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Gefahrenabwehr

Hamburger Polizei testet KI-Kamerasystem am Hansaplatz

Eine Überwachungskamera an der Reeperbahn in St. Pauli. Foto: dpa

Eine Überwachungskamera an der Reeperbahn in St. Pauli. Foto: dpa

Um zukünftig noch schneller bei Gewalttaten oder Unfällen einschreiten zu können, testet die Hamburger Polizei ein neuartiges Kamerasystem mit künstlicher Intelligenz - komplett anonymisiert. So funktioniert das System.

Donnerstag, 15.06.2023, 14:30 Uhr

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Die Hamburger Polizei testet von Mitte Juli an im Stadtteil St. Georg ein auf Künstlicher Intelligenz beruhendes Kamerasystem zum frühzeitigen Erkennen von Gefahrensituationen. „Wir wollen damit vor die Lage kommen, im besten Fall noch ehe etwas Schwerwiegendes passiert ist“, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün der „Hamburger Morgenpost“ (Donnerstag). Bei dem Test am Hansaplatz gehe es nicht um Überwachung, sondern um Beobachtung.

Die neue Software könne atypische Bewegungsmuster erkennen: Dazu zählten Liegen, Fallen, Taumeln, Treten, Schlagen, Schubsen, Anrempeln, eine aggressive und eine defensive Körperhaltung. Stelle das System eine Auffälligkeit fest, mache es eine Meldung an die Polizei und liefere die Bilder gleich mit. „Es ergänzt beziehungsweise ersetzt den telefonischen Hinweis eines Bürgers“, sagte Levgrün.

System erkennt keine Gesichter, Hautfarbe, Größe oder Alter

Ein Beamter entscheide dann, ob eine Streife losfahren soll. Eine Speicherung der Daten erfolge nicht. Das System erkenne auch keine Gesichter oder Hautfarbe, bestimme auch nicht die Größe oder das Alter der eingefangenen Personen. Es verwandele registrierte Menschen vielmehr in Strichmännchen um. „Die Bilder werden somit direkt anonymisiert“, sagte Levgrün. Das reduziere auch den Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Unbeteiligten auf ein Mindestmaß.

Der Hansaplatz sei als Testareal ausgesucht worden, weil dort bereits seit 2019 täglich zu bestimmten Zeiten 22 Kameras zur Überwachung zum Einsatz kommen und die technische Infrastruktur damit bereits vorhanden sei. Nach Polizeiangaben wird das System bereits seit fünf Jahre in Mannheim erprobt. (dpa)

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