Aus diesen Ländern kommen die neuen deutschen Staatsbürger im Kreis Stade
Im vergangenen Jahr wurden über 700 Menschen im Landkreis Stade eingebürgert. Foto: Landkreis Stade/Daniel Beneke
Viele Menschen hat der Landkreis Stade im vergangenen Jahr eingebürgert. Die Zahlen haben sich von 2023 auf 2024 fast verdoppelt.
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Landkreis. Der Landkreis Stade geht bei seiner Einbürgerungsfeier neue Wege. Die neuen deutschen Staatsbürger beteiligen sich mit einem eigenen Redebeitrag. Für die Neubürger sprach Tatjana Witkowski. Sie kam 2003 als Au-Pair aus der Russischen Föderation nach Deutschland, im Anschluss nahm sie ein Lehramtsstudium auf. Witkowski hat 2010 geheiratet und 2012 ihre Tochter Daria bekommen.
Aktuell ist sie Klassenlehrerin, Fachlehrerin, Mentorin, Jahrgangsleitung und Sprachlernberaterin an der Ganztagsgrundschule Am Johannisland in Hamburg.
„Ein besonders wichtiges Thema ist für mich die Chancengleichheit von Kindern mit Migrationshintergrund“, sagte Witkowski. "Wir haben hier in Deutschland viele nette Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen kennengelernt“, sagte sie. Sie sei dankbar, eingebürgert zu werden und im Landkreis Stade zu leben.
Landrat Seefried: „Engagieren Sie sich hier bei uns“
Landrat Kai Seefried hat zuletzt im Stader Kreishaus 41 Frauen, Männern und Kindern aus elf Herkunftsländern ihre Einbürgerungsurkunden überreicht. Viele kamen mit Verwandten und Bekannten zu der Veranstaltung. Es war bereits die 36. Einbürgerungsfeier, die der Landkreis Stade ausgerichtet hat.
Seefried rief die Neubürger dazu auf, sich in die Gesellschaft einzubringen.
Wir schaffen das
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„Engagieren Sie sich hier bei uns“, sagte der Chef der Kreisverwaltung. „Wir brauchen Sie – mit Ihrem Wissen, mit Ihrem Engagement, mit Ihrer Kraft können Sie entscheidend zum Gelingen unseres Gemeinwesens beitragen.“ Das zeige sich besonders im Ehrenamt – ob bei der Feuerwehr, im Sport- oder Schützenverein oder in der Kommunalpolitik. Hier sei es sehr wertvoll, wenn Menschen mit unterschiedlichen Biografien ihre ganz eigenen Perspektiven einbrächten.
Heimat ist nicht nur da, wo man geboren ist
Die Festrede hielt die Landtagsabgeordnete Melanie Reinecke (CDU): „Wir feiern das Ankommen — Ihren Entschluss, Teil unserer Gesellschaft werden zu wollen.“ Hinter jedem Antrag, hinter jedem Formular, stecke ein Mensch mit Hoffnungen und Träumen.

Tatjana Witkowski fordert Chancengleichheit für Kinder mit Migrationshintergrund. Foto: Landkreis Stade / Daniel Beneke
Eine Einbürgerung sei viel mehr als ein Verwaltungsakt, sie sei ein Versprechen auf Mitgestaltung und gegenseitigen Respekt. Reinecke, die auch dem Kreistag angehört sowie als stellvertretende Stader Bürgermeisterin fungiert, betonte „Heimat ist nicht nur da, wo man geboren ist — sondern auch da, wo man willkommen ist.“
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Acht der neuen Staatsbürger stammen aus Syrien, sieben aus Afghanistan. Vier waren vor der Einbürgerung staatenlos. Jeweils drei kommen aus dem Irak, dem Iran und Pakistan; jeweils zwei aus Lettland und der Russischen Föderation. Die weiteren Neubürgerinnen und Neubürger stammen aus der Ukraine, Ghana, Indien, Kuba, Nepal, Nigeria, Philippinen, Rumänien und Spanien.
Die meisten Neubürger kommen aus Syrien
Im vergangenen Jahr wurden 715 Menschen aus 38 Ländern im Landkreis Stade eingebürgert. Sie kamen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei, dem Iran und der Russischen Föderation. Aufgrund des neuen Staatsbürgerrechts steigt die Zahl deutlich an.
2023 wurden 368 Menschen aus 38 Ländern sowie 29 Staatenlose im Landkreis Stade eingebürgert. Der größte Anteil (195) stammt aus Syrien. Der hohe Anteil an Syrerinnen und Syrern ist eine Folge der Flüchtlingsbewegung 2015/2016.
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