Zähl Pixel
Zweite Liga

HSV-Trainer Walter kämpft um Verbleib dieses Profis

HSV-Trainer Tim Walter hat sich als Fan von Sonny Kittel geoutet. Foto: Daniel Karmann/dpa

HSV-Trainer Tim Walter hat sich als Fan von Sonny Kittel geoutet. Foto: Daniel Karmann/dpa

Vor dem Aufstiegsfinale richtet sich bei den Hamburgern der Blick schon in die Zukunft. Ein „Unterschiedspieler“, der eigentlich schon weg ist, soll jetzt bleiben. Ein Toptalent konnte der HSV zudem halten.

Freitag, 19.05.2023, 06:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Von Claas Hennig

Zweimal war Sonny Kittel schon so gut wie weg vom Hamburger SV. Doch der Mittelfeldspieler des Fußball-Zweitligisten ist noch da. Und wenn es nach seinem Trainer und wichtigsten Fürsprecher gehen würde, soll das in der nächsten Saison so bleiben. „Ich glaube, dass sich Sonny sehr wohlfühlt hier“, sagte Tim Walter. „Sonny ist ein toller Mensch und ein toller Fußballer. Deswegen ist es immer erstrebenswert, dass wir solche Spieler auch bei uns behalten.“

Der 47-Jährige hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, den ebenso hochbegabten wie sensiblen Techniker in Hamburg zu halten. Wenn der Verein und die Kittel-Fraktion einen Konsens finden, „der für beide Seiten gut ist, glaube ich, dass wir da auch eine gute Lösung finden werden“, meinte Walter vor dem Spiel am Samstag gegen die SpVgg Greuther Fürth (20.30 Uhr/Sport1 und Sky).

HSV: Bleibt Sonny Kittel jetzt doch?

Offizieller Stand jetzt ist, dass Kittels Kontrakt Ende Juni ausläuft und seine Zeit beim HSV nach vier Jahren endet. Er kann ablösefrei wechseln. Laut Medienberichten suchen seine Berater außerhalb Europas nach einem Verein für den 30-Jährigen, bei dem er einen möglicherweise letzten lukrativen Vertrag unterschreiben kann.

Zum Ende der Saison hatte Sonny Kittel beim HSV noch einmal seine Qualitäten gezeigt. Foto: Christian Charisius/dpa

Zum Ende der Saison hatte Sonny Kittel beim HSV noch einmal seine Qualitäten gezeigt. Foto: Christian Charisius/dpa

Dass der Abschied von Kittel in dessen aktueller Verfassung ein Verlust für den Traditionsclub wäre, zeigt sich Woche für Woche. Seit Ende März erzielte er in sieben Spielen fünf Treffer und gab zwei Torvorlagen. Beim 5:1 in Regensburg traf er sogar doppelt. Auch seinetwegen ist der HSV vor dem vorletzten Spieltag als Tabellendritter mit einem Punkt Rückstand noch in Schlagdistanz zum direkten Aufstiegsplatz zwei mit dem 1. FC Heidenheim.

Kittels USA-Posse beim HSV vergessen

In den vergangenen Jahren war Kittel immer vorgeworfen worden, er habe sich zu oft versteckt, wenn es darauf ankam. Diesmal ist es anders. Dass er überhaupt noch einmal in Hamburg glänzt, war nicht Teil in Kittels jüngster Lebensplanung. Im vergangenen Sommer wollte er seine Karriere in der Major League Soccer in den USA beim Hauptstadt-Club DC United fortsetzen. Angebliche Bedenken wegen Knie-Blessuren sollen von einer Verpflichtung abgehalten haben. Kittel widersprach den United-Verantwortlichen später.

Auch im Winter schien der Abgang nach Saudi-Arabien bevorzustehen. Ein angeblich millionenschwerer Vertrag dort winkte. Doch der HSV und Trainer Walter legten ihr Veto ein. Ein gleichwertiger Ersatz war kurzfristig nicht zu finden. Der erneut geplatzte Wechsel zeigte Wirkung bei Kittel. Er tat sich schwer, wieder in Form zu kommen. In den ersten acht Rückrunden-Spielen stand er nicht mehr in der Startelf.

