Für gute Jugendarbeit: SPD beantragt Verstärkung für das Jubs
Das Jubs an der Jahnstraße ist ein wichtiger Anlaufpunkt für junge Leute in Harsefeld. Foto: Fehlbus
Nachdem die Jugendbande ihr Unwesen trieb, steht das Thema Jugendarbeit in Harsefeld im Fokus. Das Jubs leistet dahingehend wichtige Arbeit und soll unterstützt werden.
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Harsefeld. Bis zu 45 Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahre kommen täglich zur Harsefelder Jugendbegegnungsstätte (Jubs) in die Jahnstraße 15. Das Jubs ist eine zentrale Einrichtung im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit im Flecken Harsefeld. Für das große, niedrigschwellige Angebot und den reibungslosen Ablauf sorgen derzeit zwei Hauptamtliche, drei Aushilfskräfte sowie Ehrenamtliche. Zu wenig, wenn es nach der SPD geht: Die Fraktion fordert jetzt in einem Antrag, eine zusätzliche Vollzeitstelle für das Jubs zu schaffen.
Anlass ist der Bericht von Jubs-Leiterin Denise Kempa im Ausschuss für gesellschaftliches Miteinander und Asfeldfreundschaft am 6. Mai. Gemeinsam mit Mitarbeiterin Sandrine Husstedt hatte sie die Herausforderungen der Arbeit in der Einrichtung erläutert. „Dabei wurde deutlich dargestellt, dass der aktuelle Personalbestand nicht ausreicht, um den bestehenden und steigenden Anforderungen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit gerecht zu werden“, so die SPD.
Harte Themen: Psychische Belastung bei den Mitarbeitern
Neben administrativer Arbeit, welche etwa die Angebots- und Projektplanung sowie Fallbesprechungen umfasst, stehen sozialpädagogische Tätigkeiten im Fokus. Die Mitarbeiterinnen berichteten von Integrations- und geschlechterspezifischer Arbeit sowie von individueller Lebensberatung, außerschulischer Bildung und vom Begleiten von Sozialstundenleistenden. Zudem sei die Arbeit im Jubs nicht immer leicht: Themen wie Drogen, Waffenmissbrauch, Gewalt, Rassismus und persönliche Konflikte der Jugendlichen bedeuten ein hohes Maß an psychischer Belastung und fordern Flexibilität der Mitarbeitenden. Rund 60 auffällige Jugendliche würden den offenen Bereich regelmäßig besuchen, berichteten Kempa und Husstedt.
Mit einer dritten Vollzeitkraft könne man Projekte weiter voranbringen, Prävention ausweiten, die Öffnungszeiten erweitern und etwa die politische Bildung weiter vorantreiben. Auch würde eine zusätzliche Kraft eine Entlastung für das derzeitige Personal bedeuten. Insbesondere wurde auf die Notwendigkeit einer zusätzlichen Personalstelle - möglichst in Vollzeit - ohne Streichung vorhandener Kapazitäten hingewiesen, um die vielfältigen Aufgaben, Beziehungsarbeit und Angebotsstruktur langfristig qualitativ abzusichern.
Gewalttätige Übergriffe durch Jugendbande
Erst in diesem Sommer hatte Harsefeld bundesweit Schlagzeilen gemacht: Eine Jugendbande terrorisierte andere Schüler. Dabei ging es um Erpressung, Diebstahl und Drogen. Die sogenannte Consti-Gang soll Vapes zu überteuerten Preisen angeboten und Schüler unter Druck gesetzt haben, diese zu kaufen.

Die Polizei auf dem Weg zum Einsatz in Sachen Jugendbande. Im Hintergrund das Jubs. Foto: Fehlbus
Dabei wandten sie auch Gewalt an. Mehr als 30 Vorfälle werden den beiden mutmaßlichen Haupttätern angelastet. Während eines Krisentreffens im September, an dem auch die Lüneburger Polizeipräsidentin Kathrin Schuol teilnahm, musste die Polizei erneut ausrücken und eine Gefährderansprache abhalten. Einer der Haupttäter, ein 16-Jähriger, hatte in einem TikTok-Video Drohungen ausgesprochen. Seitens der Politik wurde der Ruf nach mehr Polizeipräsenz laut.
Angesichts der Geschehnisse rund um die Jugendbande sind die Themen Gewaltfreiheit, Respekt und Toleranz in Harsefeld mehr im Fokus denn je. Das Jubs leistet als ergänzende außerschulische Einrichtung einen wichtigen Beitrag in Sachen Persönlichkeitsentwicklung und Prävention. Die SPD-Fraktion betont: „Eine zeitnahe personelle Verstärkung des Jubs-Teams ist erforderlich, um die Arbeit auf einem fachlich angemessenen Niveau fortführen zu können.“
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