Kostenloses Kino im Harburger Binnenhafen mit dem Film über die „Pamir“

Das Original-Filmplakat des deutschen Kinofilms "Die Pamir".
Der Museumshafen-Verein Harburg zeigt an diesem Sonnabend, 25. Oktober, ab 19.30 Uhr am Kulturkran am Lotsekai im Harburger Binnenhafen den deutschen Kinofilm „Die Pamir“. Der Großsegler sank in einem Wirbelsturm, 80 Seeleute starben.
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Die Vorführung ist eingebettet in die „Tage der Industriekultur am Wasser“. Der Film von Heinrich Klemme von 1959 mit Aufnahmen von 1952 und 1930 zeigt in beeindruckenden Schwarz-Weiß-Bildern das Leben und die Arbeit an Bord des gesunkenen Großseglers. Bei schlechtem Wetter findet die Filmvorführung im Laderaum des Kümos „Hille“ statt. Der Eintritt ist frei.
Die „Pamir“ sank am 21. September 1957 in einem tropischen Wirbelsturm im Atlantik. 80 Seeleute fanden den Tod, nur sechs Besatzungsmitglieder überlebten. Das Unglück rief weltweit Entsetzen hervor. Herzstück des Films sind die Aufnahmen des Kameramanns W. P. Bloch aus dem Jahr 1952, als er auf der ersten Reise der „Pamir“ als Segelschulschiff mitfuhr.
Schwesterschiff der „Peking“
Bloch dokumentierte die Arbeiten an Bord so präzise, dass sogar in Erwägung gezogen wurde, seine Aufnahmen als Unterrichtsmaterial für Kadetten einzusetzen. Der schwere Sturm auf der Fahrt von 1952 konnte leider von Bloch nicht auf Zelluloid gebannt werden; Bloch wurde ein Opfer der Seekrankheit. Die Sturmaufnahmen stammen daher aus dem Film von Heinrich Hauser. Das letzte Aufbäumen der Frachtsegelei wird hier in vollendeter Leistungsfähigkeit kinoreif und herzerwärmend porträtiert. Mit dem Untergang des Dreimasters endete diese Ära zugunsten des Motorschiffes. Die „Pamir“ war ein Schwesterschiff der „Peking“ (Liegeplatz Hamburg) und der „Passat“ (Liegeplatz Travemünde), wodurch der Film einen aktuellen Bezug bekommt.
Beispiele kleinerer Frachtsegler finden sich auch im Museumshafen Harburg, so zum Beispiel der Dreimaster „Fridtjof Nansen“. Und derselbe Kran, unter dem das Kino läuft, entlud im Juni die Ladung des Frachtseglers „Avontuur“, was auf eine Renaissance des Wind-Antriebs aus Klima-Gründen hinweist.
Attraktionen und Führungen auf Schiffen und Kränen
Der der Harburger Binnenhafen beteiligt sich am Sonnabend von 12 Uhr an mit weiteren Aktionen an dem Denkmaltag. So fährt die 100-jährige vereinseigene Barkasse „Jan“ mit Gästen auf kleine Hafenrundfahrten. Auf den Vereinsflächen liegende Traditionsschiffe haben „open ship“, und bei der Besichtigung darf ordentlich gefachsimpelt werden. Führungen zu den Kränen und regelmäßiges Schaukranen am gelben Mulchkran – diesmal in Kooperation mit der IG „Historische Nutzfahrzeuge“, die mit fünf Lastwagen aus den 1960er und 1970er Jahren zu Besuch ist, zeigen die Landseite des Hafens.
Los geht es um 12 Uhr zum Beispiel mit einem Parcours, auf dem zum Spaß der Sackkarren-Führerschein erworben werden kann, mit Knotenbank, Gastronomie und vielen historischen und aktuellen Infos rund um die Schiffe, den Hafen, die Waggons und die Kräne. Ab 15 Uhr findet auf dem Kümo „Hille“ ein literarisch-musikalisches Programm unter dem Motto „Wo die großen Dampfer schlafen“ statt – mit Texten und Musik zum 100. Geburtstag von Wolfgang Borchert, dargeboten von Stefan Möller-Titel und Jochen Klüßendorf. Ebenfalls auf der „Hille“ beginnt um 17 Uhr ein Vortrag von Achim Quaas: „Maritime Kultur – Ein besonderes Potenzial für Harburg: Die Entwicklung von Museumshäfen und Hafenmuseen“. (sl)