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Gefängnis-Demos

„Keine harmlose Rentnerin“: Sympathie für RAF-Terroristen Klette stößt auf Kritik

Im Innenhof eines Behördenzentrums wird die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette zu einem Hubschrauber geführt.

Im Innenhof eines Behördenzentrums wird die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette zu einem Hubschrauber geführt. Foto: Uli Deck/dpa

Nach der Festnahme von Daniele Klette entwickelt sich fast schon ein Fan-Kult um die RAF-Terroristin. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens übt scharfe Kritik.

Von Lars Laue Dienstag, 23.04.2024, 07:40 Uhr

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Hannover. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens übt scharfe Kritik an Solidaritätsbekundungen für die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette. Auf die Frage, ob sie in gewisser Weise Verständnis dafür habe, antwortete die SPD-Politikerin im Interview mit unserer Redaktion: „Überhaupt nicht.“

Frau Klette sei schließlich „keine harmlose Rentnerin“, die von einem „bösen Staat“ verfolgt werde, so wie es ihre Anhänger gern glauben machen wollten, sagte Behrens und fügte hinzu: „Nein, Daniela Klette ist Teil der dritten RAF-Generation gewesen und war mutmaßlich beteiligt an Mordversuchen und Morden.“

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Um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren, habe sie auch in Niedersachsen schwerste Raubüberfälle begangen. „In ihrer Wohnung sind unter anderem Waffen gefunden worden. Daher kann ich diese Solidaritätsbekundungen überhaupt nicht verstehen. Auch die Opfer, die etwa Fahrer oder Beifahrer eines überfallenen Geldtransporters waren, und die Angehörigen der durch die RAF ermordeten Menschen müssen das ganz schrecklich finden“, so Behrens.

Ariane Müller (rechts) spricht auf der Kundgebung „Solidarität mit Daniela“ vor der Justizvollzugsanstalt in Vechta.

Ariane Müller (rechts) spricht auf der Kundgebung „Solidarität mit Daniela“ vor der Justizvollzugsanstalt in Vechta. Foto: Carmen Jaspersen/dpa/Archivbild

Die beiden Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub sind noch immer auf der Flucht. Behrens geht aber davon aus, dass Garweg der Polizei bald ins Netz gehen könnte. „An Herrn Garweg waren die Fahnder ja schon nah dran, weil er in örtlicher Nähe von Frau Klette wohnte und die beiden Kontakt zueinander hatten.“ Zu Staub indes gebe es weniger Hinweise.

Kommt die Gesichtserkennung in Niedersachsen?

Mit Blick auf den Einsatz von Software zur Gesichtserkennung bei der Polizei gab Behrens sich in dem Gespräch zurückhaltend. „Die Polizei Niedersachsen hat kein Interesse, anlasslos und flächendeckend das Internet und Online-Netzwerke nach Gesichtern zu durchleuchten und damit Millionen von unbescholtenen Bürgern zu scannen“, machte Behrens deutlich. Es brauche vielmehr „eine gute gesetzliche Grundlage, die unseren Ermittlerinnen und Ermittlern die Nutzung von künstlicher Intelligenz und Gesichtserkennung in einem klar abgesteckten Rahmen ermöglicht.“

Nach der Festnahme Klettes hatte Niedersachsens LKA-Chef Friedo de Vries in einem Interview mit unserer Redaktion dazu aufgerufen, den Einsatz von Gesichtserkennungssoftware bei der Polizei zu überdenken. Es sei schwer zu vermitteln, dass Softwareanwendungen quasi von jedermann zu Hause genutzt werden dürfen, die Polizei jedoch nicht, so de Vries. Bei der Suche nach Klette war es Journalisten vor der Polizei gelungen, die Tarnidentität der mutmaßlichen Räuberin mit Hilfe einer Software zu entdecken. (oer)

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