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75 Jahre gymnasialer Unterricht

Klassentreffen zum Schuljubiläum in Hemmoor

In den Jahren 1949 oder 1950 ist dieses Klassenbild entstanden, das Hans-Rainer Peschel in seinem Buch verwendet hat.

In den Jahren 1949 oder 1950 ist dieses Klassenbild entstanden, das Hans-Rainer Peschel in seinem Buch verwendet hat.

Seit 75 Jahren gibt es in Hemmoor gymnasialen Unterricht – zunächst als Zweigstelle des Stader Athenaeums. Die Jubiläumsfeier musste allerdings wegen Corona um ein Jahr verschoben werden. Doch so lange wollte Hans-Rainer Peschel nicht warten.

Mittwoch, 20.10.2021, 16:27 Uhr

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Akribisch hat Hans-Rainer Peschel, der selbst das Gymnasium besucht hatte und heute in Stade lebt, zu den Anfängen der Schule recherchiert und die Ergebnisse am Wochenende bei einem Klassentreffen der besonderen Art präsentiert – eine Zusammenkunft ehemaliger Schüler und Schülerinnen der ersten Schuljahrgänge 1946 bis 1956, geboren zwischen 1931 und 1946. Der Initiator wollte das Treffen dieses Jahr unbedingt realisieren, da die Reiselust der zum Teil über 90-Jährigen merklich abnimmt.

Etwa 80 ehemalige Schülerinnen und Schüler konnte er kürzlich in Hemmoor begrüßen; angereist unter anderem aus Unna, Dortmund, Berlin, Wiesloch, Hannover, Burgwedel, Enningerloh, Wöllstein, Südbrookmerland, Burgdorf und Bremen. Außerdem dabei war die damals unterrichtende Lehrerin Elfriede König und die jetzige Schulleitung mit Thomas Kranenberg und dessen Vertreter Karsten Vandamme.

Aus Peschels Sicht besteht aktuell ein „großer Wettbewerb“ unter den Schulen: „Es wird um Schülerinnen und Schüler gerungen, deshalb ist es auch wichtig, viele für den Besuch des Gymnasiums zu gewinnen.“ Die Lehrinhalte und die Pädagogik müssten sich den modernen Anforderungen anpassen. Schulleiter Kranenberg sieht auch die besonderen Anforderungen und Veränderungen der Schülerschaft, des Lehrkörpers und der Eltern.

Buch mit Augenzeugenberichten, Bildern und Dokumenten

Wie es vor 75 Jahren in der Schule zuging, ist in Peschels Buch „Gymnasium Warstade. Die Schülerschaft von 1946 bis 1956“ zu lesen. Der Stader Autor hat sich dabei insbesondere um die ersten zehn Jahre des Gymnasiums (1946 bis 1956) gekümmert und dabei Kontakt zu mehr als 300 Männern und Frauen aufgenommen und sie um Fotos, Geschichten und Anekdoten aus ihrer Schulzeit gebeten. Entstanden ist ein knapp 150-seitiges Buch mit Augenzeugenberichten, Bildern und Dokumenten.

Autor Hans-Rainer Peschel ist in Himmelpforten aufgewachsen und besuchte das Gymnasium Warstade.

Autor Hans-Rainer Peschel ist in Himmelpforten aufgewachsen und besuchte das Gymnasium Warstade.

Eine der Geschichten stammt aus dem Hungerwinter 1946/47. Ein Zeitzeuge berichtet, wie sich einige Jungs Kohlen „beschafften“. Denn damals mussten die Schüler im Winter Torfsoden, Brennholz und Kohlen mitbringen, um den Ofen im Konfirmandensaal, wo der Unterricht stattfand, zu beheizen. Mehrere Mitschüler seien zur Bahnstrecke Stade–Cuxhaven gelaufen. Einige blieben auf der Brücke nach Schwarzenhütten, wo die Loks mit den Zementloren abfuhren. Zwei Jungs kletterten auf den Signalmast und fixierten das Haltesignal. Als der Kohlenzug stoppte, seien mehrere von der Brücke auf den Kohlewagen gesprungen und hätten die Kohlen heruntergeworfen. Anschließend wurden sie eingesammelt und zur Schule gebracht. 

Es sind diese authentischen Berichte, die das Buch lesenswert machen. (es/sh)

Das Buch

„Gymnasium Warstade. Die Schülerschaft von 1946 bis 1956“ mit Augenzeugenberichten, Bildern und Dokumenten. Autor: Hans-Rainer Peschel. 150 Seiten. 20 Euro. Erhältlich bei Druckpartner Hemmoor, 0 47 71/ 36 16 oder mail@druckpartner-hemmoor.de.

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