Im HSV-Mittelfeld macht Kittel den Unterschied

Umso bemerkenswerter sein Comeback. Kittel ist wieder gefragt - nicht nur bei Trainer Walter, sondern auch bei den Medien. „So ist Fußball. Ich fühle mich wohl. Ich stehe wieder auf dem Platz - auch über die volle Zeit. Ich kann der Mannschaft mit Toren und Vorlagen helfen“, sagte er im Interview des Senders Sky über sein Formhoch. „Das gibt natürlich Selbstvertrauen.“

Maßgeblichen Anteil daran hat Walter. Kittel und der Trainer haben seit Walters Dienstantritt im Sommer 2021 eine besondere Beziehung. Walter hat Kittel stets gegen Kritik verteidigt und in den schwierigen Zeiten in dieser Saison unterstützt. „Absolut tut es einem gut, wenn einem so etwas gesagt wird oder man da geschützt wird vom Trainer“, meinte Kittel.

Zurückhaltender reagiert er, wenn er auf seine Zukunft angesprochen wird. „Aktuell kann ich dazu nichts sagen. Wenn etwas kommuniziert werden soll, wird man das tun“, sagte er bei Sky. Die Partie gegen Fürth vor 57.000 Zuschauern könnte sein letztes Heimspiel sein. Sollte der HSV die Relegation spielen müssen, wäre das Rückspiel gegen den Bundesliga-16. am 5. Juni sein letzter Auftritt im Trikot mit der Raute. Es sei denn, Walters Wunsch würde sich doch noch erfüllen.

HSV-Talent Elijah Krahn unterschreibt Profivertrag bis 2025

Mittelfeldtalent Elijah Krahn hat dagegen seinen ersten Profivertrag erhalten. Der 19-Jährige unterschrieb einen bis 2025 gültigen Kontrakt, teilte der Verein am Freitag mit. „Ich freue mich sehr, dass ich die Chance erhalte, meinen Weg beim HSV fortzusetzen. Ich spüre das Vertrauen der Verantwortlichen und möchte dieses zurückzahlen“, wird Krahn in der Mitteilung zitiert.

Der gebürtige Hamburger kam 2015 zum HSV und durchlief von der D-Jugend an alle Nachwuchs-Mannschaften. Schon im Februar 2022 gab er sein Profidebüt. Langwierige Verletzungen warfen den defensiven Mittelfeldspieler aber zunächst zurück. Im vergangenen April hatte er gegen Hannover 96 (6:1) und im Stadtduell gegen den FC St. Pauli (4:3) zwei Kurzeinsätze. In der Partie in Magdeburg (2:3) durfte er von Beginn an spielen.

HSV lautert im Aufstiegskampf auf Ausrutscher der Konkurrenz

Trainer Walter hat seine Profis indes aufgefordert, sich auf die letzten beiden Saisonspiele zu konzentrieren. „Die 2. Liga ist kein Selbstläufer. Da ist nichts selbstverständlich. Egal, was war, egal, ob Frühlingsflatter oder Finalflatter - es ist eine schwierige Liga“, sagte der 47-Jährige.

„Wir sind gut beraten, unsere Spiele zu gewinnen. Das werden wir auch am Wochenende versuchen“, sagte Walter. Ein wenig hofft er aber schon, dass die Heidenheimer noch Punkte liegen lassen. „Wäre schön, wenn sie stolpern, oder?“, meinte er. Wenn der Südwestclub einen Fehltritt haben sollte, dann müsse der HSV da sein, sagte Walter. Alles andere könne man nicht beeinflussen. „Das, was wir beeinflussen können, ist unser eigenes Spiel.“ (dpa)

40 Jahre danach: Europapokal-Helden beim Zweitliga-Spiel des HSV dabei

Die einstigen Europapokal-Helden des HSV schauen am Sonnabend der aktuellen Spieler-Generation zu. Anlässlich des 40. Jahrestages ihres Gewinns des europäischen Landesmeister-Wettbewerbs hat der Verein die Spieler von damals zum letzten Saison-Heimspiel eingeladen. Schon am Nachmittag trifft sich der einstige Kader um den damaligen Sieg-Torschützen Felix Magath in einem Hamburger Hotel. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Am 25. Mai 1983 gewann der Hamburger SV im europäischen Landesmeister-Finale von Athen gegen den Favoriten Juventus Turin mit 1:0. Magath erzielte in der neunten Minute den einzigen Treffer. Spieler wie Magath, der heutige HSV-Nachwuchschef und damalige Kapitän Horst Hrubesch, Ditmar Jakobs, Torwart Uli Stein, Manfred Kaltz, Bernd Wehmeyer, Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Thomas von Heesen, Lars Bastrup, Jürgen Milewski und Holger Hieronymus genießen noch heute Helden-Status unter den HSV-Fans. Die Mannschaft von Trainer-Legende Ernst Happel gilt als die beste in der Club-Geschichte. (dpa)

 

Weitere Themen

Weitere Artikel