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Hass im Netz: Nicht hinnehmen, sondern melden

Blanker Hass: Wem sich beim Lesen bestimmter Postings im Netz innerlich alles zusammenzieht, sollte Konsequenzen ziehen und Anzeige erstatten. (Symbolbild)

Blanker Hass: Wem sich beim Lesen bestimmter Postings im Netz innerlich alles zusammenzieht, sollte Konsequenzen ziehen und Anzeige erstatten. (Symbolbild) Foto: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-tmn

Wegsehen ist keine Lösung, auch nicht bei Straftaten im Internet: Wer im Netz Postings liest, die Hass oder Hetze transportieren - vielleicht sogar selbst betroffen ist - sollte handeln.

Von dpa Mittwoch, 15.10.2025, 07:38 Uhr

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Wer auf Hasspostings im Netz stößt oder selbst Opfer solcher Beiträge ist, sollte Anzeige bei der Polizei erstatten. Das geht auch anonym über die die Onlinewachen der Bundesländer. Darauf weist das Bundeskriminalamt (BKA) hin.

Die Onlinewache ist etwa auf dem Internetportal der niedersächsischen Polizei (portal.onlinewache.polizei.de) zu finden. Gleichzeitig ist es den Angaben zufolge sinnvoll, Hasspostings dem Betreiber des jeweiligen Netzwerks oder Dienstes zu melden, verbunden mit der Aufforderung, die strafbaren Inhalte zu löschen.

Meldestellen als Mittler

Auch die Meldestellen „Respect“ (meldestelle-respect.de) und „Hessen gegen Hetze“ (hessengegenhetze.de) nehmen Hinweise auf Hasspostings entgegen. Gleiches gilt für die Landesmedienanstalten. Alle diese Stellen leiten die Hinweise an die Zentrale Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet beim BKA (www.bka.de) weiter, die die strafrechtliche Relevanz prüft, mutmaßliche Verfasserinnen oder Verfasser feststellt und die Strafverfolgung anstößt.

Gerade wenn es sich um geschlossene Foren oder Diskussionsgruppen handelt, ist es wichtig, Hass und Hetze anzuzeigen, damit die Postings nicht ohne jede Konsequenz für die Verfasserin oder den Verfasser bleiben.

Bis zu fünf Jahre Haft drohen

Aufforderungen zu Straftaten, Bedrohungen, Nötigung oder Volksverhetzung im Netz sind alles andere als Kavaliersdelikte. Es handelt sich um Straftaten, die mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet werden können, erklärt das BKA.

LKA: Beleidigungen nehmen weiter zu

Niedersachsens Landeskriminalamt (LKA) konstatiert einen rauer werdenden Ton in der Gesellschaft. Mit 25.004 Fällen habe die Polizei im Jahr 2024 erneut mehr Beleidigungen registriert als in den Jahren zuvor. Zum Vergleich: 2023 wurden 23.570 Fälle gezählt – das bedeutet einen Anstieg um sechs Prozent. Damit setzt sich ein schon länger anhaltender Trend fort.

Hemmschwelle online oft geringer

Ein wesentlicher Faktor für die gestiegenen Fallzahlen ist laut LKA eine Zunahme von Delikten im Internet, denn Beleidigungen in sozialen Netzwerken, Messengern oder Kommentarspalten zählten mit in die Statistik. „Die Hemmschwelle für aggressive oder herabwürdigende Äußerungen ist online häufig geringer, da Täterinnen und Täter sich anonym wähnen oder die Auswirkungen ihres Handelns unterschätzen“, teilte das LKA mit.

Polizei und Justiz seien mittlerweile zudem stärker für das Thema sensibilisiert als noch vor einigen Jahren. Auch vereinfachte Meldewege und gezielte Kampagnen zur Anzeige von Hass und Hetze führten demnach dazu, dass mehr Vorfälle verfolgt werden.

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