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Insekten

Milder Winter, trockener Sommer: Was das für die Verbreitung von Mücken und Zecken bedeutet

Eine Zecke krabbelt über die Haut eines Menschen. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Eine Zecke krabbelt über die Haut eines Menschen. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Es gibt Krabbeltierchen, die will man lieber nicht an sich finden oder um sich herumschwirren hören. Dazu gehören Zecken und Mücken. Aber welche Auswirkungen hatten der milde Winter und der jetzige trockene Sommer auf die Insektenpopulationen?

Montag, 26.06.2023, 12:15 Uhr

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Der milde Winter, das kältere Frühjahr und der bislang vergleichsweise trockene Sommer haben auch im Norden Einfluss auf für viele oft lästige Tierchen wie Zecken und Mücken. „Dadurch, dass zuletzt sehr viele Pfützen und Kleingewässer komplett trockengefallen waren, gibt es aktuell weniger Mücken“, sagte Jonas Voß vom Naturschutzbund (Nabu) Hamburg dazu der Deutschen Presse-Agentur. Das bedeute aber nicht gleichzeitig, dass in diesem Jahr weniger Mücken herumschwirren. „Es wird nicht unbedingt mehr oder weniger, sondern sie starten einfach früher oder später.“ Das hänge schlicht von den Witterungsbedingungen im Norden ab.

Bei stetig steigenden, wärmeren Temperaturen schlüpfen die Mücken demzufolge nach und nach. „Da es jedoch relativ lange kalt im Frühjahr war, sind die Mücken erst spät alle gleichzeitig bei den steigenden Temperaturen geschlüpft.“ Damit komme es einem dann so vor, als ob auf einmal mehr Mücken vorhanden seien. Es seien aber so viele wie sonst auch, nur eben in geballterer Form zu einem bestimmten Zeitpunkt. „Wie sich die Mücken-Population in diesem Jahr weiterentwickelt, ist stark wetterabhängig. Bleibt es weiterhin warm und fällt vor allem auch Regen, dann kann die Mücken-Population ansteigen.“

So wirken sich die aktuellen Temperaturen auf die Zeckenverbreitung aus

Milde Winter und feuchte Sommer begünstigen zudem die Zeckendichte. „Durch die milden Winter überstehen Zecken immer mehr die kalte Jahreszeit“, sagte Voß weiter. Sie brauchen Temperaturen von mehr als acht bis zehn Grad Celsius und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Zudem verlängert sich durch die wärmeren Temperaturen im Frühling der Zeitraum, in denen sie aktiv sind. „Da sich die Temperaturen weiter erhöhen, werden wir uns wohl daran gewöhnen müssen, dass Zecken in einem längeren Zeitraum aktiv sind.“

Und: Obwohl Mücken und Zecken für viele eher lästig sind, haben sie doch eine wichtige Rolle im Ökosystem, betonte Voß. „Auch diese Tiere erfüllen ökologische Funktionen für das ganze Ökosystem. Wenn uns am Erhalt von Biodiversität etwas liegt - und das sollte es ganz offensichtlich - dann müssen wir auch diese Tiere in gewisser Art und Weise wertschätzen.“ (dpa)

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