Polarlichter über Buxtehude

Über Buxtehude waren Polarlichter zu sehen. Foto: Mirna Timmermann
Ein tolles Naturschauspiel hat TAGEBLATT-Leserin Mirna Timmermann jetzt in Buxtehude fotografiert. Doch auch in den Dezembernächten gibt es viele Himmelsschauspiele zu beobachten. Es sind zwei Sternschnuppenströme angekündigt.
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Landkreis. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort war TAGEBLATT-Leserin Mirna Timmermann: Die Hobbyfotografin hat am Wochenende Polarlichter über Buxtehude fotografiert.
„Ich habe durch eine App gesehen, dass die geringe Wahrscheinlichkeit besteht, an diesem Abend Polarlichter zusehen. Also habe ich spontan meine Digitalkamera samt Stativ gegriffen und bin zu dem Ort in der Nähe gefahren, wo ich einen möglichst freien Blick in den Norden hatte“, berichtet Mirna Timmermann. Am Königsdamm in Buxtehude gelang ihr schließlich der Schnappschuss.
Naturschauspiel über Buxtehude
Aufgrund des vollen Mondes seien die Lichter mit bloßem Auge kaum erkennbar gewesen. Erst mit Hilfe der Kamera waren die Polarlichter zu sehen. „Die Faszination eines solchen Naturereignisses über Buxtehude (und der ganzen Region) ist vielleicht ein kleiner Aufheller in diesen dunklen Tagen“, sagt die Lehrerin.
Darum leuchtet das Polarlicht
Ursache für das Phänomen sind Sonneneruptionen, bei denen es zu einem sogenannten koronalen Masseauswurf Richtung Erde kommt, der aus Elektronen, Protonen und Atomkernen besteht. Weil Bestandteile des Plasmas elektrisch geladen sind, wirken sie im Wechsel mit dem Erdmagnetfeld und stauchen es quasi zusammen. Durch magnetische Kurzschlüsse im Schweif des Erdmagnetfeldes werden Teilchenströme in die Polarregionen erzeugt, die die Luftteilchen zum Leuchten anregen, was als grün oder rot leuchtendes Polarlicht sichtbar wird.

Niedersachsen, Bad Zwischenahn: Polarlichter tanzen am Samstag über dem Zwischenahner Meer. Foto: Markus Hibbeler/dpa
Der Nachthimmel im Dezember
Mit Einbruch der nun früh einsetzenden Dunkelheit zieht Jupiter hoch am Osthimmel die Blicke auf sich. Der König der Planeten leuchtet in einem weißlichen Licht und ist im Dezember das hellste Gestirn am Nachthimmel - vom Mond abgesehen natürlich. Um Mitternacht sieht man ihn hoch am Südhimmel. Er ist so hell, dass man ihn auch am aufgehellten Stadthimmel mühelos erkennen kann. Vom Morgenhimmel beginnt Jupiter sich allmählich zurückzuziehen. Anfang Dezember geht er um fünf Uhr morgens unter, zum Jahresende bereits zwei Stunden früher.

