Rekordjahr für Störche – Besonderes Schauspiel in Himmelpforten

Die Störche haben die Hängebuche im Garten von Familie Reimers in Himmelpforten zu ihrem Treffpunkt auserkoren. Foto: Elsbeth Reimers
Seit etwa drei Tagen ist bei Einsetzen der Dämmerung in einem Garten in Himmelpforten ein besonderes Schauspiel zu beobachten: Unzählige Störche lassen sich auf der großen Hängebuche von Familie Reimers nieder. Weshalb es dieses Jahr so viele Störche gibt.
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Täglich würden es mehr Störche - und das mitten im Dorf, berichtet Familie Reimers. Erst waren es zwei, dann neun und am Sonntagabend bereits 13 Tiere. Die Störche würden mit Dämmerungsbeginn die Buche anfliegen, wo sie bis zum Morgen blieben.
Dieses Jahr gibt es besonders viele Störche
Die Storchenpopulation ist in Deutschland nach Expertenangaben in diesem Jahr ungewöhnlich hoch. „Die Paare haben in diesem Jahr im Durchschnitt ein Junges mehr als sonst aufgezogen”, sagte Udo Hilfers von der Storchenpflegestation Wesermarsch.
Die Paare hätten zwei, drei oder sogar vier Jungtiere. Auf den feuchten Wiesen seien zurzeit teilweise um die 100 Störche zu sehen. Bei Oldenburg habe ein Mitglied des zur Station gehörenden Vereins 110 Störche gezählt. „Und das waren noch längst nicht alle, andernorts gab es noch viel größere Gruppen”, sagte Hilfers.
Grund für die vielen ausgeflogenen Jungstörche in diesem Sommer waren gute Witterungs- und Nahrungsbedingungen während der Aufzucht. Zunächst sei es recht nass gewesen, sodass die Eltern viele Regenwürmer für den Nachwuchs gefunden hätten. Anschließend habe eine trockene Periode dafür gesorgt, dass es im Nest nicht zu nass wurde. „Inzwischen haben die flüggen Jungen die Nester verlassen und vagabundieren gemeinsam mit älteren Störchen in sogenannten Trupps durch ganz Norddeutschland”, so Hilfers. „Auf den Weg gen Süden werden die Störche von den durch Regen überfluteten Wiesen magisch angezogen, denn hier finden sie zurzeit ausreichend Nahrung wie Würmer, Schnecken und anderes Kleingetier”, sagte Hilfers.
Gute Nachrichten: Bruterfolge bei den Störchen im Landkreis Stade
Auch im Kreis Stade haben sich viele Tiere niedergelassen. Wie der Landkreis Stade im Mai meldete, sind zu den 76 bereits vorhandenen Niststandorten sechs neue hinzugekommen. Die höchste Zahl an brütenden Storchenpaaren seit Aufzeichnungsbeginn gab es 1966 im Landkreis Stade: 82 Paare zogen damals ihre Jungen auf. In Groß Sterneberg hat im Mai sogar eine "Storchen-WG" an ihrem Nest gebaut: ein Weibchen, das 2020 als Nestling in Greifswald und ein Männchen, das 2020 in Ludwigslust beringt wurden, sowie ein unberingtes Weibchen.
Storchenbetreuer Gert Dahms berichtete von einem außergewöhnlich hohen Bruterfolg in Nestern in Bockholt und Harsefeld. Es wurden jeweils fünf Jungvögel im Nest beobachtet.
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Alle Nester im Kreis Stade
Anhand eines mit einem Sender versehenen Storches („Loggerstorch Porrentruy“) kann dessen Zugroute tagesaktuell auf einer Karte online verfolgt werden. Im Rahmen des Projekts „SOS Storch“ wurde der Jungstorch 2017 in Porrentruy in der Schweiz beringt. 2021 brütete er erstmals im Kreis Stade - in Heinbockel, 2022 brütete er erfolgreich am Schwinger Steindamm. Auch in diesem Jahr hat Porrentruy den Landkreis Stade besucht.

Der Weißstorch Porrentruy mit seinem GPS-Sender auf dem Rücken. Fotos: Dr. Holger Schulz
Informationen zum Weißstorch und zu den Niststandorten im Landkreis Stade gibt es auf der Internetseite des Landkreises Stade unter dem Stichwort „Weißstorch“. Zum Herbst werden die Niststandorte und die Anzahl der flügge gewordenen Jungvögel dann jeweils aktualisiert. (set/dpa)