Öko-Test prüft Flüssigseifen: Zwischen hui und pfui

Flüssigseifen im Test: Die meisten Produkte sind frei von bedenklichen Substanzen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Insgesamt 43 Flüssigseifen im Nachfüllpack nahm die Stiftung Öko-Test unter die Lupe. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.
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Pumpspender mit Flüssigseife stehen in fast jedem Badezimmer. Praktisch, aber nicht nachhaltig, wenn die meist aus mehreren Kunststoffteilen bestehenden Spender nach Gebrauch im Müll landen. Umweltfreundlicher ist es, den Spender zu behalten und ihn immer wieder aufzufüllen. Doch wie gut sind die dafür gedachten Nachfüllpacks wiederum?
Die Zeitschrift „Öko-Test“ hat 43 Flüssigseifen in Nachfüllpacks untersucht (Ausgabe 10/2025) und dabei herausgefunden: Während fast alle getesteten Seifen aus Nachfüllpacks mit sehr guten Inhaltsstoffen überzeugen, haperte es oft noch an den Verpackungen.
Fast alle Produkte schneiden gut oder sehr gut ab
Insgesamt 37 der 43 getesteten Flüssigseifen im Nachfüllpack erhielten die Bestnote „Sehr gut“, vier ein „Gut“ und zwei ein „Befriedigend“. Verbraucherinnen und Verbraucher können am Regal beruhigt zugreifen, denn problematische Duftstoffe, Konservierer oder andere bedenkliche Substanzen fanden die Labore nicht. Nur in einem Produkt faden die Tester synthetische Polymere, also Kunststoffverbindungen, die die Umwelt belasten können.
Antibakterielle Versprechen ohne Beleg
Ganz ohne Kritik kommt der Test dennoch nicht aus. Zwei Hersteller bewarben ihre Produkte mit einer besonderen antibakteriellen Wirkung. Studien, die belegen, dass solche Produkte wirksamer sind als herkömmliche Seifen, konnten die Hersteller jedoch nicht vorlegen. Für die Tester war das Grund genug für Punktabzüge. Denn solche Versprechen können den Eindruck erwecken, normale Seife reiche nicht aus.
Verpackungen meist ohne Recyclingmaterial
Ein zweiter Kritikpunkt betrifft die Verpackung. Gerade Nachfüllpacks sollen eigentlich Müll sparen, doch nachhaltiger sind sie deshalb nicht automatisch. Nur ein Anbieter konnte belegen, dass er in einer Flasche mehr als 30 Prozent sogenanntes Post-Consumer-Rezyklat einsetzt. Die meisten Firmen gaben an, bislang auf Neumaterial zurückzugreifen. Als Grund nannten sie fehlende Alternativen, die gleichzeitig auslaufsicher und stabil genug seien.
Spätestens ab 2030 werden die Hersteller aber handeln müssen. Denn von diesem Zeitpunkt an schreibt die EU-Verpackungsverordnung verbindliche Recyclinganteile vor.
Riesenunterschiede beim Preis
Für Verbraucherinnen und Verbraucher lohnt sich zudem ein Blick auf den Preis. Während die günstigste Seifen im Test gerade einmal 50 Cent pro halbem Liter kosten, schlägt die teuerste Seife mit 32 Euro pro halbem Liter zu Buche. Wer auf zertifizierte Naturkosmetik setzt, ist ebenfalls gut beraten: Alle zehn geprüften Produkte aus diesem Bereich erhielten sehr gute bis gute Noten.