Harsefelderin bei TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“

Der große Auftritt von Jungunternehmerin Julia Huthmann vor einem Millionenpublikum : Die Geschäftsfrau aus Harsefeld präsentiert mit „Jacky F.“ einen Fleischersatz aus der Jackfruit. Fotos Hempel
Die Harsefelder Jungunternehmerin Julia Huthmann stellte ihre Geschäftsidee „Jacky F.“ – ein Fleischersatz aus der Jackfruit – in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ beim Privatsender Vox vor.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Das Staunen über das schmackhafte Naturprodukt war groß. Die Angebote der potenziellen Investoren schlug sie aus. 500.000 Menschen gründen jedes Jahr in Deutschland ein Unternehmen. In der Show „Die Höhle der Löwen“ im Privatsender Vox stellen Existenzgründer ihre Geschäftsidee vor und versuchen, prominente Investoren zu einem Einstieg in die jungen Firmen zu bewegen. Mit Geld und Knowhow sollen die Profis bei der Vermarktung helfen. Die Harsefelderin Julia Huthmann hat in der Auftaktfolge der fünften Staffel den Sprung auf die große Fernsehbühne gewagt und ihr Produkt „Jacky F.“, um das sie in der Sendung zunächst ein Geheimnis machte. In der Heimat erhielt sie bereits den Preis „Gründerstar“.
Zweieinhalb Jahre lebte sie mit ihrem Mann in Sri Lanka. In einem kleinen Restaurant aß sie zum ersten Mal das zarte Fleisch einer grünen, kürbisgroßen Frucht – der Jackfruit. „Das hat mich fasziniert. Ich habe das vorher noch nie gesehen“, erinnert sich die 33-Jährige. Sie brachte eine erste Kostprobe mit nach Deutschland und präsentierte die exotische Speise auf Messen. Was die Besucher zu essen bekommen, verrät sie zunächst nicht – und blickt in staunende Gesichter. „Ich liebe diesen Moment“, sagt Julia Huthmann.
Auch die fünf „Löwen“ – die Unternehmer Carsten Maschmeyer, Dr. Georg Kofler, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel – bekamen das zubereitete Fleisch der Jackfruit zunächst als Nugget, Frikadelle, Brotaufstrich und Salat und mit Senf serviert, ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Ballaststoffreich, kalorienarm und in Bio-Qualität – die Harsefelderin pries die Vorzüge des Fruchtfleisches an. „Geschmack und Konsistenz sind erstaunlich“, urteilte Frank Thelen. „Das schaut toll aus“, befand Dagmar Wöhrl.
Die fünf „Löwen“ diskutieren im Fernsehstudio über das Angebot von „Jacky F.“ (von links): Carsten Maschmeyer, Dr. Georg Kofler, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel.
Angebaut in Sri Lanka, in Salzlache eingelegt und in Dosen abgepackt kommt die Jackfruit unter dem Markennamen „Jacky F. – Das ist Fruchtfleisch“ nach Deutschland. Zwei Jahre ist das Produkt ungekühlt haltbar. Der Geschmack des Fleischersatzes komme dem einer milden Artischocke sehr nahe, sagte Julia Huthmann. Daraus ließen sich zum Beispiel Gulasch, Frikassee und Burger zaubern. Ihre erste Palette hatte sie nach zwei Wochen verkauft. Das Geschäft floriert: Für 3,69 Euro ist die im Handel erhältlich. Bis zum Zentrallager in der Hansestadt Hamburg entstehen Kosten von 1,10 Euro. Vergangenes Jahr setzte die Harsefelderin 110 000 Euro um. Sie vertreibt die Jackfruit in Bioläden und im eigenen Onlineshop. Lediglich studentische Mitarbeiterin geht ihr zur Hand. Julia Huthmann ist bisher Alleingesellschafterin und hat ihr Unternehmen ohne Schulden aufgebaut.
In Sri Lanka sei die Jackfruit ein Arme-Leute-Essen und entsprechend weitverbreitet. Die Bäume stünden dort „an jedem Straßenrand“. Eine Ausweitung der Produktion sei also kein Problem, sagte die Harsefelderin, die in Zukunft auch die Gastronomie und Läden im Ausland beliefern möchte. „Ich finde das super“, bekannte Frank Thelen und brachte sogleich weitere Ideen für die Vermarktung ein. Werbung in den sozialen Netzwerken im Internet und ein Kochbuch mit Jackfruit-Rezepten könnten den Verkauf ankurbeln. Dr. Georg Kofler sprach gar von einer möglichen Präsentation als „neues Grundnahrungsmittel“. Er lobte das Logo von „Jacky F.“ – eine stilisierte grüne Jackfruit.
Julia Huthmann hatte sich Unterstützung von den „Löwen“ erhofft. Sie forderte 260 000 Euro und bot dafür einen Firmenanteil von zehn Prozent als Gegenwert an. Zwei der fünf Unternehmer bissen an: Frank Thelen und Dr. Georg Kofler zeigten Interesse, wollten jedoch mehr Anteile: 25 beziehungsweise 35 Prozent an dem jungen Unternehmen, das seit eineinhalb Jahren am Markt besteht, sollten es schon sein. Zumal die „Löwen“ Julia Huthmann nicht nur mit Kapital, sondern auch mit Know-how und Netzwerken zur Seite stehen wollten. Die Harsefelderin ging in sich, telefonierte mit Schwester Kathrin. Zwischenzeitlich besserte Frank Thelen sein Angebot nach, gab sich mit einem Firmenanteil von 20 Prozent zufrieden. Doch darauf mochte die 33-Jährige nicht eingehen: „Ich probiere es alleine“, verkündete sie nach einer kurzen Bedenkzeit. 2,81 Millionen Zuschauer verfolgten die Entscheidung.
Die Gründershow „Die Höhle der Löwen“ wird dienstags um 20.15 Uhr im Privatsender Vox ausgestrahlt. Die Folgen können auch im Internet in der Mediathek TV-now angesehen werden. www.tvnow.de/vox