Restaurierte Furtwängler-Orgel erklingt auf Krautsand

Die restaurierte Furtwängler-Orgel auf Krautsand wird am Freitag, Sonnabend und Sonntag endlich eingeweiht – mit viel Musik.
Knapp ein Jahr nach Ende der zweijährigen Restaurierung wird die Furtwängler-Orgel in der Inselkirche auf Krautsand nun offiziell eingeweiht. Die Orgel wird dabei voll zur Geltung kommen.
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Böcker spielt Orgelwerke von Johann Sebastian Bach, Niels Wilhelm Gade, Max Reger und Josef Rheinberger. Die Abendandacht gestalten Pastor Sascha Hintzpeter und Kreiskantor Martin Böcker.
Ein Konzert für Orgel und Trompete steht am Sonnabend, 6. November, 16 Uhr, auf dem Festprogramm. Es spielen Kirchenmusikdirektor Hauke Ramm aus Stade (Orgel) und Anton Borderieux (Trompete) aus Hamburg. Der Festgottesdienst mit Taufe und vielen Liedern beginnt am Sonntag, 7. November, um 9 Uhr. Organist Erich Braack und Kreiskantor Martin Böcker präsentieren die Orgel im liturgischen Kontext.
Als Solostücke für die Orgel erklingt eine Sonate in drei Teilen von Carl Philipp Emanuel Bach. Anschließend, etwa ab 10.15 Uhr, wird Martin Böcker, der die Restaurierung des Instruments als Sachverständiger begleitete, die Orgel mit Worten und Musik vorstellen. Zum Abschluss erklingt die Sonate c-Moll/C-Dur von Friedrich Mendelssohn Bartholdy.
Geschichte der Orgel
Die Orgel in der Kirche wurde 1849 durch den bekannten Orgelbauer Philipp Furtwängler fertig gestellt, keine fünf Jahre, nachdem der Kirchenbau beendet war. Im November 1848 wurde zwischen der Gemeinde Krautsand und Furtwängler ein Vertrag über 679 Courant Mark für eine zweimanualige Orgel mit 14 Registern unterschrieben. Furtwängler lieferte darüber hinaus im zweiten Manual ein weiteres Register. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Prospektpfeifen, also die sichtbaren Pfeifen in der Front, bei der „Kriegsbeschlagnahme 1917 ausgebaut und abgeliefert“. 1948 werden Pläne gefasst, die Orgel abzureißen und durch einen damals zeitgemäßen Neubau zu ersetzen. Dieser Plan kommt nicht zur Ausführung. 1966/67 baute die Firma Kemper (Lübeck) die Orgel grundlegend um. Dadurch verlor die Orgel ihren typischen romantischen Klangcharakter.
Restaurierung kostet 85.000 Euro
Ziel der Restaurierung war, die Orgel klanglich auf den Furtwängler-Zustand zurückzuführen. Martin Haseborg aus Ostfriesland, der das Instrument bereits seit längerer Zeit pflegt, restaurierte das Instrument. Die Technik des Instruments wurde grundlegend überarbeitet, die originalen Pfeifenlängen wieder hergestellt. Dadurch klingt das Instrument nun wieder so, wie Furtwängler sie errichtete.
Die Restaurierung kostete fast 85 000 Euro und wurde ermöglicht durch die finanzielle Förderung der Leader-Region, der Landeskirche Hannovers, Rücklagen der Kirchengemeinde und die vielen Spenden der Menschen in der Gemeinde Drochtersen-Krautsand.