Polarlichter über Buxtehude. Foto: Mirna Timmermann
Auch Saturn kann noch am Abendhimmel gesehen werden. Er ist längst nicht so hell wie Jupiter, ist aber dennoch gut zu erkennen, zählt er doch zu den Gestirnen erster Größenklasse. Zu Monatsbeginn geht der Ringplanet kurz vor 23 Uhr unter, Ende Dezember aber schon gegen 21 Uhr. Am Abend des 17. ergibt sich in südwestlicher Richtung ein netter Himmelsanblick, wenn die Sichel des zunehmenden Mondes an Saturn südlich vorbeizieht. Gegenwärtig ist der Saturnring nur wenig zur Erde geneigt. Im Teleskop scheint der Saturnglobus links und rechts zwei Spitzen zu haben - ein seltener Anblick.
Venus umrundet die Sonne in nur siebeneinhalb Monaten
Venus lässt das Jahr als Morgenstern ausklingen. Hell strahlt sie unübersehbar vor Tagesanbruch am Südosthimmel. Die Sichel des abnehmenden Mondes gesellt sich am 9. zu unserem inneren Nachbarplaneten, ein nettes Fotomotiv gegen 6.30 Uhr. Ihre Aufgänge verschiebt Venus zu immer späteren Zeiten. Am 1. erscheint sie kurz vor 4 Uhr morgens über dem Südosthorizont, zu Silvester gegen 5.15 Uhr.
Venus umrundet die Sonne in nur siebeneinhalb Monaten. Eine dichte, undurchsichtige Wolkenhülle umschließt diesen Planeten. Venus ist nur zwei Drittel so weit wie die Erde von der Sonne entfernt und es gibt auf ihr weder Wasser noch Sauerstoff. Zu über 90 Prozent setzt sich die Venusatmosphäre aus Kohlendioxid (CO2) zusammen, was einen erheblichen Treibhauseffekt bewirkt. Mars hält sich bei der Sonne am Taghimmel auf und bleibt unbeobachtbar. Erst Ende Mai 2024 wird der Rote Planet am Morgenhimmel auftauchen.
Vollmond hoch im Sternbild Zwillinge
Vom 7. bis 17. Dezember tauchen die Sternschnuppen des Geminidenstromes auf. Sie scheinen dem Sternbild Zwillinge zu entströmen. Zum Maximum um den 14. ist mit bis zu 150 Meteoren pro Stunde zu rechnen. Teils sind auch sehr helle Objekte darunter, sogenannte Boliden oder Feuerkugeln.
Um die Weihnachtszeit treten die Ursiden in Erscheinung. Ihre größte Tätigkeit erfolgt in der Nacht vom 22. auf 23. Dezember gegen Mitternacht. Ihr Ausstrahlungspunkt oder Radiant liegt im Sternbild Kleiner Bär (Kleiner Wagen), zu dem der Polarstern gehört. Da der Ausstrahlungspunkt zirkumpolar ist, also nicht untergeht, sind die ganze Nacht über Ursidenmeteore zu beobachten. Zum Maximum sind etwa 20 Meteore pro Stunde zu erwarten. Ursache der Ursiden ist der Komet 8P/Tuttle. Die Eindringgeschwindigkeiten liegen um 35 Kilometer pro Sekunde.

Der Fixsternhimmel im Monat Dezember. Grafik: dpa Foto: dpa
Neumond tritt am 13. um 0.32 Uhr ein. Vollmond wird am 27. um 1.33 Uhr erreicht. Um Mitternacht steht der Vollmond hoch im Sternbild Zwillinge am Firmament. Er nimmt die höchste Vollmondstellung des ganzen Jahres ein. Mit 404 346 Kilometern befindet sich der Mond am 4. in Erdferne, während ihn am 16. in Erdnähe nur 367 901 Kilometer von uns trennen.
Gegen 22 Uhr sind bereits alle Wintersternbilder aufgegangen. Das komplette Wintersechseck ist nunmehr sichtbar - mit Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen Hund, Sirius im Großen Hund, Rigel im Orion und Aldebaran im Stier. Aldebaran leuchtet in einem rötlichen Licht und ist somit kühler als unsere Sonne. Als Hauptstern des Stieres markiert er sein blutunterlaufenes Auge. Aldebaran steht von der Erde aus gesehen mitten in einer Gruppe von Sternen, dem Sternhaufen der Hyaden, dem Regengestirn. Er ist jedoch weniger als halb so weit entfernt wie die Hyadensterne, von denen uns 150 Lichtjahre trennen. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die ein Lichtstrahl in einem Jahr zurücklegt, nämlich etwa neuneinhalb Billionen Kilometer. Es ist somit ein Entfernungsmaß und keine Zeiteinheit, wie manchmal fälschlich angenommen.
Am 22. Dezember passiert die Sonne den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn
Die Herbststernbilder sind inzwischen in die westliche Himmelshälfte gerückt, bis auf Perseus. Am Westhimmel ist das Pegasusquadrat zu sehen. Seine Südwestecke deutet zum Horizont, das Sternenviereck steht schräg zur Horizontlinie. Vom Pegasus zieht sich die Sternenkette der Andromeda bis zum Zenit. Südlich der Andromeda liegt das kleine, aber einprägsame Sternbild Dreieck oder Triangulum.
Der Widder hat eben seinen Meridiandurchgang hinter sich. Hoch über unseren Köpfen, fast im Zenit, sieht man das Himmels-W, die Kassiopeia, während der Große Wagen tief im Nordosten den Horizont entlangrollt.
Am 22. passiert die Sonne um 4.27 Uhr den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn, der astronomische Winter hält Einzug. Der 22. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres, betrachtet man den Auf- und Untergang der Sonne. (set/dpa)

Über Buxtehude waren Polarlichter zu sehen. Foto: Mirna Timmermann