Erstmals mehr Solar- als Windkraft im Norden ausgebaut

Der Ausbau der Solarkraft kommt in Schleswig-Holstein voran. Foto: Christian Charisius/dpa
Der Ausbau der Solarenergie in Schleswig-Holstein kommt voran. Mehr als 40.000 neue Anlagen gingen ans Netz. Positiv stimmen den Landesverband für Erneuerbare erste Zahlen aus 2025.
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Kiel. Erstmals in Schleswig-Holstein hat die Solarenergie die Windkraft beim Ausbau überholt. 2024 seien 40.725 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 745 Megawatt (MW) installiert worden, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE), Marcus Hrach. Davon handelte es sich bei mehr als 90 Prozent um Dach- oder Balkonanlagen. Ende 2024 waren 158.561 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 3,76 Gigawatt (GW) in Betrieb.
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Einer früheren Auswertung der Fachagentur Wind und Solar und des Bundesverbandes Windenergie zufolge wurden 2024 im Norden 113 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 574,1 MW neu in Betrieb genommen. Neu genehmigt wurden demnach aber Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 1.194 MW.
Das Ausbautempo bei der Solarkraft hält 2025 an. Bis Ende März seien erneut rund 6.600 Anlagen mit einer Leistung von 197 MW in Betrieb genommen worden, sagte Hrach.
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Rückstand aufzuholen
„Schleswig-Holstein hat einen Rückstand aus dem letzten Jahrzehnt aufzuholen“, sagte Hrach. Deshalb wäre es falsch, beim Ausbautempo nachzulassen. Bundesweit wurden 2024 etwa 17 GW an Solarleistung in Betrieb genommen.

Die Ausbauzahlen stimmen den Geschäftsführer des LEE, Marcus Hrach, froh. (Archivbild) Foto: Frank Molter/dpa
„Auch im traditionellen Windland Schleswig-Holstein profitieren wir von vielen Sonnenstunden und erzeugen große Mengen Solarstroms“, sagte der LEE-Vorstandsvorsitzende Christian Andresen. Beide Energiearten ergänzten sich, weil Wind- und Solarenergie die meiste Zeit nicht gleichzeitig zur Verfügung stünden.
Bundesweit belegte der Kreis Rendsburg-Eckernförde beim Photovoltaik-Ausbau 2024 Rang drei unter den Landkreisen, sagte Hrach. Einer der Hauptgründe dürfte der Bau von Solarparks entlang der A210 sein. In einem Bereich von 200 Metern neben Autobahnen ist Photovoltaik privilegiert.
Statistik
Nach Angaben des Statistikamtes Nord vom Dienstag sind im Norden 2024 nach vorläufigen Angaben der Netzbetreiber 27,3 Millionen Megawattstunden (MWh) Strom aus erneuerbaren Energien eingespeist worden (plus 5,5 Prozent gegenüber 2023). Mit knapp 22,4 Millionen MWh war die Windkraft wichtigster erneuerbarer Energieträger. An zweiter Stelle folgte Biogas mit rund 2,6 Millionen MWh vor der Photovoltaik mit knapp 2,2 Millionen MWh.