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Bremerhaven

Schrecklicher Todeskampf: Tamara T. rang minutenlang bei Erdrosselung nach Luft

Enrico N. verfolgte eher unbeteiligt an der Seite seines Anwalts Alexander Ukat die Schilderungen des Rechtsmediziners. Foto: Mündelein

Enrico N. verfolgte eher unbeteiligt an der Seite seines Anwalts Alexander Ukat die Schilderungen des Rechtsmediziners. Foto: Mündelein

Tamara T. hat einen schrecklichen Tod erleiden müssen. Ihr Todeskampf zog sich über Minuten hin. Im Prozess gegen den Angeklagten Enrico N. wegen Totschlags schildert der Gerichtsmediziner das grausame Ende der 45 Jahre alten Frau.

Freitag, 05.05.2023, 14:00 Uhr

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Von Klaus Mündelein

Enrico N. soll sein Opfer am 27. August vergangenen Jahres in seiner Wohnung im Freigebiet mit einem Gürtel erwürgt haben. Und zwar mit einem weichen Stoffgürtel. Denn Professor Benjamin Ondruschka vom Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf fand keine einschneidenden Verletzungen, wie sie ein Seil am Hals hinterlassen würde. Er fand auch keine Würgemale durch einen brutalen Zugriff durch Hände.

Bruch des Zungenbeins

Bei der Obduktion des stark verwesten Körpers stellte er den Bruch des Zungenbeins fest. Der Rechtsmediziner schildert am Freitag vor Gericht den Leidensweg des Opfers: Luftschnappen, Krampfzustände, Sauerstoffmangel und finale Atemzüge. Dann tritt der Erstickungstod ein. Zwischen drei und sechs Minuten zieht sich der Todeskampf hin. „Das ist kein sofortiger Tod. Es braucht Zeit, die Erstickungsphase zu durchlaufen“, sagt er.

Keine Kampfspuren zur Abwehr

Blutungen unter Haut weisen darauf hin, dass Tamara T. auf dem Rücken liegend um Luft rang. Kampfspuren fand der Rechtsmediziner nicht. Sie wird wohl nicht in der Lage gewesen sein, sich zu wehren. Nach dem Tod sank der Kopf nach hinten über die Bettkante. Der Täter soll dann einen leeren Farbeimer dazugestellt und Fotos mit dem Handy gemacht haben, die er mit WhatsApp verschickte.

Der Mordfall Tamara T.: Chronologie des Prozesses

Prozesstag 2: Tamara T. wurde brutal erwürgt. Dann hat der Täter von ihrer Leiche Fotos gemacht und über WhatsApp wie Trophäen verschickt. Der Angeklagte erinnert sich später bei der Polizei nicht einmal an ihren Namen. Er spricht nur von der Toten.

Prozesstag 1: Enrico N., der wegen Totschlags angeklagt ist, äußert sich nicht am ersten Prozesstag. In der Videoaufzeichnung von einer früheren Vernehmung berichtet er von einem mysteriösen Mann namens "Ali", der Tamara T. ermordet haben soll.

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