Petersen (2.v.l) zeigt Werder Trainer Ole Werner (3.v.r) nach dem Abpfiff die Rote Karte auf dem Platz. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Drei Platzverweise, viel Aufregung, eine Entschuldigung: Das Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und Mainz 05 war eines der wildesten der bisherigen Saison. Das hat Folgen für beide Trainer.

Von Sebastian Stiekel, dpa Samstag, 01.02.2025, 12:54 Uhr

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Bremen. Nach dem turbulenten Freitagabend-Spiel zwischen Werder Bremen und dem FSV Mainz 05 (1:0) werden gleich beide Trainer am kommenden Bundesliga-Spieltag gesperrt sein. Der Bremer Coach Ole Werner sah nach dem Schlusspfiff die Rote Karte und ist nun ein Fall für das DFB-Sportgericht. Sein Mainzer Kollege Bo Henriksen wurde bereits in der Anfangsphase der Partie zum vierten Mal in dieser Saison mit Gelb verwarnt und darf deshalb beim nächsten Heimspiel gegen den FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) den Innenraum des Stadions nicht betreten.

Werner ist ebenfalls automatisch für das nächste Werder-Spiel beim FC Bayern München (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN) gesperrt. Weil er die Rote Karte bekam, ist es in seinem Fall auch möglich, dass das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes eine noch längere Strafe verhängt. „Ich schreibe den Sachverhalt in den Spielbericht und dann liegt es nicht mehr in meinen Händen“, sagte Schiedsrichter Martin Petersen in einem DAZN-Interview.

Der Bremer Trainer hatte sich direkt nach dem Schlusspfiff bei Petersen über die beiden Gelb-Roten Karten für die Werder-Spieler Niklas Stark (90.+3) und Marco Friedl (90.+4) beschwert. „Da sind Worte gefallen, die nicht in Ordnung waren“, sagte der Referee zur Begründung für den Platzverweis.

Werner entschuldigt sich beim Schiedsrichter

Werner räumte das später selbstkritisch ein. „Das, was ich gesagt habe, ist zwar nicht wahnsinnig böse. Aber es ist trotzdem zu Recht eine Rote Karte“, erklärte der 36-Jährige. „Deshalb kann ich mich da nur entschuldigen in erster Linie natürlich beim Schiri, aber auch bei meiner Mannschaft und meinem Team. Weil es sich nicht gehört und weil ich in der Situation meiner Rolle nicht gerecht werde.“

Schiedsrichter Petersen bestätigte, dass sich der Werder-Coach sogar schon persönlich bei ihm entschuldigt hat. „Er ist nach dem Spiel in die Kabine gekommen, hat sich bei mir entschuldigt, deshalb ist das Thema für mich erledigt“, sagte er.

Während der ruhige und zumeist sehr gefasste Werner nur selten mit den Referees in Konflikt gerät, steht Henriksen am kommenden Wochenende bereits vor der zweiten Sperre an nur vier Spieltagen. Der 49 Jahre alte Däne hatte zuletzt bereits das Spiel bei Union Berlin verpasst, weil er zuvor gegen Bayer Leverkusen die Gelb-Rote Karte gesehen hatte.

„Das ist eine totale Katastrophe. Natürlich ist das mein Fehler“, sagte Henriksen dazu. Der Mainzer Trainer hatte sich nach dem Gegentor durch Leonardo Bittencourt (15. Minute) beim Linienrichter beschwert, weil es seiner Meinung nach zuvor einen Eckball für sein Team hätte geben müssen. „Ich habe ihm gesagt: Warum hast du das nicht gesehen? Das ganze Stadion hat das gesehen. Dafür habe ich die Gelbe Karte gesehen“, meinte Henriksen.

Erster Sieg im neuen Jahr: Werder schlägt starkes Mainz

In einem hochspannenden Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga gewannen die Bremer mit 1:0 (1:0) gegen den zuletzt starken FSV Mainz 05. Werder verhinderte dadurch auch, dass das Überraschungsteam dieser Saison vorübergehend auf einen Champions-League-Platz springt.

Als Leonardo Bittencourt die Bremer in der 15. Minute in Führung brachte, hatte sein Team schon einen Pfostentreffer und einen verschossenen Elfmeter hinter sich. Nach der Pause geriet dieses 1:0 gegen immer stärkere Mainzer aber mehrfach ins Wanken. In der Nachspielzeit sahen die Bremer Marco Friedl und Niklas Stark noch jeweils Gelb-Rot. Nach dem Schlusspfiff zeigte Martin Petersen zudem die Rote Karte für Werder-Trainer Ole Werner, der sich beim Schiedsrichter beklagt hatte.

