Geflüchtete Frauen und Kinder: Landkreis warnt vor Menschenhändlern

Drei aus der Ukraine stammende Frauenauf dem Weg in die Landeserstaufnahmestelle. Foto: Stefan Puchner/dpa
Kriminelle nutzen das Unglück der Flüchtlinge aus und versuchen, speziell Frauen mit Kindern anzusprechen und in unsichere Verhältnisse zu locken. Der Landkreis beteiligt sich an einer Aufklärungskampagne.
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„Es gibt erste Anzeichen dafür, dass aus der Ukraine geflüchtete Frauen und Kinder in Deutschland gefährdet sind, Betroffene von Ausbeutung und Menschenhandel zu werden“, weiß die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stade, Elena Knoop, zu berichten. Sie setzt sich dafür ein, dass bestehende Hilfsangebote bekannter werden.
Dazu stehen online zahlreiche Informationsmaterialien ab sofort auch in ukrainischer Sprache zur Verfügung. Die Gleichstellungsbeauftragte wirbt dafür, die Plakate auszudrucken und aufzuhängen – zum Beispiel in Unterkünften, Kindertagesstätten und Schulen.
„Damit möglichst viele geflüchtete Frauen von den Hilfsangeboten erfahren, sollen sie flächendecken bei uns im Landkreis verteilt werden“, betont Knoop. Mehrsprachige Plakate mit Verweisen auf Kontaktstellen wie die Hilfetelefone für Frauen, die von Gewalt oder sexuellem Missbrauch bedroht sind sowie für Schwangere stehen auf der Internetseite des Landkreises Stade zum Download bereit.
Angebote von Wohnraum genau prüfen
Die ukrainischen Frauen und Kinder seien oft auf sich allein gestellt, das berge Gefahren. Auch die Vermittlung in Wohnungen kann von sexueller Ausbeutung begleitet werden. Menschenhandel sei ein großes Business, das von Kriegen befeuert werde. Wenn Menschen fliehen müssten, seien sie in einer vulnerablen Situation und werden Ziel von Schleppern.
„Die Vermittlung von Frauen und Kindern in private Unterkünfte ist eine großartige Unterstützung, die in unseren Kommunen geleistet wird. Wer aus privater Initiative heraus Menschen aus der Ukraine dabei hilft eine Unterbringung zu finden, wird gebeten, besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen“, heißt es von der Gleichstellungsbeauftragten.
Es sei wichtig, dass Namen und Adressen dieser Unterkünfte dokumentiert werden und dass alle Ankommenden registriert werden. Werden den Frauen „günstige Verdienstmöglichkeiten mit Unterkunft“ angeboten, sollten die Helfenden kritisch nachfragen und den Kontakt mit den Frauen halten. (st)
- Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 08000 116 016; www.hilfetelefon.de
- Hilfetelefon „Sexueller Missbrauch“: 0800 22 55 530
- Hilfetelefon „Schwangere in Not“: 0800 40 40 020; www.schwanger-und-viele-fragen.de

Informationsmaterialien zu Hilfsangeboten für Frauen in Not gibt es jetzt auch in ukrainischer Sprache.