Fischsterben: Landwirte entsetzt über Anschuldigungen

Das Fischsterben in der Region hat in diesem Spätsommer dramatische Ausmaße angenommen. Foto: Patrick Pleul/dpa (Symbolfoto)
100.000 tote Fische und ein Hauptschuldiger? Die Landwirtschaft steht erneut mit ihrem Gülle-Eintrag am Pranger. Das Landvolk im Kreis Rotenburg, wo das Fischsterben in den Flüssen besonders stark ist, wehrt sich.
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„Das Fischsterben in der Bade und anderen Gewässern macht uns Landwirte ebenso fassungslos wie alle anderen Bürger“, schreibt das Landvolk und äußert sich schockiert über Schuldzuweisungen an die Adresse der Bauern.
In einer Mitteilung an die Presse bezieht der Vorsitzende des Landvolk-Kreisverbandes Bremervörde-Zeven, Alexander von Hammerstein, Stellung. „Bevor überhaupt Untersuchungen des Gewässers stattfanden, war für viele klar: Der Landwirt hat Schuld - durch Überdüngung und Vermaisung“, klagt von Hammerstein und verweist auf die unter anderem von Wilhelm Meyer, dem Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Obere Oste, dargelegten Zusammenhänge: Der starke Pflanzenbewuchs der Gräben, Kanäle und Bäche habe dazu geführt, dass die heftigen Niederschläge des Sommers nicht abfließen konnten. Die unter Wasser stehenden Pflanzen starben ab und verrotteten. Dieser Prozess hat dem Wasser den Sauerstoff entzogen.
Landwirte wegen Fischsterbens angefeindet
Von Hammerstein verweist auf die weltweit spürbaren Folgen des Klimawandels: „Auch in unserer Region müssen wir uns einem neuen Klima anpassen.“ Eine riesige Herausforderung, der sich Landwirtschaft und Gesellschaft gemeinsam zu stellen haben.
Von Hammerstein fordert ein Umdenken und eine Abkehr von Feindbildern. Statt Landwirte zu stigmatisieren, sei Wertschätzung angebracht - für die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel „unter nicht immer einfachen Bedingungen“, heißt es in der Stellungnahme. (pm/tk)