Schiffsunglück bei Helgoland: Taucher bereiten sich auf Einsatz vor

Das Frachtschiff «Polesie» wird von zwei Schleppern nach Cuxhaven geleitet. Foto: Jonas Walzberg/dpa/Archivbild
Taucher sollen zum Wrack des vor einer Woche in der Deutschen Bucht gesunkenen Frachters starten. Der Zeitpunkt ist noch unklar. Fest steht allerdings, dass die Unfallermittlungen noch viele Monate dauern werden.
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Helgoland/Langeoog/Cuxhaven. Nach der Kollision von zwei Frachtern auf der Nordsee mit fünf toten Seeleuten vor einer Woche bereiten sich Fachleute auf einen Tauchgang zum gesunkenen Wrack vor. „Die Vorbereitungen zu den Maßnahmen laufen“, teilte am Dienstag eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn mit. Es gebe aber noch keinen Termin für den Tauchereinsatz.
Vorgesehen sei auch das Kürzen der beiden Masten des Wracks. Geprüft werden soll der Sprecherin zufolge zudem, ob es Leckagen gibt, die weitere Maßnahmen erforderlich machen.
Schiffe stießen vor Helgoland zusammen
Am Dienstag vergangener Woche waren das mit Stahlblechen beladene Küstenmotorschiff „Verity“ und der mit 190 Metern Länge größere Frachter „Polesie“ in der Deutschen Bucht rund 22 Kilometer südwestlich von Helgoland zusammengestoßen. Die „Verity“ sank daraufhin schnell. Dabei kamen fünf Seeleute ums Leben.
Inzwischen laufen die Ermittlungen zur Unglücksursache. „Es wurden Beweise sichergestellt, zum Beispiel die Daten des Schiffsdatenschreibers der „Polesie“, hatte der Direktor der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung, Ulf Kaspera, am Montag mitgeteilt. „Weitere Daten und Informationen wurden und werden weiterhin in enger Abstimmung mit den beteiligten Untersuchungsstellen eingeholt.“
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Ausgewertet werden demnach Zeugenbefragungen, Kommunikationsdaten, Wetterdaten und Daten der Betauchung des Wracks. Alle Informationen würden gesichtet, analysiert und ausgewertet, um ein zusammenhängendes Bild vom Unfallhergang und den dazu führenden Faktoren zu erhalten. „Am Ende dieses Prozesses werden Empfehlungen ausgearbeitet, die zukünftige Unfälle dieser Art verhindern sollen“, so Kaspera. Erfahrungsgemäß sei von einer Mindestdauer von einem Jahr für eine solche Untersuchung auszugehen.
Besitzer der „Verity“ zum Räumen aufgefordert
Wie es mit dem gesunkenen Frachter weitergeht, war zunächst unklar. Am Freitagabend wurde der Eigner der „Verity“ nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt aufgefordert, das Wrack zu beseitigen. Diese Bergeaufforderung sei aufgrund von verkehrlichen Gründen und Umweltschutzgründen ergangen.
Der Unfallort liegt in einem der meistbefahrenen Seegebiete weltweit. Über dem Bereich des Wracks schwimmt eine beleuchtete schwarz-rot-schwarze Tonne als Signal für die Schifffahrt. Es gilt ein Sperrgebiet von einer halben Seemeile um das Wrack, das in rund 30 Metern Tiefe liegt. Die Verkehrszentrale Wilhelmshaven überwacht das Gebiet.