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In Neuwagen Pflicht

„Geschwindigkeitsassistenten“: Moderne Technik soll Raser bremsen

Auf einer Autobahn steht ein Schild zur Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern. Foto: Patrick Pleul/zb/dp

Auf einer Autobahn steht ein Schild zur Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern. Foto: Patrick Pleul/zb/dp

Künftig werden es Raser in Deutschland noch schwerer haben. Ab Mitte nächsten Jahres müssen in neuen Autos sogenannte „intelligente Geschwindigkeitsassistenten“eingebaut sein, die den Fahrer bei Verstößen gegen die Höchstgeschwindigkeit warnen.

Mittwoch, 06.10.2021, 06:00 Uhr

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Eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums bestätigte unserer Redaktion, ein entsprechender EU-Plan werde auch in Deutschland umgesetzt werden. Konkret ist die Tempowarnung demnach ab Juli 2022 serienmäßig für alle neuen Fahrzeugtypen und ab Juli 2024 für alle Neufahrzeuge vorgesehen. Die Verkehrssicherheit habe für das Ministerium „oberste Priorität“, begründete die Sprecherin. Gleichwohl entbinde das System Autofahrer nicht davon, sich weiter „eigenverantwortlich“ im Straßenverkehr zu verhalten. Eine Nachrüstpflicht für alte Pkw wird es allerdings nicht geben.

Warntöne und Lampen Autofahrer sollen dann künftig akustisch und visuell mit Tönen und Lampen gewarnt werden, wenn sie zu sehr aufs Gaspedal drücken. Geplant ist, dass per GPS erfasste Geschwindigkeits- und Navigationsdaten mit den Tempolimits abgeglichen werden, die für die jeweiligen Straßen zugelassen sind. Laut Verkehrsministerium ist das System als Unterstützung gedacht, „die geltende Höchstgeschwindigkeit des jeweils befahrenen Streckenabschnitts einzuhalten“. Ob man trotzdem schneller fährt, entscheidet dann jeder Autofahrer selbst. Ein abruptes Abbremsen wird es nicht geben.

2,3 Millionen Geschwindigkeitsverstöße

Die genaue technische Umsetzung des Systems ist laut Ministerium auf EU-Ebene aber noch nicht finalisiert. Kürzlich hatte sich darüber bereits der Verband der Automobilindustrie (VDA) beschwert und zügig Planungssicherheit für Hersteller und Zulieferer gefordert.

 

 

Zu hohe Geschwindigkeit gehört zu den häufigsten Unfallursachen in Deutschland. Im vergangenen Jahr gab es laut Statistischem Bundesamt rund 37.100 Unfälle mit Personenschaden wegen zu schnellen Fahrens. Zuletzt erfasste das Kraftfahrtbundesamt 2019 rund 4,4 Millionen Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr, darunter 2,3 Millionen Geschwindigkeitsverstöße. Am kommenden Freitag soll der Bundesrat nun nach langem Hin und Her die Novelle des Bußgeldkataloges verabschieden, um die Raserei einzudämmen.

Stattder zunächst vorgesehenen Verschärfung der Fahrverbote für bestimmte Geschwindigkeitsverstöße, was vom Tisch ist, sind nun deutlich höhere Bußgelder fürTemposündervorgesehen. Wer etwa 16 bis 20 Stundenkilometer innerorts zu schnell fährt, muss künftig 70 Euro statt 35 Euro zahlen; außerorts sind es 60 statt bisher 30 Euro.

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