Paraffin auf Fahrbahn: So lange bleibt die A7 gesperrt

Ein Fahrzeug der Straßenmeisterei ist auf der gesperrten Autobahn 7 in Fahrtrichtung Süden unterwegs. Foto: Swen Pförtner / dpa
Nach der Verunreinigung der Autobahn 7 in Südniedersachsen geht die Autobahnpolizei ersten Hinweisen nach und ermittelt gegen einen Fahrer eines Sattelzuges. Die Reinigungsarbeiten gehen weiter.
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Bei der Autobahnpolizei Göttingen sind nach der Verunreinigung der Autobahn 7 erste Hinweise zum möglichen Verursacher eingegangen. Diese werden derzeit geprüft.
Wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt, verdichten sich die Hinweise auf einen Sattelzug mit einem sehr hellen Tankauflieger mit einem seitlichen gelben Aufdruck als möglichen Verursacher. Die Insassen eines am Sonntagabend auf der A 7 in Richtung Hannoversch Münden fahrenden PKW gaben an, gegen 23.10 Uhr in Höhe des Autobahndreiecks Drammetal zunächst eine „flockige“ Verunreinigung der Fahrbahn bemerkt zu haben. Wenig später habe man den Tanklaster überholt und danach festgestellt, dass die Fahrbahn völlig sauber gewesen sei.
Polizei schließt Ordnungswidrigkeit nicht aus
Ein weiterer Zeuge berichtete, dass ein „LKW mit Tankauflieger“ zwischen 22.30 und 22.45 Uhr an der Anschlussstelle Northeim-Nord vorbeigefahren sei. Laut Polizei liegt der Verdacht nahe, dass es sich um dasselbe Fahrzeug gehandelt haben könnte. Die Ermittlungen dauern an.
Die Verschmutzung der Fahrbahn hat nach gegenwärtigem Stand bislang keine straf- oder ordnungswidigkeitenrechtliche Relevanz. Zum jetzigen Zeitpunkt könne die Polizei auch eine Straftat, wie zum Beispiel der Verdacht einer Umweltstraftat oder eine fahrlässige Gewässerverunreinigung, nicht begründen. Aktuell wird die wachsartigen Substanz chemisch analysiert.

Das vermutlich flüssige Kokosfett hat die A7 in eine rutschige Fahrbahn verwandelt. Foto: PI Göttingen
Die Polizei schließt aber eine Ordnungswidrigkeit wie mangelnde Ladungssicherung oder aber die übermäßige Verschmutzung der Fahrbahn als Tatbestände nicht aus. Für eine Verfolgung oder Ahndung ist allerdings die Ermittlung des Fahrers Voraussetzung. Hinweise darauf, dass Klimaaktivsten für das Geschehen verantwortlich sein könnten, liegen nicht vor.
Störungen seit Beginn der Woche
Seit Beginn der Woche gibt es auf der A7 erhebliche Störungen und Behinderungen. Grund ist eine schmierige Flüssigkeit, die teilweise flüssig und klumpig ist: Paraffin. Die Chemikalie habe in der Nacht auf Montag die Fahrbahn zwischen an Anschlussstellen Northeim-Nord bis zur Ausfahrt Hannoversch Münden/Lutterberg verschmiert. Vermutlich sei das Paraffin flüssig aus einem Lkw ausgelaufen und durch den Kontakt mit der kalten Fahrbahn ausgehärtet.
Sperrung bis mindestens Donnerstagnacht
Die Autobahnpolizei erklärte, dass man auch am Dienstag noch nicht abschätzen könne, wie lange die Sperrung andauern würde: „Wir haben den gleichen Zustand der Fahrbahn wie gestern früh. Wenn es nicht sogar noch etwas verschlimmert hat, weil in der Nacht Regen auf die Fahrbahn geprasselt ist.

Diese Substanz hat die A7 zwischen Northeim-Nord und Hann. Münden verunreinigt. Foto: PI Göttingen
Die Sperrung soll laut Einschätzung bis mindestens in die Nacht zum Donnerstag andauern. Die Reinigungsfahrzeuge schaffen pro Fahrt und Stunde nur einen Streckenabschnitt von knapp 500 Metern bis sie aufwendig geleert werden müssen. Dies beanspruche viel Zeit, so die Autobahnpolizei.
Krisensitzung einberufen
Die Via Niedersachsen hatte für Dienstagmorgen eine Krisensitzung einberufen, in der beraten werden sollte, wie die Fahrbahn gereinigt werden kann, berichtet Pressesprecher Steffen Schütz. Die Arbeiten wurden vorerst eingestellt. Schlimmstenfalls muss der Asphalt auf einer Länge von 60 Kilometern abgefräst und erneuert werden.
Lkw-Fahrer: „Es rutscht“
Laut Hit-Radio FFH meldete sich der erste Lkw-Fahrer Montagnacht bei der Polizei. „Ich bin durch etwas Weißes gefahren. Es rutscht und jetzt ist der Lkw weiß,“ sagte der Mann laut Polizei. Kurz darauf soll ein weiterer Lastwagenfahrer durchgeklingelt haben. Folglich fuhr die Polizei die Strecke ab und sperrte die A7.
Die Autobahnpolizei empfiehlt dringend, den Bereich weiträumig zu umfahren, da auch die Umleitungsstrecken überlastet seien.