Datenfalle

Nicht klicken! Hinter diesen Gewinnspielen lauern Betrüger

Betrüger sind gerissen - doch oft lässt sich ihnen einfach auf die Schliche kommen. Wer genauer hinschaut, kann diese dubiosen Gewinnspiele im Internet enttarnen. Weder Tiny-Häuser noch Fahrräder gibt es in diesen Datenfallen zu gewinnen.

Von dpa Montag, 11.03.2024, 00:16 Uhr
Tiny Houses und Fährräder gewinnen? Wer auf diese Links klickt, tappt in die Datenfalle.

Tiny Houses und Fährräder gewinnen? Wer auf diese Links klickt, tappt in die Datenfalle. Foto: Philipp Schulze/dpa/dpa-tmn

Kann es sein, dass mehrere Mini-Häuser nur wegen „kleinerer Kratzer“ verschenkt werden? Dieses Angebot unterbreitet ein mit vielen Fotos garnierter Beitrag bei Facebook. Wer eines der Mini-Häuser gewinnen möchte, müsse nur mit „Glückwunsch“ beim Post kommentieren.

Bewertung: Das angebliche Gewinnspiel ist nicht seriös. Mehrere Hinweise zeigen, dass es sich um ein Fake-Profil handelt.

Fakten: Ein praktischer und guter Weg, um Inhalte im Internet zu prüfen, ist die Bilderrückwärtssuche - also eine Art Test, ob ein Foto an anderer Stelle im Internet schon einmal verwendet worden ist. Bei Betrugsformaten würde ein Treffer bei der Suche zeigen, dass offensichtlich fremde Fotos von Fälschern missbraucht wurden.

Ergebnis bei den Mini-Häusern: Der bunte Anhänger etwa kann gar nicht zum vermeintlich aktuellen Gewinnspiel gehören, denn das Foto des Gebäudes ist seit mehreren Jahren im Internet zu sehen.

Fremde Fotos: Dem Gewinnspiel ist nicht zu trauen

Ebenfalls aus fremder Quelle stammt das Foto, das die Inneneinrichtung eines angeblich zu gewinnenden Mini-Hauses zeigen soll. Nur diese Verwendung von Fotos aus anderen Quellen zeigt schon: Dem Gewinnspiel ist nicht zu trauen.

Der nächste Haken an der Sache: An keiner Stelle ist ersichtlich, welche Firma das Gewinnspiel betreibt. Dabei müssen gewerblich genutzte Seiten laut Gesetz ein Impressum haben, das unter anderem eine Postadresse und Kontaktmöglichkeiten enthält. Die Seite, die das Spiel bewirbt, hat nur 16 Follower. Zudem wurde bisher nur ein Post abgesetzt, nämlich das vermeintliche Gewinnspiel. Auch diese Umstände lassen an der Seriosität des Gewinnspiels zweifeln.

Offizielle Facebook-Seiten sind verifiziert

Die offiziellen Facebook-Seiten von Unternehmen erkennt man oft an dem Verifikationsabzeichen, also einem kleinen weißen Häkchen auf blauem Grund. Dieses Zeichen bedeutet, dass die Seite des Unternehmens von Facebook geprüft und als echt anerkannt wurde.

Verbraucherschützer und die Polizei warnen immer wieder davor, bei dubiosen Gewinnspiel-Angeboten die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden können.

Verbraucherschützer und Polizei warnen vor diesen Tricks der Betrüger (Symbolbild).

Verbraucherschützer und Polizei warnen vor diesen Tricks der Betrüger (Symbolbild). Foto: Pixabay.de

Radgeschäft-Foto muss für Betrug herhalten

Beim nächsten Gewinnspiel heißt es, 480 Fahrräder könnten „aufgrund kleinerer Kratzer und Schäden nicht verkauft“ werden. Wer gewinnen möchte, müsse nur „Danke“ schreiben, der Sieger werde per Zufallsprinzip ausgewählt.

Bewertung: Das angebliche Gewinnspiel ist nicht seriös. Mehrere Hinweise zeigen, dass es sich um ein Fake-Profil handelt.

Fakten: Die Bilderrückwärtssuche zeigt: Wo angeblich zu gewinnende Fahrräder zu sehen sein sollen, sieht man in Wirklichkeit die Vorstellung einer Ladestation in Schleswig-Holstein. Ein anderes Bild aus dem Post zeigt ein E-Bike-Geschäft aus Leipzig.

Auf dessen Facebook-Seite ist nicht ersichtlich, wer das Geschäft betreibt. Auch das Impressum fehlt. Zudem weist die Facebook-Seite nicht das weiße Häkchen als Zeichen für Echtheit auf.

Wer bei dem vermeintlichen Gewinnspiel mitmacht und tatsächlich den Post kommentiert, wird auf eine Seite weitergeleitet, auf der ebenfalls kein Impressum zu finden ist, das Verantwortliche ausweisen würde.

Dort ist wiederum eine Website verlinkt. Auf dieser heißt es nun jedoch, man könne Bekleidung gewinnen, von Elektro-Fahrrädern ist keine Rede mehr. Das zeigt erneut: Der ganzen Sache ist nicht zu trauen.

Verbraucherschützer und die Polizei warnen immer wieder davor, bei dubiosen Gewinnspiel-Angeboten die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden können. (dpa)

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H
Heiko Söhl
11.03.202406:07 Uhr

Guten Morgen Tageblatt. Absätze im Artikel sind doppelt.

M
Mario Battmer antwortete am
11.03.202413:01 Uhr

Hallo Herr Söhl,
da hier mehrere Gewinnspiele einem Faktencheck unterzogen wurden, kam es in den Antworten zu kleineren Dopplungen. Vielen Dank für den Hinweis, wir haben den Text noch einmal bearbeitet.

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