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Weihnachtswünsche

Sie ist dienstälteste Ehrenamtliche im Christkindpostamt

Mit 86 Jahren noch ehrenhalber im Postamt: Annita Lorenz. Foto: Klempow

Mit 86 Jahren noch ehrenhalber im Postamt: Annita Lorenz. Foto: Klempow

Annita Lorenz nimmt sich Zeit. Von eins bis fünf ist die Wunschliste nummeriert. Ganz oben stehen Air Pods. Annita Lorenz kann damit nichts anfangen. Muss sie auch nicht. Die 86-Jährige ist die dienstälteste Briefleserin und Antwortschreiberin im Christkindpostamt.

Von Grit Klempow Donnerstag, 23.12.2021, 13:30 Uhr

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Wie lange sie schon ehrenamtlich die Weihnachtspost aus aller Welt bearbeitet? „Das sind wohl 20 Jahre“, sagt Annita Lorenz und greift zum nächsten Umschlag. Wieder so einer. Ein schön geschriebener, mit Glitzerstickern verzierter Brief, aber ohne Absender. „Also das finde ich ja wirklich nicht gut“, schimpft sie leise und sortiert den Brief auf den entsprechenden Stapel. Klein ist der nicht, heute fehlten schon einige Absender. Eine Antwortpost im hübschen Briefumschlag mit Engelchen-Motiv und Engel-Briefmarke kann es dann nicht geben. Problematisch ist es auch, wenn der Nachname des Kindes fehlt. Die Post stellt den Brief dann nicht zu, selbst wenn die Adresse vollständig ist.

Der nächste Umschlag. Wie viele Briefe an Christkind und Weihnachtsmann Annita Lorenz in den letzten 20 Jahren gelesen hat, vermag sie nicht zu sagen. Es müssen Tausende sein. Jedes Jahr sitzt sie ab Ende November bis kurz vor Heiligabend halbtags im Christkindpostamt.

16.000 Briefe wurden schon beantwortet

Sein Team liest aber auch in diesem Jahr Briefe, die ihnen zu schaffen machen, sagt Postamts-Chef Wolfgang Dipper.Hilferufe an den Weihnachtsmann: Eine Mutter, die um ihre Sternenkinder trauert. Kinder, die um die Versöhnung ihrer Eltern bitten. „Es gibt so Trauriges. Bei uns ist ja eigentlich immer alles in Ordnung. Aber so bekommt man mit, was los ist in der Welt“, sagt Annita Lorenz. Die Christkindpostler fühlen mit und suchen nach Antworten. Wenn sie sie nicht haben, holen sie sich Rat, erzählt Dipper.

Das Zusammensitzen bei Kaffee, Keksen und Konzentration ist für sie alle ein Muss in der Adventszeit. „Für mich ist das Weihnachten“, sagt Maja Dölling. Elke Littbarski nickt. „Das gehört einfach dazu.“

„Wir haben auch viel Spaß“, sagt Annita Lorenz und packt einen dicken Packen Briefe in ihre Handtasche. Sie nimmt Arbeit für ihren Mann Gerhard mit nach Hause. Einen letzten Umschlag macht sie noch auf. Wieder eine Wunschliste. „Da ist viel Technik dabei in diesem Jahr“, sagt sie. Was sich hinter den Begriffen konkret verbirgt, muss sie nicht wissen – für die Erfüllung der Wünsche ist ja der Weihnachtsmann zuständig.

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