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Fußball

Plötzlich knackt die Hand - Bremerhavener nach Füllkrug-Schuss in Notaufnahme

Der Gips erstrahlt mittlerweile in Schwarz-Rot-Gold: Der deutsche Nationalspieler Niclas Füllkrug hat dem Bremerhavener Kai Flathmann mit einem Schuss die Hand gebrochen.

Der Gips erstrahlt mittlerweile in Schwarz-Rot-Gold: Der deutsche Nationalspieler Niclas Füllkrug hat dem Bremerhavener Kai Flathmann mit einem Schuss die Hand gebrochen. Foto: Privat

Dass hinter einem Schuss von Niclas Füllkrug ordentlich Power steckt, haben beim EM-Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft bereits die Schotten feststellen müssen. Aber nicht nur diese - einen Bremerhavener schoss er in die Notaufnahme.

Von Mareike Scheer Donnerstag, 20.06.2024, 20:13 Uhr

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Bremerhaven. „Es passierte alles wie in Zeitlupe. Ich habe gesehen, wie der Schuss angeflogen kam. Ich habe noch gedacht, vielleicht könnte ich ihn fangen - aber mein linkes Handgelenk klappte nach hinten und wieder zurück“, berichtet Kai Flathmann.

Das Missgeschick ereignete sich beim Warmmachen vor dem EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland. Niclas Füllkrug beförderte den Bremerhavener mit dem Handtreffer ins Krankenhaus, wie die „Bild-Zeitung“ zuerst berichtete.

Für 195 Euro einen Platz in der ersten Reihe hinter dem Tor

Der 43-Jährige ist Mitglied im Fanclub Nationalmannschaft, saß für 195 Euro seitlich hinter dem deutschen Tor in der ersten Reihe in der Südkurve, als Füllkrug ihn beim Warmmachen erwischte.

Solche Szenarien waren in der Münchner Arena absehbar: Bei Spielen des FC Bayern München hängen hinter den Toren Netze, die die scharf geschossenen Bälle abfangen. Warum diese für die EM abgenommen wurden, war zunächst nicht bekannt.

Das Spiel im Krankenhaus auf dem Handy verfolgt

„Ich habe direkt gesagt, dass der Arm durch ist. Er wurde auch direkt dick. Dennoch wollte ich bleiben und meinen Platz in der ersten Reihe nicht aufgeben“, erinnert sich Flathmann. Doch daraus wurde nichts. „Ich wollte mir ein Kühlpad besorgen, aber die Ärzte haben dann direkt gesagt, dass ich ins Krankenhaus muss. Die Hymne habe ich auf der Trage mitgesungen“, so Flathmann.

Statt von seinem Traumplatz das Eröffnungsspiel zu verfolgen, sah er das Spiel im Krankenhaus auf dem Handy. Erst um 0.40 Uhr nachts kann er raus. Er musste zum Glück nicht operiert werden.

Großes Medien-Interesse um den Bremerhavener

Abholen konnten ihn seine Bremerhavener Kumpels um Dennis Jesionek und Patrick Temmen nach dem Spiel allerdings nicht. „Sie sind bei dem Verkehrschaos lange nicht weggekommen. Wir haben uns erst am Bahnhof wiedergetroffen, von wo es um fünf Uhr wieder Richtung Heimat ging“, berichtet Flathmann.

Nach dem Bericht in der „Bild“ tummelten sich am Dienstag sämtliche Medien um ihn. Von Pro7 über Sky bis RTL. „Für meine Heimatzeitung nehme ich mir aber natürlich auf jeden Fall Zeit“, erklärt er schmunzelnd.

DFB schickt ein „Sorry-Paket“

Auch der Deutsche Fußball-Bund hat sich bei ihm gemeldet, nachdem der Vorfall öffentlich geworden war. „Sie haben sich entschuldigt, auch im Namen von Füllkrug, und wollen mir nun ein kleines Paket schicken“, so der Fan von Bayern München.

Der Inhalt wird einen Ehrenplatz erhalten. „Ich bekomme ein DFB-Trikot von Fülle, das ich im Bilderrahmen gemeinsam mit Zeitungsartikeln und dem Gips aufhängen werde“, verrät Flathmann. „Vielleicht sogar mit einem gemeinsamen Bild mit Fülle.“

Gegen Ungarn wieder im Stadion dabei - in Reihe zwei

Schließlich wird er am Mittwoch (18 Uhr) beim zweiten Gruppenspiel in Stuttgart gegen Ungarn wieder live dabei sein. „Dieses Mal aber in der zweiten Reihe, ich gehe auf Nummer sicher“, scherzt er und fügt lachend hinzu: „Aber immerhin spare ich mir so meinen Jahresurlaub.“

Denn aktuell ist der Zivilkraftfahrer bei der Bundeswehr krankgeschrieben. Den Spaß an der EM lässt er sich durch das Unglück nicht nehmen, er wird auch am Sonntag (21 Uhr) gegen die Schweiz wieder im Stadion sein.

Nach der Gruppenphase soll nicht Schluss sein

„Es war ja keine Absicht. Natürlich habe ich ein weinendes Auge, weil ich das Eröffnungsspiel verpasst habe, aber mittlerweile kann ich über das Ganze mehr lachen“, so Flathmann, der als Handballer noch nie eine Handverletzung hatte. Mehr als einen Bänderriss oder eine Schulterzerrung gab es nicht - und dann kam Niclas Füllkrug.

Mit den Gruppenspielen soll Flathmanns EM-Reise nicht enden. Als Mitglieder im Fanclub Nationalmannschaft des DFB sammelt er bei jedem Länderspiel-Besuch Punkte und hofft auf diesem Wege, in der Verkaufsphase nach den Gruppenspielen zum Zug zu kommen.

Berlin ist das große Ziel von Kai Flathmann

„Und dann schauen wir mal, wohin der Weg führt. Am besten natürlich bis nach Berlin“, so Flathmann. Dort steigt am 14. Juli das Finale. Und eigentlich ist sich der Bremerhavener sicher: „Deutschland wird Europameister und Füllkrug Torschützenkönig.“

Er weiß schließlich, wie hart dessen Schüsse sein können. Füllkrugs Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0 gegen Schottland schlug immerhin mit 110 km/h ein. Kein Wunder, dass da eine Hand knackst.

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