Pünktlich zu den Herbstferien wimmelt es in Hamburg vor Baustellen

Baustellen-Symbolfoto: dpa
Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber so langsam habe ich die Vermutung, dass in der Hamburger Verkehrsbehörde ein Menschenhasser sitzt - das meint zumindest TAGEBLATT-Kolumnisten Nadine Wenzlick im neuen Stadtgeflüster.
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Anfang Juli erst hatten sich mehrere Verbände mit einem Brandbrief ans Rathaus gewandt, weil elf (!) Baustellen im Hafen sowie den Zufahrtsstraßen Hamburgs Süden in ein einziges Stau-Chaos verwandelten. Und jetzt, pünktlich zum Beginn der Herbstferien, wird die Elbchaussee von heute bis kommenden Sonntag zwischen Parkstraße und der Sieberlingstraße gesperrt – der nächste Schritt der Sanierung, die sich noch bis 2024 zieht. Obendrauf besteht weiter Staugefahr auf der A7, wo noch bis zum 9. Oktober Bauarbeiten in Verbindung mit dem Deckel stattfinden. Bleibt nur eins: Bahn fahren. Der HVV stellte diese Woche die S-Bahn-Waggons der Zukunft vor: inklusive Drehhocker mit Tisch und neuen Monitoren, die unter anderem den schnellsten Weg zum Bahnhofsausgang anzeigen. Kaum auszumalen, wenn die S-Bahnen obendrauf auch noch pünktlich wären…
Opern-Dirigent mit Schwäche für Rock
Kent Nagano, Chefdirigent der Hamburgischen Staatsoper, steht eigentlich für Hochkultur. Doch der Amerikaner hat, wer hätte es gedacht, auch eine Schwäche für Rockmusik – zumindest, wenn sie von Frank Zappa kommt. In seinem neuen Buch „10 Lessons of my Life“ erzählt er von Persönlichkeiten und Begegnungen, die ihn in seinem Leben nachhaltig geprägt haben. Dazu gehören die amerikanische Opern-Dirigentin Sarah Caldwell, für die er im zarten Alter von 25 Jahren als Assistent arbeitete, sowie die Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein und Pierre Boulez. Und eben Frank Zappa. Nagano, der am 22. November seinen 70. Geburtstag feiert, besuchte ihm zuliebe „sein erstes und vorerst auch sein letztes Rockkonzert“ und spielte 1982 mit dem London Symphony Orchestra zwei Alben mit seiner Musik ein. Von Zappa habe er gelernt, so Nagano in seinem Buch, „dass wahre Künstler kompromisslos sind und nicht taktieren“. Es geht halt nichts über Rock’n’Roll.
SPD und das „House of Kahrs“
Was für eine Woche für die (Hamburger) SPD. Im Zusammenhang mit der Cum-Ex-Affäre um die Warburg-Bank wurde am Dienstag das Privathaus von Johannes Kahrs durchsucht. Manche sprechen in Anlehnung an den Politik-Thriller „House of Cards“ schon vom „House of Kahrs“… Auch für Olaf Scholz könnte es noch unangenehm werden. Erst mal darf „König Olaf“ sich allerdings über den Wahlsieg freuen. Was wiederum seine Nachbarn nicht so freut. Am Sonntag sicherte ein Großaufgebot der Polizei seine Wohnung in Altona, um die Ecke standen Räumpanzer und Wasserwerfer bereit. Die Beamten, die seit mehreren Wochen meist zu dritt vor Ort sind, belegten Parkplätze, stellten sich manchmal vor die Garage und unterhielten sich nachts laut, kritisierten Nachbarn. Andere hatten allerdings auch Lob für Scholz, zum Beispiel Pastor Jan Steffens. Vom Balkon winke Scholz oft den Kindern im Hinterhof des benachbarten Kindergartens. Und überhaupt sei er „ein netter Nachbar“. Wenn das nicht die besten Voraussetzungen für eine Kanzlerschaft sind.

Kolumnistin Nadine Wenzlick.