Jede fünfte Biotonne blieb stehen – Müllproblem immer schlimmer

Plastikbeutel und Zigarettenkippen gehören nicht in den Biomüll, landen aber immer wieder in den braunen Tonnen. Foto: Landkreis Stade
Noch immer landen zu viele Fremdstoffe in den Biomülltonnen. Das haben die jüngsten Sichtkontrollen im Kreis ergeben. Ein Neubaugebiet fiel dabei als absolutes Negativbeispiel auf.
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Abfallberaterinnen waren Anfang der Woche in Drochtersen, Harsefeld und Buxtehude unterwegs. Besonders negativ fiel dabei ein Harsefelder Neubaugebiet auf: Knapp 20 Prozent der Biotonnen enthielten Plastiktüten, verpackte Lebensmittel oder auch Windeln und Babygläschen. Daher blieben von den 224 kontrollierten Tonnen 43 stehen. Infozettel informierten darüber, dass die Fremdstoffe bis zur nächsten Leerung entfernt werden müssen.
Hundekotbeutel gehören nicht in den Biomüll
„Außerdem fanden wir zahlreiche Hundekotbeutel, dabei gehören diese ausschließlich in die Restabfalltonne“, erklärt Abfallberaterin Sabine Kiehl. Zwar gibt es Hundekotbeutel aus kompostierbarem Plastik zu kaufen, dennoch sind sie nicht für die Biotonne geeignet. Obendrein darf der Kot von Hunden, Katzen oder auch Nagetieren nicht in den Biomüll. Gleiches gilt aus seuchenhygienischen Gründen für Kleintierstreu.
Ähnlich negativ fiel die Kontrolle in Drochtersen auf, wo 349 Tonnen inspiziert wurden: 15 Prozent davon wiesen eine Fehlbefüllung auf. Zigarettenkippen, Weihnachtsschmuck und beispielsweise Plastikblumentöpfe haben nichts im Biomüll verloren. 51 Tonnen wurden deswegen nicht entleert.
Rund sieben Prozent der Tonnen sind falsch befüllt
In der Hansestadt Buxtehude südlich der B 73 waren von den 136 kontrollierten Tonnen 10 deutlich falsch befüllt - auch sie wurden nicht geleert. Das entspricht einer Quote von rund sieben Prozent.
Auffällig war insgesamt, dass zu viele Haushalte die grünen kompostierbaren Biobeutel nutzen. Doch sie hinterlassen bei der Kompostierung Mikroplastik, was vermieden werden soll. „Besser für die Kompostierung und die Umwelt sind Papiertüten oder Zeitungspapier“, rät Sabine Kiehl, die ebenso wie ihre Kolleginnen enttäuscht von den Ergebnissen der Sichtkontrollen ist: „Das ist sehr ernüchternd. Damit wird der Hinweis vonseiten des Bioabfallverwerters bestätigt, dass Chargen aus dem Landkreis Stade immer noch zahlreiche Fremdstoffe enthalten.“
Vor diesem Hintergrund werden weitere Kontrollen folgen. Was alles in die Biomülltonne, aber auch in die anderen Mülltonnen gehört, steht auf der Homepage des Amts „Abfall und Kreislaufwirtschaft“.
Die Abfall-App liefert ebenfalls umfangreiche Informationen rund um die Abfallentsorgung. Die App steht zum kostenlosen Download im App-Store von Apple und im Google-Play-Store bereit. (st)