Starke erste halbe Stunde von Werder

Werner hatte aus den enttäuschenden ersten vier Spielen des neuen Jahres die richtigen Schlüsse gezogen und sein Team gleich auf vier Positionen verändert. Die Hereinnahmen von Justin Njinmah und Startelf-Debütant Issa Kaboré sowie ein herausragender Auftritt von Romano Schmid sorgten für deutlich mehr Tempo im zuletzt so behäbigen Spiel. In der ersten halben Stunde überrollten die Bremer den Tabellensechsten vor 40.500 Zuschauern regelrecht.

Schon nach 49 Sekunden traf Schmid per Kopfball nur den Pfosten. Auch einen Elfmeter holte der 25 Jahre alte Österreicher heraus. Bei einem Rückpass versprang dem Mainzer Torwart Robin Zentner der Ball, so dass Schmid dazwischengehen konnte und von den Beinen geholt wurde. Nach einer langen Überprüfung durch den Videoschiedsrichter machte Zentner seinen Patzer aber wieder gut und hielt den Strafstoß von Marvin Ducksch (12.).

Der Mainzer Torwart Robin Zentner pariert einen Elfmeter von Werders Marvin Ducksch.

Der Mainzer Torwart Robin Zentner pariert einen Elfmeter von Werders Marvin Ducksch. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Dass Werder kurz darauf dennoch in Führung ging, war symptomatisch für eine der besten Bremer Halbzeiten dieser Saison. Bittencourt reagierte nach einem Eckball schneller als die gesamte Mainzer Abwehr und drückte den Ball über die Linie.

Der 31 Jahre alte Deutsch-Brasilianer war so etwas wie der tragische Held dieses Abends. Denn so erfolgreich wie Bittencourt den gesperrten Dänen Jens Stage im zentralen Mittelfeld zunächst auch vertrat, so schnell war sein Einsatz auch schon wieder vorbei: In der 36. Minute musste er verletzt vom Platz.

Zu diesem Zeitpunkt hätte Werder durch Njinmah (16.), Schmids nächsten beherzten Einsatz gegen Torwart Zentner (25.) und einen missglückten Lupfer von Ducksch (30.) längst einen zweiten Treffer erzielt haben können. Zu diesem Zeitpunkt waren aber auch die Mainzer schon deutlich besser im Spiel.

Mainz vergibt mehrere Großchancen

Ein Schuss von Nelson Weiper war die beste Ausgleichschance noch vor der Pause (28.). Die zweite Halbzeit begann dann beinahe wie die erste. Nur dass sich diesmal die Gäste eine Großchance nach der anderen erspielten.

Jae-sung Lee (47.), Weiper (50.), Paul Nebel (51.) und Danny da Costa per Pfostenschuss (62.) hatten das 1:1 auf Kopf und Fuß. Zwischendurch hatte sich auch Schmid mal wieder sehenswert durch den Mainzer Strafraum gedribbelt (47.). Dass in der ersten Stunde dieses rasanten Spiels nur ein Tor fiel, war kaum zu erklären.

Der Preis für diese hohe Intensität war nur: Nach den Auswechselungen von Bittencourt und 05-Profi Nadiem Amiri (46.) musste auch der Bremer Kapitän Marco Friedl lange behandelt werden (58.). Schiedsrichter Martin Petersen forderte bereits eine Trage für den Österreicher an, doch der spielte letztlich weiter.

Mainz drückte weiter auf den Ausgleich, doch in der Schlussphase kamen auch die lange Zeit abgemeldeten Bremer wieder zu Chancen. Ein Tor von Mitchell Weiser zählte wegen Abseits nicht (75.). Njinmah (76.) und Skelly Alvero (82.) verpassten das 2:0 auch. Die letzten Minuten überstand Werder auch in doppelter Unterzahl.

Kaishu Sano (l) von Mainz 05 wird von den Bremern Skelly Alvero (M) und Senne Lynen bedrängt.

Kaishu Sano (l) von Mainz 05 wird von den Bremern Skelly Alvero (M) und Senne Lynen bedrängt. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Werders Torschütze Leonardo Bittencourt.

Werders Torschütze Leonardo Bittencourt. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

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