Kabeljau-Krieg

Keine Einigung zwischen EU und Norwegen über Fischfangquoten

Mit dem Brexit, Großbritanniens EU-Ausstieg, ist Fischfang in der Nordsee schwierig geworden. Im Zentrum steht die Frage: Wie viel Fisch darf die EU und damit auch die deutsche Fischerei in den Hoheitsgewässern von Norwegen und Großbritannien fangen?

Mittwoch, 15.03.2023, 10:00 Uhr
Der Kabeljau gibt der nach wie vor schwelenden Auseinandersetzung zwischen der EU und Norwegen über Fischfangrechte in norwegischen Gewässern seinen Namen: „Kabeljau-Krieg“. Foto: Jaspersen/dpa

Der Kabeljau gibt der nach wie vor schwelenden Auseinandersetzung zwischen der EU und Norwegen über Fischfangrechte in norwegischen Gewässern seinen Namen: „Kabeljau-Krieg“. Foto: Jaspersen/dpa

Dort, außerhalb der EU, liegen die Hauptfischgründe für Hering oder Kabeljau. Diese Verhandlungen sind entscheidend für die Gesamtfangmengen der EU. Nach einem festgeschriebenen Verteilungsschlüssel erhalten dann die jeweiligen Länder ihre nationalen Fangmengen.

Sorge bereitet Fischerei-Unternehmen wie der Kutterfisch-Zentrale und der Fischfang Union (DFFU) in Cuxhaven vor allem, dass es immer noch keine Einigung mit Norwegen gibt. Seit einem Jahr schwelt der so genannte Kabeljau-Krieg zwischen EU und Norwegen um den Zugang zu den Fanggründen. Die Verhandlungen für die norwegische Küste sind weiterhin ergebnislos. 

Im Januar hatte sich der hiesige Europaabgeordnete David McAllister (CDU) deshalb in einem Brief an den Europäischen Kommissar für Umwelt, Meer und Fischerei, Virginijus Sinkevičius, gewandt und um einen aktuellen Stand in den bilateralen Konsultationen zwischen der EU und Norwegen für 2023 gebeten. 

Komplizierte Verhandlungen über Fangrechte

Während die Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich vor einem erfolgreichen Abschluss stehen, gestalten sich die Verhandlungen mit Norwegen weiterhin als schwierig. Dabei sind die Fischfanggründe vor den Küsten Großbritanniens und Norwegens von existenzieller Bedeutung für die deutsche Hochseefischerei. Mit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union wurden komplizierte Verhandlungen notwendig, um die Fangrechte neu zu regeln. 

McAllister: "Für die Unternehmen der deutschen Hochseefischerei in Cuxhaven und Bremerhaven und deren Beschäftigte sowie ihre Abnehmer im In- und Ausland resultiert aus dieser Situation ein weiterhin hohes Maß an Planungsunsicherheit."

McAllister bat den Kommissar um eine Einschätzung, wie lange die Verhandlungen der Europäischen Union mit Norwegen noch dauern werden und ob er ein für die europäische Hochseefischerei akzeptables Verhandlungsergebnis erwartet. Außerdem wollte der Abgeordnete wissen, welche Maßnahmen die Kommission zu ergreifen plant, sofern in absehbarer Zeit kein zufriedenstellendes Verhandlungsergebnis mit Norwegen erreicht werden könne.

Norwegen verweigert Abkommen 

Über den aktuellen Stand der bilateralen Konsultationen zwischen der EU und Norwegen für 2023 berichtete Virginijus Sinkevičius, dass beide Seiten noch keine Einigung über Fischereivereinbarungen für 2023 erzielt hätten. Die Konsultationen dauerten noch an. Die wichtigste noch offene Frage betreffe den Umfang des gegenseitigen Zugangs zu pelagische Arten (zum Beispiel Hering und Makrele) und Grundfischarten (zum Beispiel Plattfische). Kommissar Sinkevičius: "Bis zum Abschluss der Verhandlungen über den Zugang verweigert Norwegen die Unterzeichnung der vereinbarten Niederschriften zum Abkommen über den Fischfang im Skagerrak und zur Nachbarschaftsvereinbarung mit Schweden und bezüglich des im Dezember letzten Jahres vereinbarten ausgewogenen Tauschs. Ich habe mich bereits im vergangenen Jahr an meinen norwegischen Kollegen gewandt, um zu betonen, wie wichtig eine rasche Unterzeichnung dieser Abkommen ist, um die Stabilität des Sektors zu gewährleisten und die Interessen der EU-Flotte zu wahren."

Die Kommission sei sich der Dringlichkeit bewusst, mit der ein Abkommen mit Norwegen zustande kommen müsse, damit EU-Schiffe ihre Fangmöglichkeiten in norwegischen Gewässern nutzen können. Virginijus Sinkevičius: "Wir arbeiten weiter mit den nationalen Verwaltungen und Vertretern der Industrie zusammen, um eine ausgewogene und zufriedenstellende Vereinbarung mit Norwegen zu erzielen." (ur/red)

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