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Süßwaren

Ferrero verzichtet bei „Schoko Bons“ auf umstrittene Zutat

"Kinder Schoko-Bons", hergestellt von Ferrero, liegen auf einem Haufen. Foto: Laurie Dieffembacq/BELGA/dpa

"Kinder Schoko-Bons", hergestellt von Ferrero, liegen auf einem Haufen. Foto: Laurie Dieffembacq/BELGA/dpa

„Kinder Schoko-Bons“ verlieren ihren Glanz. Der Schokoladenhersteller Ferrero verzichtet künftig auf den Schellack-Überzug bei der Süßigkeit. Das dürfte manche Naschkatze freuen. Denn die Zutat wird aus Insekten gewonnen.

Freitag, 28.07.2023, 18:20 Uhr

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In Sozialen Medien machten Nutzer darauf aufmerksam, dass die Angabe „E 904“ - die Kennzeichnung für Schellack - unter den Zutaten auf der „Schoko-Bons“-Packung nicht mehr aufgeführt ist. 

Schellack wird aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen und verleiht Süßigkeiten wie Schokolade als Überzug Glanz. Im Zuge der Debatte um die Zulassung von Insekten als Zusatz in Lebensmitteln Anfang des Jahres rückten auch Produkte in den Fokus, bei denen schon länger Insekten-Zutaten verwendet wurden.  

Über die Gründe hält sich der Süßwarenhersteller bedeckt

Auf Nachfrage des Nachrichtenportals inFranken.de bestätigte Ferrero, dass künftig kein Schellack mehr in den „Kinder Schoko-Bons“ enthalten sein wird. „Wir werden künftig das gleiche einzigartige Geschmackserlebnis von kinder Schoko-Bons mit einer Zutatenliste bieten, in der Schellack kein Bestandteil mehr ist“. Die „Schoko-Bons“ mit der neuen Rezeptur sind den Angaben zufolge bereits im Handel.

„Ob der Grund für den Schwenk bei den Inhaltsstoffen negative Kundenreaktionen auf die Verwendung von Schellack war - dazu hält sich Ferrero bedeckt“, schreibt das Nachrichtenportal. 

Ferrero-Fabrik zum zweiten Mal von Salmonellen betroffen

Immer wieder machte Ferrero durch Salmonellen-Fälle in seinen Produkten von sich reden. Zuletzt Mitte Juli, als das Ferrero-Werk im belgischen Arlon betroffen war. Der Schokoladenhersteller hatte die Produktion nach dem Befund zum Teil eingestellt. Kein Endprodukt sei positiv getestet worden, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Man habe die zuständige Behörde dennoch darüber informiert, dass Salmonellen gefunden worden seien „und einen Teil der Produktionslinie außer Betrieb gesetzt“. Es war bereits der zweite Ausbruch von Salmonellen in der belgischen Fabrik.

„Der erneute Salmonellen-Fund wirft die Frage auf, ob Ferrero ein grundsätzliches Hygiene-Problem in seiner Produktion hat“, sagte Laura Knauf von der Verbraucherorganisation Foodwatch. Der zweite Salmonellen-Befund mache dies einmal mehr deutlich. 

Produktrückrufe nach mehreren Salmonellen-Ausbrüchen

Foodwatch fordert mehr Transparenz in der Lebensmittelüberwachung. Verbraucher hätten das Recht zu erfahren, wo was mit welchem Ergebnis kontrolliert wurde. Sowohl der Süßwaren-Konzern als auch die Behörden müssten offenlegen, welche Kontrollen wann statt und wie stattgefunden hätten.

Im vergangenen Frühjahr waren bereits in mehreren Ländern - darunter auch Deutschland - Überraschungseier und andere Ferrero-Produkte zurückgerufen worden, nachdem man eine Häufung von Salmonellen-Fällen festgestellt hatte. Großbritannien war mit 128 Fällen ein Hotspot. Damals stellten sich als Ursache Verunreinigungen in der belgischen Schokoladenfabrik heraus. Im September 2022 hatte Ferrero die endgültige Genehmigung erhalten, das Werk in Arlon geöffnet zu lassen. (vdb/mit dpa)

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