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Fachwerk

Große Pläne für das Meyersche Haus in Bliedersdorf

Das historische Fachwerkhaus in Bliedersdorfs Ortsmitte soll erhalten werden. Foto: Feindt

Das historische Fachwerkhaus in Bliedersdorfs Ortsmitte soll erhalten werden. Foto: Feindt

In dem denkmalgeschützten Bauernhaus soll wieder gewohnt werden. Doch es gibt Hürden für den neuen Eigentümer. Wer hinter dem Projekt steckt.

Von Sabine Lohmann Donnerstag, 24.11.2022, 08:30 Uhr

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Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus an der Hauptstraße gegenüber der Katharinen-Kirche wurde vor zwei Jahren versteigert. Das schadhafte Reetdach ist inzwischen durch eine Plastikplane abgedeckt. Der neue Eigentümer, der Neu Wulmstorfer Thomas Detjen, will das Reetdachhaus nicht abreißen, sondern auf der ehemaligen Hofstelle Wohnbebauung realisieren.

Im Haupthaus waren vier Wohnungen geplant. Doch die Pläne liegen inzwischen auf Eis, denn die Baukosten seien „total unberechenbar geworden“, sagt Detjen. Wie hoch sie noch steigen werden, sei nicht absehbar. Die Situation habe sich in den zwei Jahren, seit er den ehemaligen Bauernhof bei einer Zwangsversteigerung ersteigert hat, geändert. Deshalb könne er zurzeit noch nichts Konkretes sagen.

Marodes Reetdach muss neu gedeckt werden

Die Planung - auch denkmalrechtlich - sei schwierig gewesen, berichtet Thomas Detjen. Im Januar soll das Reetdach neu gedeckt werden, „weil es unbedingt nötig ist“, wie er sagt. Das Dach sei „total hinüber“, an mehreren Stellen habe es durchgeregnet. Auch das Decken des Reetdaches sei viel teurer geworden als vor zwei Jahren gedacht. Dennoch wird das Dach jetzt erneuert, damit das Haus „trocken und standfest“ wird.

Um die Kosten zu drücken, habe er seinen gesamten Freundeskreis aktiviert, beim Abriss zu helfen. Detjen hofft, mit dem Dach bis März fertig zu sein. Danach wird er die Fassade angehen.

Was auf dem ehemaligen Betriebsgelände noch passieren soll, ist ebenfalls noch nicht klar. Sicher ist nur, dass die Schuppen abgerissen werden müssen, denn sie waren nicht genehmigt. Ein weiteres Problem: Der Vorbesitzer wohnt noch im Haupthaus. Wann er auszieht, ist ebenfalls noch ungewiss. „Wir machen einen Schritt nach dem anderen“, sagt der Eigentümer. „Wenn das Dach drauf und die Fassade fertig ist“, wird er weiterschauen.

Bebauungsplan wird für die Umnutzung geändert

In dem historischen Drei-Ständer-Haus in der Ortsmitte war von 1986 bis 2018 die Heimatstube angesiedelt. Für ihre Sammlung von landwirtschaftlichem Gerät und Hausrat, Fotos und Trachten hatte die ehemalige Landwirtin Elfriede Meyer ihren Kuhstall leer geräumt. 1976 hatten Meyers die Landwirtschaft aufgegeben.

Als Vorsitzende der Bliedersdorfer Kulturgruppe, einer Gruppe im Heimatverein Horneburg, organisierte die engagierte Bäuerin zahlreiche Veranstaltungen. Nach ihrem plötzlichen Tod 2011 mit 83 Jahren wurde das Museum für bäuerliche Geschichte einige Jahre lang vom Heimatverein betrieben.

 

Das Fachwerkhaus muss erhalten bleiben - ist sich auch der Gemeinderat einig. Ein Aufstellungsbeschluss wurde jetzt gefasst: Einstimmig wurde beschlossen, den Bebauungsplan Nr. 11 „Ortskern“ zu ändern, damit das Bauernhaus zu einem Wohnhaus umgebaut werden kann; bisher ist nur eine landwirtschaftliche Nutzung möglich.

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