Musikalische Lesung in Hamelwörden und Stade
Johanna Krumstroh rezitiert aus Zuzana Ruzickovas Lebensbericht.
„Hände sind nicht alles, es ist das Herz, das wirklich zählt.“ Unter diesem Zitat steht eine musikalische Lesung, die den beeindruckenden Lebensweg von Zuzana Ruzickova in den Blickpunkt rückt. Ein Musikstück rettet sie über die Zeit im Konzentrationslager.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Die Lesung mit Texten aus „Zuzana Ruzickova - Lebensfuge“ wird verwoben mit Werken für Cembalo von Johann Sebastian Bach, Domenico Scarlatti, François Couperin und Henry Purcell. Das Programm ist am Freitag, 11. November, um 20 Uhr in St. Dionysius zu Hamelwörden und am Sonnabend, 12. November, um 18.15 Uhr im Gemeindehaus der Stader Cosmae-Kirche zu hören. Die in Stade bereits oft zu hörende Schauspielerin Johanna Krumstroh rezitiert aus dem Buch und am Cembalo ist Martin Böcker zu hören.
KZ-Überlebende wurde zur berühmten Cembalistin
Im Bericht der Zuzana Ruzickova wird der beeindruckende Lebensweg der Cembalistin und Interpretin der Werke Johann Sebastian Bachs beschrieben. Herausgerissen aus einer behüteten Kindheit wird Zuzana Ruzickova in Konzentrationslager verschleppt, überlebt Theresienstadt, Auschwitz, Neuengamme und Bergen-Belsen.
Eine Sarabande von Johann Sebastian Bach ist es, die ihr im Lager das Leben rettet - sie erklingt in ihrem Kopf. Trotz der durch Zwangsarbeit zerschundenen Hände schafft sie es, mit unglaublicher Anstrengung, vollkommener Hingabe und positivem Lebenswillen, nach dem Krieg in Prag Musik zu studieren. Sie entdeckt für sich das Cembalo als ideales Instrument für die Interpretation der Barockmusik, insbesondere der Musik Bachs.
Lesung für die Erinnerungskultur
Zuzana Ruzickova wurde eine Legende – als Mensch wie als Musikerin. Ihr Gesamtwerk erschien 2017 neu auf CD, am 27. September desselben Jahres starb die Grande Dame des Cembalos in Prag.
Zu Reichspogromnacht und Volkstrauertag geht das Gedenken zurück in düstere Zeiten der deutschen Geschichte. Diese Erinnerungskultur, der auch durch solche Lesungen Ausdruck gegeben wird, ist ein wichtiges Element in der Gesellschaft, damit die grausamen Ereignisse des Nationalsozialismus sich nicht wiederholen. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. (fen)