Prominenter Virologe will keine vierte Corona-Impfung

Die Europäische Kommission hat einen weiteren Impfstoff von Biontech/Pfizer zugelassen, der an die Omikron-Unterlinien BA.4 und BA.5 angepasst ist. Foto: dpa/Symbolbild
Ist ein erneuter Booster nach einer Corona-Infektion im Sommer überhaupt nötig? Diese Frage stellen sich viele. Einer der führenden Köpfe in Deutschland hat eine klare Antwort.
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Der Virologe Hendrik Streeck will sich kurzfristig keine vierte Impfung gegen das Coronavirus verabreichen lassen. „Ich werde mich diesen Herbst nicht wieder gegen Corona impfen lassen, weil ich inzwischen dreimal geimpft wurde und im Sommer einmal infiziert war“, sagte Streeck der „Bild“-Zeitung. Damit seien seine Immunantworten „stark genug“. Die Infektion wirke wie ein „zusätzlicher Booster“.
Streeck betonte zugleich: „Eine vierte Impfung wäre für mich aber auch nicht nötig, hätte ich keine Infektion gehabt, auch wenn die Infektionszahlen im Herbst und Winter wieder stark ansteigen sollten.“ Der 45-Jährige begründete seine persönliche Entscheidung auch mit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission: „Die drei Impfungen schützen bei gesunden Menschen unter 60 Jahren hervorragend gegen einen schweren Verlauf.“ Eine vierte Impfung werde nur für Risikogruppen und Menschen ab 60 Jahren von der Ständigen Impfkommission empfohlen.
Lauterbach rechnet mit zügigem Start für BA.5-Impfstoff
Der Bonner Virologe arbeitet auch im Corona-Expertenrat der Bundesregierung mit. Er hatte bereits Anfang September vor zu hohen Erwartungen an neue angepasste Omikron-Impfstoffe gewarnt. „Man muss ganz deutlich sagen: Die Verwendung des angepassten Impfstoffs ist nicht bei allen Menschen nötig“, hatte Streeck gesagt.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Die Europäische Kommission hatte am Montag den weiteren Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer zugelassen, der an die Omikron-Unterlinien BA.4 und BA.5 angepasst ist. Empfohlen werde die Impfung für Menschen ab 12 Jahren als Auffrischung, teilte die EU-Arzneimittelbehörde EMA mit. Ein neuer Impfstoff, der an die Variante BA.1 angepasst ist, hatte kürzlich die Zulassung bekommen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit einem zügigen Start von Corona-Impfungen mit dem zugelassenen neuen Präparat, das an die Virusvariante BA.5 angepasst ist. „Wir werden wahrscheinlich in der nächsten Woche bereits den Impfstoff zur Verfügung stellen“, sagte der SPD-Politiker. (dpa)
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